Neue Publikation zu souveränen KI-Infrastrukturen an deutschen Hochschulen
Neue Publikation zu souveränen KI-Infrastrukturen an deutschen Hochschulen
03.12.25
Künstliche Intelligenz hält nicht nur als neue Technologie Einzug in den Alltag an deutschen Hochschulen, sondern wirkt als Strukturimpuls auf das Hochschul- und Wissenschaftssystem. Sie verändert Arbeitsweisen, Rollenbilder und Erwartungshaltungen, sie erzeugt bisher unbekannte Abhängigkeiten – und stellt Hochschulen damit vor die Frage, wie sie ihre Handlungsfähigkeit unter den veränderten digitalen Rahmenbedingungen sichern können. Digitalen Souveränität wird damit zu einer Schlüsselgröße der Hochschul- und Wissenschaftspolitik.
Das neue HFD-Arbeitspapier „Souveräne KI-Infrastrukturen an Hochschulen. Reflexionen und Handlungsperspektiven“ von Uwe Reckzeh-Stein, Referent der Hochschulrektoren Konferenz (HRK) im HFD, leistet hierzu eine strukturierende Synthese zentraler Expertisen. Insbesondere knüpft es an zwei Expert:innenanhörungen im HFD an und führt deren Perspektiven als reflektierende Einordnung der Herausforderungen, vor denen Hochschulen im Umgang mit KI stehen, zusammen.
Die Veröffentlichung zeigt: Digitale Souveränität berührt zentrale Prinzipien wissenschaftlichen Handelns – Transparenz, Überprüfbarkeit und Autonomie – und damit grundlegende Werte und Prinzipien des Hochschulsystems. Dabei gilt: Während die verbreitete Nutzung externer, proprietärer KI-Systeme vielerorts kurzfristig Entlastung geschaffen hat, verschärft sie zugleich strukturelle Abhängigkeiten, erschwert die Nachvollziehbarkeit zentraler – gerade auch wissenschaftlicher, erkenntnisorientierter – Prozesse und verlagert epistemische Verantwortung aus den Hochschulen heraus.
Vor diesem Hintergrund unterstreicht das Papier, dass Digitale Souveränität nicht mit Abschottung gleichzusetzen ist. Das Arbeitspapier legt daher besonderes Gewicht auf Projekte, die frühzeitig die Risiken eines primär adaptiven, statt gestaltenden Umgangs mit KI erkannt haben und diesen auf kollaborative Weise begegnen. Hochschulübergreifende KI-Infrastrukturen, kooperative Entwicklungsverbünde und Open-Source-basierte Ansätze werden dabei als wertvolle Erfahrungs- und Lernräume reflektiert. Sie machen sichtbar, wo Governance-Fragen, Ressourcenlogiken und Kompetenzaufbau zusammenwirken müssen.
Gerade auf Leitungsebene muss daher klar sein: Entscheidungen über KI-Infrastrukturen sind keine operativen IT-Fragen, sondern betreffen langfristig Profilbildung, Steuerungsfähigkeit und Verantwortung im Wissenschaftssystem.
Aus den zusammengetragenen Perspektiven und entlang von Querverbindungen zwischen KI-bezogenen Herausforderungen strategischer Hochschulentwicklung leitet das Arbeitspapier konkrete Maßnahmen ab. Mit diesen richtet es sich an Entscheidungstragende in Hochschulen, Politik und Förderinstitutionen, damit ein digital souveränes Hochschulsystem Forschung, Lehre und Lernen auch in Zukunft ein unabhängiges Umfeld bietet.

