HFDbriefing 12/20: Förderung für innovative Lehre + Endspurt 2020 + Mentale Gesundheit auf dem #CoronaCampus

HFDbriefing 12/20: Förderung für innovative Lehre + Endspurt 2020 + Mentale Gesundheit auf dem #CoronaCampus

04.12.20

Der Dezember-Newsletter vom Hochschulforum Digitalisierung. Förderung für innovative Lehre + Endspurt 2020 + Mentale Gesundheit auf dem #CoronaCampus.
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Hochschulforum Digitalisierung
HFDbriefing 12/2020

Von:
Katharina Mahrt und Sophie Michel


Liebe Leser*innen,

2020 wird als Corona-Jahr, als Jahr der Digitalisierung und als Jahr der Innovationen in Erinnerung bleiben. Die Pandemie hat unseren Alltag, unsere Art zu arbeiten und unsere Art zu lernen unwiderruflich verändert. Die Hochschulen sind bei der Ad-hoc-Umstellung auf Online-Lehr- & Lernformate über sich hinausgewachsen: mit viel Kreativität und Can-Do-Spirit.

Wie können wir diese Innovationen 2021 verstetigen und systematisch weiterentwickeln? Heiß ersehnt wurde die erste Förderbekanntmachung der Stiftung Innovation in der Hochschullehre mit Schwerpunkt Digitalisierung. Der U15-Geschäftsführer Jan Wöpking und die stellvertretende Vorsitzende der deutschen Gesellschaft für Hochschuldidaktik Antonia Scholkmann begrüßen in ihren Kommentaren auf unserem Blog u. a. Offenheit und Fehlerfreundlichkeit als Leitprinzipien zwei Katalysatoren für Innovation und für ein durchaus erfolgreiches digitales Sommersemester. 

Einen weiteren Meilenstein für die Finanzierung der Hochschulbildung durch den Bund läutet 2021 der unbefristete Zukunftsvertrag Studium und Lehre ein, der den aktuell in der Kritik stehenden Hochschulpakt ablösen wird. Mit rund 70 % erfährt der Zukunftsvertrag Studium und Lehre durch die Hochschulleitungen breite Zustimmung. Ende 2020 ist die Stimmung unter den Hochschulleitungen laut Hochschulbarometer dennoch schlechter als in den Vorjahren. Insbesondere die gedämpfte wirtschaftliche Zukunftsaussicht trägt europaweit dazu bei.

Einen Hoffnungsschimmer, nicht nur für die finanziellen Situation, bringen die aktuellen Zulassungsanträge für Corona-Impfstoffe mit sich. Impfungen werden bald möglich sein: „Ein Sieg für die Innovation, Wissenschaft und weltweite Zusammenarbeit, kommentierte Uğur Şahin, Chef von Biontech, die Impfstoffentwicklung. Das stimmt zuversichtlich und so wünschen wir uns, dass dieser Erfolg Modell steht für ein Jahr 2021 voller Innovationen und weltweiter Wissenschaftskooperationen zur Lösung bestehender Herausforderungen. 

Jetzt gilt es, das Corona-Jahr 2020 bestmöglich zu Ende zu bringen – bis die Feiertage eine wohlverdiente Verschnaufpause bringen. Damit wir gut & erholt ins Neue Jahr starten, dürfen wir eine Sache nicht außer Acht lassen: unsere generelle mentale Gesundheit. Unser Themenspezial greift angesichts des „Lockdown Light“ und des zweiten digitalen Semesters Best Practices aus der Hochschulwelt auf. 

In diesem Sinne: Kommen Sie gut durch die letzten Wochen dieses Jahres! Ein besinnliches Weihnachten, ein friedliches Chanukkah und einen Guten Rutsch in ein hoffnungsvolles 2021 wünschen Ihnen im Namen des gesamten HFD-Teams
Katharina Mahrt und Sophie Michel

PS: Teilen Sie Ihre Erfahrungen mit der HFD-Community! Einerseits sammeln wir die besten Ressourcen fürs Corona-Wintersemester  Tools, Blogs, Podcasts, u.v.m. Andererseits suchen wir nach Praxisideen zur sozialen Einbindung von Studierenden.
P.P.S.: Auch wir teilen etwas mit Ihnen – auf alle Mitglieder des HFDnet wartet ein Advents-Gewinnspiel. Des Rätsels Lösung können Sie bis zum 31. Dezember 2020 einreichen. Viel Freude beim Entdecken und Raten!
P.P.P.S: Um Ihnen zwischen den Jahren etwas mehr Zeit zu schenken, erreicht Sie das nächste HFDbriefing erst wieder Mitte Januar. 


Neues aus dem HFD


Gemeinsam die digitale Bildung der Zukunft gestalten: DigiEduHack 2020
2.700 Teilnehmer*innen. 42 Sprecher*innen. 2 Tage. 1 globale digitale Veranstaltung – mit über 10.000 virtuellen Zugriffen. Beeindruckende Zahlen zum DigiEduHack 2020.

Am 12. und 13. November präsentierte das HFD im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft den DigiEduHack, den weltweiten Hackathon der Europäischen Kommission rund um Zukunftsperspektiven der digitalen Bildung.

Gemeinsam mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und der Technischen Universität Berlin veranstaltete das HFD das Main Stage Event, die zweitägige Hauptveranstaltung des DigiEduHack 2020. Der weltweit abgerufene Livestream bot ein abwechslungsreiches Programm: nach Statements von EU-Kommissarin Mariya Gabriel und Bildungsministerin Anja Karliczek wurde auf der Bühne intensiv über die Lehren aus Covid-19 im Bildungsbereich, das Innovationspotenzial von Hackathons und die Bedeutung von Future Skills diskutiert. Zudem stellte die Europäische Kommission ihren Education and Training Monitor on Digital Education vor.

Sie haben das Main Stage Event verpasst oder wollen sich einige Programmpunkte noch einmal anschauen? Unter diesem Link ist das möglich. Einen Rückblick auf den DigiEduHack 2020 finden Sie auf unserer Website.


#SemesterHack 2.0: Wir hacken das digitale Wintersemester!
Das HFD war nicht nur Gastgeber des DigiEduHack 2020: In diesem Rahmen organisierten wir zusammen mit dem KI-Campus und dem DAAD als lokalen Online-Hackathon den #SemesterHack 2.0. Der #SemesterHack 2.0 hat es auch im Wintersemester und in diesen schwierigen Zeiten wieder geschafft studentischer Partizipation eine Bühne zu geben – dieses Mal sogar eine internationale! Die 380 Teilnehmenden reichten nach zwei Tagen insgesamt 28 Lösungen ein. Die Projekte Lernflix, DIWiQ und Memory Path wurden von einer Jury als lokale Gewinner ausgezeichnet. Neben diesen werden auch weitere Projekte durch den DAAD mit insgesamt über 200.000 Euro gefördert. Ziel ist die Umsetzung in diesem Wintersemester.

Aber wer hat wirklich beim #SemesterHack 2.0 gewonnen? Teaser alert: Die Bildung! Beweise liefert die Noon Show mit David Warmbold.


HFD Makerspace – neues Format bewährt sich 

Online-Lehre entwickeln und erweitern, Spaß daran auszuprobieren, Sicherheit in digitalen Konzepten, von Erfahrung der Anderen lernen„, 

Das sind nur einige der Zitate der Teilnehmenden des ersten HFD Makerspace: Online-Lehre am 27.11.2020. Die engagierte Mitarbeit und die hohen Bewerber*innenzahlen zeigen: Lehrende sind daran interessiert ihre Lehre im Wintersemester 20/21 zu optimieren und versprechen sich von der Teilnahme am Makerspace Erfahrungsaustausch, einen geschützten Rahmen um Ideen auszuprobieren und vom Wissen der Expert*innen zu profitieren. Das neue HFD Format stieß auf hohe Nachfrage: Über 100 Anmeldungen für 50 Plätze sind bei uns eingegangen. Wir prüfen gerade den Bedarf und bieten gegebenenfalls weitere Makerspaces in den kommenden Monaten an.  Wenn Sie an einem weiteren Termin Interesse haben, hinterlassen Sie uns gerne hier Ihre E-Mailadresse und wir benachrichtigen Sie.


Studienergebnisse zum Corona-Semester
Studienergebnisse zum Corona-Semester wurden und werden mit Spannung erwartet. Das HFD hat in Kooperation mit dem HIS-Institut für Hochschulentwicklung die Autor*innen von fünf hochschulübergreifenden Studien zu einem Workshop und einem Roundtable zusammengebracht. Ziel war es, eine partizipative und intensive Auseinandersetzung mit den Studienergebnissen zu ermöglichen und Ableitungen hinsichtlich Handlungsempfehlungen an Hochschulen und Politik vorzunehmen. Die Aufzeichnungen der Lightning Talks mit den zentralen Studienergebnissen, die Präsentationsfolien und Roundtable-Diskussion sind nun im HFD-Blog zu finden. Im Beitrag selbst und hier finden Sie auch die Ergebnisse unserer im Sommersemester über Mattermost durchgeführten Studie „Expert*innenbefragung zum digitalen Sommersemester (EDiS).


Neues aus dem HFD-Blog

Bei der Planung von digitaler Lehre gibt es vieles zu beachten. Eines wird dabei leider zu häufig außer Acht gelassen: der Aspekt von Gender und Diversität. Damit dies nicht mehr passiert, hat das Netzwerk Gender und Diversität in der Lehre einen Blogbeitrag verfasst mithilfe dessen Lehrende ihre Praxis reflektieren und anpassen können.


Virtuelle Konferenzen meistern? Learnings vom ersten University:Future Festival
Spannende Insights zur erfolgreichen Planung und Durchführung von großen Digitalen Events, gibt der Blogbeitrag von Sebastian Horndasch, Leiter des University:Future Festivals. Von finanziellen und organisatorischen Fragen bis hin zum Themenfeld „Gender und digitale Events“ reichen die für die HFD-Community aufgearbeiteten Learnings. 

Wenn Sie Fragen haben, die der Blogbeitrag zum University:Future Festival nicht beantwortet, bieten wir den passenden Rahmen: Nach der erfolgreichen Durchführung des UFFs Anfang Oktober möchte das HFD seine Erfahrungen in einem Online-Austausch weitergeben. Seien Sie am 7. Dezember um 9:30 Uhr dabei und lernen sie gemeinsam mit unserem Festivalteam aus den Erfahrungen des UFFs. Alle Informationen zum Termin finden Sie unter diesem Link.


Termin-Update
Wir haben einen neuen Service für Sie: Sie organisieren eine für die HFD-Community interessante (Online-)Veranstaltung, die noch nicht in unserem Kalender ist? Dann können Sie diese jetzt einfach und schnell selbst für die Veröffentlichung einreichen. Wir prüfen die Einträge und veröffentlichen passende Beiträge.



Umfrage
Digitale Einbindung im Wintersemester: Wie nehmen wir die Studierenden mit?
Der soziale Aspekt der Universitätskultur, der „Campus Spirit“ ist ein wichtiger Teil des Lernerlebnisses für die Studierenden.

Wie schaffen wir auf dem #CoronaCampus eine einladende Campuskultur für das Digitale Studium? Wie stellen Sie soziale Nähe im digitalen Wintersemester her? Oder: Wo haben Sie sich inspirieren lassen? 

Helfen Sie uns mit Ihren Beispielen für soziale Einbindung im digitalen Wintersemester.

Erzählen Sie uns, was gut funktioniert – und laden Sie andere zum Ausprobieren & Weiterentwickeln ein. Ganz besonders interessieren uns die kleinen Ideen und Verbesserungen aus Ihrem Lern- und Lehralltag.

Die Ergebnisse veröffentlichen wir auf unserem Blog.


Das passiert in der Welt


Innovation in der Hochschullehre
Ab sofort können die neuen Fördergelder für innovative Ideen in der Hochschullehre bei der Stiftung Innovation in der Hochschullehre beantragt werden. In der ersten Förderbekanntmachung steht die Digitalisierung im Mittelpunkt. Besonders spannend sind dabei die Querschnittsziele: Offenheit, Interoperabilität, Fehlerfreundlichkeit, Studierendenzentrierung, kooperatives und wissenschaftliches Vorgehen. Auf unserem Blog finden Sie eine erste Einordnung von Scholkmann und Wöpking. Im Sommer 2021 sollen die bewilligten Gelder dann bei den Hochschulen ankommen. Das Ziel der neuen Stiftung erklärt Vorstandsmitglied Dr. Antje Mansbrügge im Interview mit Jan-Martin Wiarda: Den Perspektivwechsel vom Lehren zum Lernen zu fördern.


Europäischer Hochschulraum: Bildungsminister*innen digital in Rom
Seit dem Bologna-Auftakttreffen 1999 treffen sich die Bildungsminister*innen der mittlerweile 48 Mitgliedsstaaten des Europäischen Hochschulraums in regelmäßigen Abständen zur Überprüfung des Erreichten und der Setzung von gemeinsamen Zielen für die europäische Zusammenarbeit im Hochschulbereich. Das Rom-Communiqué der Bologna-Nachfolgekonferenz vom 19.11.2020 unterstreicht jetzt die Rolle der Digitalisierung für einen inklusiven, innovativen und vernetzten Europäischen Hochschulraum. Der Fokus: Soziale Ungleichheiten überwinden, digitale Kompetenzen fördern und ethische Standards festlegen. Das gilt etwa für den Einsatz von KI. Weiter werden die Bedeutung offener Lernressourcen (OER) sowie die Interoperabilität beim internationalen Datenaustausch thematisiert.


Zwei Herausforderungen des Digitalsemesters
Der Zeitaufwand für Online-Lehre ist sowohl für Studierende als auch Lehrende höher als bei der Präsenzlehre. Das stellen Umfragen an Berliner Universitäten fest: Dabei beeindruckt zunächst das persönliche Engagement der Dozierenden: 44 Prozent geben an, einen zeitlichen Mehraufwand von bis zu 50 Prozent gegenüber einem normalen Semester gehabt zu haben, bei einem guten Drittel waren es sogar bis zu 100 Prozent Mehraufwand. Die Hamburger Begleitforschung Emergency Remote Teaching hebt das Lernmoment der Lehrenden in der Gestaltung Digitaler Lehre hervor – besonders im Rahmen der Ad-hoc-Umstellung, die sie als einzigartiges krisenbedingtes Feldexperiment bezeichnet.

Im aktuellen Wintersemester sind Studierende erneut von den ökonomischen Folgen des Lockdowns betroffen, da viele studentische Arbeitsplätze – etwa in Kneipen – wegfallen. Sollten die Gaststätten auch deswegen noch vor den Hochschulen öffnen? Dazu äußerte sich der Vorstand der German U15 im Interview mit Jan-Martin Wiarda.


KI Campus mit neuer Studie zu KI-Online-Kursen und Fellowships für die Integration von KI-Lernangeboten in die Hochschullehre
Die frisch veröffentlichte Studie des KI-Campus Digitale Lernangebote zum Thema KI bietet einen aktuellen Überblick kostenloser Online-Kurse zu KI auf deutschen Lernplattformen. Durchaus beeindruckende Zahlen und Themenvielfalt!

Wirklich erfolgreich sind Lernangebote, wenn sie tatsächlich auch genutzt werden. Der KI-Campus hat daher ein neues Fellowship-Programm für Hochschullehrende aller Fachbereiche gestartet. Aus 79 Bewerber*innen wurden 19 Fellows von einer Jury ausgewählt. Die Lehr-Fellowships werden ab dem Wintersemester 2020/2021 die Integration von Online-Kursen, Videos und Podcasts zum Thema KI in die Hochschullehre erproben.


DigitalChangeMaker-Challenge: Finanzielle Förderung für studentische Veränderungsprojekte
Flankierend zu den Maßnahmen des Hochschulforums Digitalisierung fördert die Reinhard Frank-Stiftung DigitalChangeMaker-Lokalgruppen, studentische Teams und Initiativen, die an ihren Hochschulen den digitalen Wandel aktiv mitgestalten und studentische Beteiligung stärken wollen. Die finanzielle Förderung in Höhe von je 1.000 Euro dient als Anschubfinanzierung für die Realisierung von studentischen Veränderungsprojekten. Die Mittel können für Sachkosten (z.B. für Soft-/Hardware, Lizenzen, Druckkosten) verwendet werden. Eine Bewerbung über den Stifterverband ist bis zum 15. Januar 2021 möglich. Die Bekanntmachung der ausgewählten Projekte erfolgt bereits eine Woche später, sodass die Gruppen im neuen Jahr direkt durchstarten können. Alle Infos zur Ausschreibung gibt es hier.


Inspiration für die Digitale Lehre
Wie funktionieren wissenschaftliche Experimente von Zuhause per Remote-Labor? Wie kann Konnektivität gestärkt werden für diejenigen, die sich keine Datenpakete leisten können? Und wie können mit digitalen Tools interaktive Lerneinheiten gestaltet werden? Innovative Lösungen nicht nur für diese Fragestellungen zeigen die Gewinner*innen der von Falling Walls veranstalteten Berlin Science Week in der Kategorie Digital Education auf. 
Alle Finalist*innen teilen die Vision von einer flexiblen, zugänglichen, vernetzten, auf Gleichberechtigung ausgelegten und individualisierten Hochschulbildung. Im Grand Finale wurde das Global Education Movement (GEM) ausgezeichnet. GEM setzt sich für den Hochschulzugang für Geflüchtete ein. Jetzt inspirieren lassen und nächstes Jahr selbst Mauern einreißen!


Soziale Gemeinschaften im digitalen Pausenraum
Von der Schule lernen? Na klar! Dieser Direktor macht vor, was alles möglich ist und erhielt kürzlich den Social Design Award für seine Dulsberg Late Night Show. Wie er das ganz ohne Overheadprojektor hinbekommen hat? Die anderen prämierten Ideen für „Gutes Miteinander“ finden Sie hier.


Shit happens
So geschehen bei der Benennung der neuen Lernplattform sh.itslearning, bei der die Länderkennung für Schleswig-Holstein einen an sich unverfänglichen Namen zum Schmunzler ergänzte. Weniger amüsant sind Probleme bei Videokonferenzen, die oft zur Geduldsprobe werden. Erste Hilfe gibt es es jetzt auf dasfunktioniertnicht.de.

A propos Geduld. Wir werden immer ungeduldiger: Frustration setzt bereits nach 16 Sekunden Wartezeit auf eine Website ein. Das stellte eine britische Studie fest und gibt der Technologie selbst die schuld. Einer der Gründe für die Geduldsprobe sind oftmals fehlende öffentliche Infrastrukturen. Stichwort: Breitbandausbau. Laut Infrastrukturatlas 2020 der Heinrich-Böll-Stiftung hat ein Fünftel der deutschen Haushalte im ländlichen Raum keinen Zugang zum Breitband-Internet: ein massives Problem in Zeiten von Home Office, digitalem Unterricht und Videostreaming.



Tweet des Monats
Wie haben wir das eigentlich vor Corona gemacht, als Termine an unterschiedlichen Orten auf dem Campus waren und es die Distanzen zwischen diesen Orten zu überbrücken galt?Jetzt ist’s ja oft schon Luxus, zwischen all den Video-Terminen 5min zum Teekochen zu haben. #Coronacampus
AMREI BAHR (@AmreiBahr)


Die Luft ist raus. Themenfokus Mental Health


2020 – ein Jahr, auf das viele hätten verzichten können. Das leider notwendige Social Distancing hat Nebenwirkungen auf die Psyche. Einer Umfrage unter US-Amerikanischen Hochschulleitungen zufolge etwa, ist die mentale Gesundheit der wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen und Professor*innen eine der TOP-3 Herausforderungen für die Hochschulen – neben der mentalen Gesundheit der Studierenden und der Finanzierungsfrage für private Hochschulen.

Geht es Ihnen vielleicht auch so, dass die Angebote für die Ausgestaltung und Weiterentwicklung digitaler Lehre im Wintersemester zwar interessant scheinen, doch es ist einfach zu viel? Die Studierenden kommen nicht mehr zu Ihren Online-Seminaren und die Beteiligung bei den vielen gut durchdachten Mitmachformaten will einfach nicht mehr hinhauen? Sie haben an der Uni ihr erstes Digitalsemester durchgeführt, doch anstatt mal in Ruhe durchatmen zu können, sind Sie nach wie vor von allen Seiten gefordert? Sind Sie müde davon, schon wieder in einer Videokonferenz zu sitzen?

Bereits vor der Corona-Pandemie ließ sich ein Anstieg mental-gesundheitlicher Erkrankungen unter Studierenden feststellen. Einen guten Umgang finden und Support-Strukturen zu entwickeln – das bleibt auch über die Digitalsemester hinaus wichtig. Höchste Zeit also für einen Perspektivwechsel: Welche Lösungen bietet Digitalisierung den Hochschulen für bessere soziale Einbindung, Stressabbau und Maßnahmen, die die mentale Gesundheit unterstützen? Und welche Best Practices lassen sich darüber hinaus festhalten?

  • Studierende der Universität Dresden haben den Erste-Hilfe-Kurs für die Seele Aufeinander Achten entwickelt. Einmal im Monat wird via Zoom durch die Hochschulgruppe Brain Awareness erstes Rüstzeug und Informationen an die Hand gegeben.
  • Die Dresdner Studierenden haben außerdem in einer Kooperation mit dem Kings College London mit We Talk eine Online-Vortragsreihe zur Forschungsergebnissen zu Well-being und Empowerment gestartet.
  • Aus der Uni heraus Mental Health für Schüler*innen unterstützen – das macht unser ehemaliger Kollege und HFDbriefing-Autor Willi Weisflog mit Kopfsachen.
  • Um ihre Mitarbeiter*innen zu entlasten, hat die UCL London einen temporären Abbau administrativer Aufgaben beschlossen.
  • Der Coron-A-Mat von iRights.Lab hat per Zufallsgenerator für alle Lebenslagen passende Quarantäne-Tipps parat. 
  • Das von der Universität Lüneburg entwickelte und ausgiebig auf seine Wirksamkeit getestete Programm StudiCare bietet kostenlose Onlinetrainings zu unterschiedlichen Themen der Stressbewältigung, wie Achtsamkeit, Schlaf und Prüfungsangst an.
  • Auf dem DigiEduHack wurde das inklusive Serious Game Lolas erstes Semester weiterentwickelt. Die Idee: Mittels eines virtuellen Ortes soll ein zwangloser Treffpunkt für alle Hochschulangehörigen geschaffen werden.
  • Das durch ein Digital Learning Fellowship geförderte Forschungsprojekt CREAM entwickelt einen Chatbot angesiedelt an der Schnittstelle zwischen persönlichem Lernbegleiter-Bot und Therapie-Bot. Melinda soll die digitale Assistentin heißen und bald für den Einsatz bereit sein.


Vier Fragen an die Forschung – Themenfokus Mental Health


Sven Auerswald ist Psychologiestudent an der Justus-Liebig-Universität Gießen und Fellow des Master Labs #TheNewNormal. Das Thema seiner Masterarbeit lautet: „Investigating the effectiveness of an internet–based stress management intervention for students: A naturalistic study“. Sven Auerswald untersucht darin die Wirksamkeit eines online-gestützten Trainingsmoduls zum Thema Zeitmanagement. Seine Fragestellung lautet: Kann das Online-Modul helfen, effektiv Stress zu reduzieren und persönliche Fähigkeiten zu stärken?


Du beschäftigst Dich in Deiner Masterarbeit mit Stessphänomenen im Studium. Bist Du auf das Thema im Zuge der Corona-Pandemie aufmerksam geworden?
Während meines Bachelorstudiums in Oxford hatte ich selbst mit chronischem Stress zu kämpfen. Ich musste lernen die Anforderungen besser zu bewältigen. Dieselben Kämpfe sehe ich bei Studierenden generell, aber auch ganz besonders verstärkt durch die Corona-Pandemie, zum Beispiel Überforderung durch schlechtes Zeitmanagement.

Kannst Du einschätzen wie verbreitet Stress- und Angststörungen unter Studierenden sind?
In repräsentativen Befragungen der letzten fünf Jahre gab gut jede*r zweite deutsche Student*in an, sich sehr gestresst zu fühlen und jede*r dritte hatte sogar eine psychiatrische Störung, allen voran Depression und Generalisierte Angststörung.

Was sind Deiner Erfahrung nach Lösungen, die Du Studierenden empfiehlst?
Unseren Studierenden geben wir immer drei Dinge besonders mit auf den Weg:
1. Du bist nicht alleine! Sprich mit anderen darüber. Das Bild vom*von der Einzelkämpfer*in ist ein Mythos – nur gemeinsam sind wir erfolgreich.
2. Erfolg findet sich im Zyklus Arbeiten und Ruhen. Mach bewusst Pausen zwischen deinen Lern- oder Arbeitseinheiten. Das hilft deinem Gehirn Wissen vom Kurzzeit- in den Langzeitspeicher zu übertragen und gibt dir neue Energie für die nächste Etappe.
3. Behalte dein Ziel vor Augen: Warum studierst du? Schreib es dir auf und hänge es an einen Ort, wo du es jeden Tag siehst.

Du hast im Zuge Deiner Forschung zwölf Interviews mit Studierenden zum Thema geführt: Hat Dich dabei etwas besonders überrascht oder hellhörig gemacht?
Viele Studierende dachten chronischer Stress sei ein normaler Teil des Studiums. Das hat sie paralysiert. Als sie diese Lüge erkannt haben, war der halbe Kampf schon gewonnen und sie waren bereit aktive Schritte zu gehen, um das zu ändern.


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Förderer ist das Bundesministerium für Bildung und Forschung.

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