Think Tank: New Work an Hochschulen für eine zukunftsorientierte Arbeitsgestaltung im digitalen Zeitalter

Wer sich gegenwärtig mit dem Wandel in der Arbeitswelt beschäftigt, kommt um den Begriff „New Work“ nicht mehr herum. Gerade während der Corona-Pandemie wurde das auch für die Hochschulen besonders deutlich. Dabei lag der Fokus vor allem auf neuen Regularien: Home-Office-Maßnahmen, Regeln zum mobilen Arbeiten und angepasste Arbeitszeitmodelle. Doch “New Work” ist mehr als nur die örtliche und zeitliche Flexibilisierung von Arbeit. Mit der Rückkehr zur Präsenz und der Aufhebung der Corona-Maßnahmen verebbte die Diskussion wieder zunehmend. Genau deswegen möchte der Think Tank “New Work an Hochschulen“ das Thema neu beleben, denn es ist und bleibt eine wichtige Entwicklung hin zu einer zukunftsorientierten Arbeitsgestaltung. 

In den frühen 1980er-Jahren war das New-Work-Konzept eine sozialphilosophische Idee. Der Philosoph Frithjof Bergmann ging von einer Dreiteilung der Lohnarbeit aus: die (verkürzte) Erwerbsarbeit, die Arbeit für die Selbstversorgung und die Arbeit, die die Beschäftigten „wirklich, wirklich wollen” (vgl. Bergmann, https://newwork-newculture.dev). Diese “wirklich gewollte” Arbeit stand in diesem Konzept vor allem für die zentralen Werte “Selbstständigkeit”, “Freiheit” und “Teilhabe” an der Gemeinschaft.

Im Zeitalter der digitalen Transformation ist New Work heute nicht mehr in der Abgrenzung von der eigentlichen (Erwerbs-)Arbeit ein Thema, sondern steht synonym für die Versuche, innerhalb der Erwerbsarbeit eine Reihe von zukunftsorientierten Veränderungen zu implementieren, deren Realisierung eng mit den Möglichkeiten und Chancen der digitalen Transformation zusammenhängt. Diese Veränderungen subsumieren sich unter Stichworten wie Vereinbarkeit von Arbeits- und Privatleben, Flexibilisierung, Agilität, Wertebasierung und Sinnstiftung von Arbeit. Die digitale Transformation fungiert dabei als Ermöglicher, beispielsweise durch zunehmend digitale Arbeitsprozesse und als Beschleuniger mittels agiler Arbeitsprinzipien (vgl. Hofmann/ Piele/ Piele, 2019: 4).  Gerade bezüglich der Wertebasierung und Sinnstiftung könnten besonders Hochschulen als Orte der New Work gesehen werden.

Vor diesem Hintergrund möchte sich der Think Tank folgenden Fragestellungen widmen:

  • Welche Aspekte von New Work können wir überhaupt betrachten?
  • Welche New-Work-“Wirkungsbereiche” können in Hochschulen neue Ansätze implementieren?
  • Welche nachhaltigen Arbeitsformen sind bereits entstanden?
  • Welche Methoden haben sich etabliert?
  • Welche Rolle spielen Werte und Purpose?
  • Was bedeutet New Work für Hochschulen als attraktive Arbeitgeberin?
  • Welches Führungsverständnis wird sich durch New Work entwickeln?
  • Welchen kritischen Blick dürfen wir auf New Work werfen?
  • Welche Hebel kann New Work für einen nachhaltigen Kulturwandel bedienen?

Für wen sind diese Erkenntnisse interessant?

Besonders strategische Entscheider:innen können mit den Ergebnissen des Think Tanks Aspekte der New Work als wichtiges Thema für die strategische Hochschulentwicklung erkennen. Ebenso können Kanzler:innen das Thema intensiver für die Entwicklung der Hochschule als attraktive Arbeitgeberin aufnehmen. Weitere Führungskräfte erhalten praktische Ansätze und Ideen, Aspekte neuer Arbeit in ihrem Arbeitsbereich zu etablieren. 

Ziele des Think Tanks

  1. Informieren: Bereitstellung von Inhalten zu New Work für ein breiteres Verständnis und einen leichten Einstieg in das Thema.

  2. Sensibilisieren: Aufbereitung verschiedener Perspektiven von New Work, die helfen, das Thema im Kontext des eigenen Arbeitsbereiches zu reflektieren.

  3. Gute Praxis: Einblicke in Beispiele aus der deutschen Hochschullandschaft zur Inspiration.

Formate und Aktivitäten

Beitragsreihe

Um der Vieldeutigkeit und Vielfältigkeit von New Work  gerecht zu werden, möchten wir verschiedenen Expert:innen und ihren jeweiligen Sichtweisen in einer Beitragsreihe mit Interviews- und Blickpunkten Raum geben. Inhaltlich reichen diese Beiträge von Sinnstiftung und Arbeitskultur, New Work aus soziologischer Perspektive, neue Führungskultur und Neurodiversität bis hin zu neue Arbeitsplatzgestaltung und New Work in der Lehre. Die Beiträge werden als Artikel auf dem HFD-Blog in regelmäßigen Abständen erscheinen.

Studie

Für das Frühjahr 2025 ist die Veröffentlichung der Studie “New Work an Hochschulen – zwischen neuen Arbeitszeitregelungen und gelebter Arbeitskultur” geplant. Hier werden Hochschulen als Praxisbeispiele untersucht, die Aspekte von New Work in ihre Hochschulentwicklung aufgenommen haben. 

Für die Studie gibt es aktuell einen Community Call, der nach Maßnahmen an Hochschulen fragt. Deadline ist der 27. September.

Kontakt & Ansprechpartnerin:

Sie haben Ideen oder Good Practice, wie wir die Hochschulen im digitalen Zeitalter zu einem Ort der New Work machen können? Das HFD bietet Ihnen eine Plattform und die Möglichkeit, z.B. durch Blogbeiträge, Workshops oder Vorträge auf unseren Events sichtbar zu werden und gemeinsam Lösungsansätze und Handlungsempfehlungen zu erarbeiten.

Wenden Sie sich dazu gerne an: