Zukunftsfähige Lernraumgestaltung – neue Arbeitspapiere der AG Lernarchitekturen
Zukunftsfähige Lernraumgestaltung – neue Arbeitspapiere der AG Lernarchitekturen
01.10.19Die Ad-hoc-AG Lernarchitekturen des Hochschulforums Digitalisierung hat während ihrer Laufzeit von Juli 2018 bis Juli 2019 zwei Publikationen zum Thema zukunftsfähiger Lernraumgestaltung erarbeitet.
Mit dem Einsatz digitaler Medien in der Hochschullehre sowie der wachsenden Nutzung digitaler Bildungsressourcen entwickeln sich zunehmend neue Lehr-Lern-Settings, die zum einen Einfluss auf die physische Lernraumgestaltung nehmen. Zum anderen stoßen innovative Lernszenarien, häufig aufgrund traditioneller (Lern-)Architekturen in Hochschulen, auf Hindernisse und Grenzen in Bezug auf ihre Umsetzung. Gerade der Paradigmenwechsel “from teaching to learning” zeigt nun, dass bisher traditionelle Lernraumstrukturen und -ausstattungen, die beispielsweise überwiegend Frontalunterricht zulassen, Lernendenzentrierung nur bedingt fördern.
Damit wird deutlich, dass der “shift from teaching to learning” auch eine räumliche Übersetzung in den Hochschulen benötigt. Die Dringlichkeit der Gestaltung physischer Lernräume in Hochschulen wird angesichts der Entwicklungen rund um den digitalen Wandel noch deutlicher. Vor allem wenn es darum geht, Studierende zu befähigen, sich in einer stetig wandelnden „Welt von morgen” zu orientieren und bestehen zu können. Dafür benötigen sie Fähigkeiten, die ihnen helfen in ungewissen komplexen Problemsituationen zu agieren. Diese Fähigkeiten lassen sich nicht ausschließlich durch Wissensvermittlung entwickeln, sondern benötigen Lern-Settings, die beispielsweise Studierende eigenständig projektbasiert an realen Problemstellungen arbeiten lassen. Dafür braucht es Raumangebote, die flexible Arbeitsstrukturen unterstützen bzw. ermöglichen. Gerade die Planung und Umsetzung neuer Lernraumkonzepte ist, angesichts ungewisser künftiger Entwicklungen und Anforderungen, ein besonders komplexer Prozess für Hochschulen, der zudem die Involvierung vieler Stakeholder erfordert.
Vor diesem Hintergrund hat die Ad-hoc AG Lernarchitekturen des Hochschulforum Digitalisierung, während ihrer Laufzeit von Juli 2018 bis Juli 2019, ein Thesenpapier erarbeitet, das Gestaltungsdimensionen zur Lernraumentwicklung infolge des digitalen Wandels identifiziert sowie praktische Umsetzungsansätze darstellt. Dafür haben die Arbeitsgruppenmitglieder eine Reihe von Diskussionspunkten und Empfehlungen erarbeitet, die Hochschulen nutzen können, um sich das Thema der zukunftsfähigen (physischen und virtuellen) Lernraumgestaltung als strategisches Handlungsfeld zu erschließen. Dafür wurden in drei Thesenblöcken verschiedene thematische Perspektiven aus Organisationsentwicklung, Lehren und Lernen sowie Lernraumgestaltung zueinander in Beziehung gesetzt. Insbesondere sind Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger aus dem Hochschulmanagementbereich adressiert, die in die strategische Entwicklung ihrer Hochschule involviert sind.
Neben dieser diskursiven Betrachtung des Themas Lernraumgestaltung entstand ein Beispielportfolio, bei dem vier Hochschulen im Mittelpunkt stehen, die sich aufgrund des digitalen Umbruchs und den damit einhergehenden Herausforderungen, mit strategischer Lernraumentwicklung auseinandergesetzt haben. Alle vier Praxisbeispiele zeichnet dabei eine individuelle Besonderheit aus. Die Darstellung der Praxisbeispiele beschreibt vor allem den Entwicklungsprozess von der Konzeption bis zur Umsetzung, einschließlich der individuellen Zielstellungen, Partizipation von Akteur*innen sowie Prozessstrukturen. Auch dies soll insbesondere Entscheidungsträger*innen aus dem Hochschulmanagementbereich Orientierung und Inspiration bieten, eigene Lernraumkonzepte zu entwickeln.