Neue Studie des HFD: Digitalisierung bietet Potenzial zur Profilbildung für deutsche Hochschulen

Neue Studie des HFD: Digitalisierung bietet Potenzial zur Profilbildung für deutsche Hochschulen

19.12.16

An übergeordnete Ziele der Hochschule anknüpfende Digitalisierungsmaßnahmen im Bereich der Lehre können die Positionierung von Hochschulen stärken. Im Auftrag des Hochschulforums Digitalisierung wurden exemplarisch zehn Hochschulen untersucht, die strategische Ansätze verfolgen, um digitale Medien in der Lehre einzusetzen. Die Studie erklärt anhand der Beispiele, welche Optionen es für die institutionelle Profilbildung gibt.

„Digitalisierung bietet Chancen für eine hochschulspezifische Profilschärfung. Die Hochschulen sollten eine digitale Agenda entwickeln, um die Möglichkeiten der Digitalisierung auf ihr eigenes Profil zuzuschneiden“, heißt es in dem Anfang Dezember veröffentlichten Strategiepaper „Bildung in der digitalen Welt“ der Kultusministerkonferenz (KMK). Die weitere Digitalisierung der Lehre soll dazu beitragen, die übergeordneten Zielstellungen der Hochschulen besser und nachhaltiger zu erreichen. Doch welche Ziele sind dies genau? Welche Ziele tragen in besonderem Maße dazu bei, sich von Wettbewerbern abzuheben? Und mit welchen konkreten Maßnahmen und in welchem Umfang werden sie erreicht?

Diese Fragen hat die Studie „Strategieoptionen für Hochschulen im digitalen Zeitalter“ untersucht. Sie zeigt: die übergeordneten strategischen Ziele der Digitalisierungsaktivitäten sind vielfältig. Digitale Medien können einen substantiellen Beitrag zur Internationalisierung, der Anwendungsorientierung in der Lehre, der Forschungsorientierung in Studium und Lehre, der Individualisierung der Lehre sowie im Bereich der akademischen Weiterbildung bzw. dem lebenslangen Lernen leisten. Auf Basis von Interviews wurden diese strategischen Initiativen untersucht und bieten nun eine exemplarische Übersicht, wie Digitalisierung dafür genutzt werden kann, das institutionelle Profil zu schärfen. Die Studie zeigt, dass die bloßen Experimente – im Sinne der ergebnisoffenen Auslotung von Potenzialen digitaler Lehr- und Lerntechnologien – an den untersuchten Hochschulen zunehmend in strategische Ansätze überführt werden. „Erste Hochschulen haben die Relevanz der digitalen Medien für die Profilierung der Hochschule erkannt und strategische Ansätze entwickelt“, resümiert Julius-David Friedrich vom CHE Centrum für Hochschulentwicklung und Mitarbeiter im Hochschulforum Digitalisierung. Nach der strategischen Verankerung entsprechender Maßnahmen steht nun an den meisten der untersuchten Hochschulen der Schritt der operativen und breitenwirksamen Umsetzung noch aus. So haben die untersuchten Hochschulen strategische Maßnahmen in unterschiedlichen Teilbereichen zwar ergriffen: sei es die Einrichtung eines Support-Centers oder die Umsetzung beispielhafter Lösungen für bestimmte Fächer oder Studiengänge. Allerdings prägen derartige Maßnahmen noch nicht in umfassender Weise den Lehralltag der entsprechenden Hochschule.

Um diesen Strategieprozess an Hochschulen zu fördern, wird das Hochschulforum Digitalisierung in den kommenden vier Jahren Hochschulen mit verschiedenen Unterstützungsangeboten auf dem Weg in das digitale Zeitalter begleiten. So werden Hochschulleitungen in ihren Strategieprozessen bezüglich des digitalen Wandels durch Experten und Hochschulmanager in einer Reihe von Workshops beraten. In einer jährlichen Konferenz werden die Ergebnisse der Beratungsmaßnahmen der Öffentlichkeit vorgestellt. Hochschulen werden sich für eine Teilnahme an den Beratungsprozessen beim Hochschulforum bewerben können. Der erste Durchgang soll im Sommer 2017 starten.

 

Über die Studie

Die Studie „Strategieoptionen für Hochschulen im digitalen Zeitalter“ wurde vom mmb Institut – Gesellschaft für Medien- und Kompetenzforschung mbH im Auftrag der Themengruppe „Change Management und Organisationsentwicklung“ im Hochschulforum Digitalisierung erstellt. Auf Basis von Interviews wurden die Profilbildungsoptionen untersucht. Beteiligt waren die Freie Universität Berlin, die Technische Universität Dresden, die Universität Paderborn, die Technische Universität Kaiserslautern und die RWTH Aachen. Dazu im Bereich der Fachhochschulen die Technische Hochschule Nürnberg, die Hochschule Wismar, die Beuth Hochschule für Technik Berlin die Hochschule Kaiserslautern sowie die Popakademie Baden-Württemberg.

Das Hochschulforum Digitalisierung ist ein gemeinsames Projekt des Stifterverbandes, der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) und des CHE Centrum für Hochschulentwicklung unter Einbindung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der Kultusministerkonferenz. Gefördert wurde das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in den Jahren 2014-2016 und wird in einer zweiten Phase bis 2020 fortgesetzt.