Peer-to-Peer Strategieberatung – ein Interview mit Jörg Dräger

Peer-to-Peer Strategieberatung – ein Interview mit Jörg Dräger

27.03.19

Strategieberatung am Whiteboard.

Die Peer-to-Peer Strategieberatung an den Hochschulen ist ein gemeinsamer Prozess zur Entwicklung individueller Strategien fürs digitale Zeitalter. Auch wer nicht an der Beratung teilnimmt kann von dem Gelernten profitieren, wie Dr. Jörg Dräger, Geschäftsführer des CHE, im Interview erläutert. Eine Bewerbung für die 3. Runde der Strategieberatung ist noch bis zum 15. April 2019 möglich. Weitere Informationen finden Sie hier.

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Welche Vorteile hat die Peer-to-Peer-Beratung für Hochschulen?

In der Peer-to-Peer-Beratung bringen Expert*innen ihre Expertise in die Hochschulen, an denen Expertise bereits vorhanden ist. Expertinnen treffen also auf Experten. Das ist der Vorteil. Hier spricht man die gleiche Sprache, hier kennt man die Probleme und erhält dennoch einen Blick von Außen. In einer anderen Hochschule gibt es andere Herausforderungen, die für die eigene Hochschule durchaus neue Erkenntnisse bringen kann.

Welche Herausforderungen bringt die Peer-to-Peer-Beratung mit sich?

Die Herausforderung ist die Strategiefähigkeit einer Hochschule. Hat eine Hochschule noch keine Erfahrung mit der Entwicklung neuer Strategien, können die Peers, also die Expert*innen, auch nur Fachwissen beitragen. Sie sind nicht in der Lage, in die inneren Funktionsweisen einer Hochschule einzugreifen und dort Strategiefähigkeit zu vermitteln.

Hier versuchen die Expert*innen vom Hochschulforum zu unterstützen, um eben auch die Erkenntnisse, die in den ersten Peer-to-Peer Beratungen gewonnen wurden, einer breiteren Hochschulöffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Digitalisierung ist Strategie, aber sie ist nicht wie andere Strategien. Sie hat ihre Besonderheiten und diese sollten in den Prozess eingebracht werden.

Was kann die Hochschullandschaft von der Peer-to-Peer-Beratung lernen?

Der digitale Wandel an den Hochschulen, ist eine große Herausforderung, die bis in jeden Hörsaal hineinwirkt.

Hier wurden fünf Erfolgsfaktoren abgeleitet von den Fragen: Wie setzt man Ziele? Wie lässt man die Hochschulen partizipieren und Entscheidungen finden? Benötigt man eine neue Personalkategorie, wie den Instructional Designer, an den Hochschulen? Für diese Themen wurden Arbeitspapiere im Hochschulforum erstellt, die besonders für die Hochschulen interessant sind, die vielleicht nicht direkt an der Peer-to-Peer Beratung teilnehmen, sich aber dennoch bereits auf dem Weg zur Digitalität befinden und von den Erfahrungen anderer lernen, sie anpassen, und ihren eigenen Weg finden.

Denn Eins ist klar: Jede Hochschule wird ihre eigene digitale Strategie finden müssen und wollen. Keine digitale Strategie ist wie die andere. Es geht hier also nicht um „One fits it all“, sondern darum, individuell für jede Hochschule den richtigen Weg ins digitale Zeitalter zu finden.

Strategieberatung am Whiteboard.

Welche Fortschritte sind dank der Peer-to-Peer-Beratung an den Hochschulen bereits spürbar?

Ein wichtiger Effekt ist, dass eine sehr fokussierte und konzentrierte Diskussion in den Hochschulen stattfindet: Warum wollen wir uns eigentlich mit Digitalisierung beschäftigen? Wollen wir bestehende Herausforderungen bewältigen, zum Bespiel mit der Vielfalt der Studierenden im Hörsaal besser umzugehen? Wollen wir bestimmte Stärken, die wir immer schon hatten als Hochschule zum Tragen bringen? Diese Diskussion zu den Herausforderungen und Zielen am Anfang auf den Punkt zu bringen – das ist wichtig. Die Peers und auch die Expert*innen aus dem Hochschulforum können hier ihren Beitrag leisten, diese Diskussion zu initiieren. Den Prozess hinterher, den muss die Hochschule eigenverantwortlich durchführen. Die Peer-to-Peer Beratung adressiert sechs Hochschulen pro Jahr. Über drei Jahre, 18 Hochschulen. Das ist ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn man die Hochschullandschaft in Deutschland betrachtet. Umso wichtiger ist es, dass wir jetzt Produkte entwickelt haben, die auch den Hochschulen zugute kommen, die nicht an der Peer-to-Peer Beratung teilnehmen. Wir wollen einen Werkzeugkasten zusammenstellen, in den wir Praxisleitfäden und Ähnliches integrieren. Unser Ziel ist, dass alle Hochschulen in Deutschland davon profitieren. So wie wir von den Peer-to-Peer Hochschulen lernen, wollen wir auch das Gelernte an andere weitergeben.

 

Das Video wurde von KUXMA GmbH & Co. KG produziert. Redaktion und Regie übernahm Josephine Kuthning.

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