Microcredentials

Microcredentials tragen dazu bei, Bildungsangebote stärker an individuellen Lernbedarfen und beruflichen Anforderungen auszurichten. Gerade vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels, der schnellen technologischen Entwicklung und dem Wunsch nach durchlässigeren Bildungswegen sind Microcredentials eine strategische Antwort.

Im Januar 2025 reisten vier Vertreter:innen der Technischen Hochschule Nürnberg, der Universität Rostock und der Universität zu Köln nach Irland, um Einblicke in die Entwicklung und Umsetzung von Microcredentials (MCs) zu gewinnen. Ziel der Reise war es, Good Practices aus dem nationalen Projekt Micro-Credentialing-Projekts „MicroCreds“ zu identifizieren und zu prüfen, wie sich diese auf deutsche Hochschulen und europäische Hochschulallianzen übertragen lassen.

Der Austausch mit irischen Partnerinstitutionen zeigte: eine erfolgreiche Einführung erfordert nicht nur technische Lösungen, sondern auch politische Rückendeckung, flexible Strukturen und gezielte Kommunikation.

Irland als Vorreiterland

Die Irish Universities Association (IUA) hat gemeinsam mit ihren Mitgliedshochschulen ein nationales Framework für Microcredentials entwickelt. Es definiert verbindliche Standards für Umfang, Qualitätssicherung, Anrechenbarkeit und Stackability, basierend auf der EU-Empfehlung von 2022. Ergänzt wird das Framework durch die Plattform microcreds.ie, die Weiterbildungsangebote übersichtlich präsentiert – inklusive Informationen zu Umfang, Zielgruppen, ECTS, Level und Teilnahmebedingungen.

Das Ziel ist es, Microcredentials als vertrauenswürdige, akademisch fundierte Alternative zu kommerziellen Weiterbildungsangeboten zu etablieren.

Die Delegation widmete sich sechs zentralen Fragestellungen:

  1. Politik: Welche politischen Voraussetzungen fördern Microcredentials?
  2. Technik: Wie werden digitale Credentials erstellt, verwaltet und geteilt?
  3. Hochschulpraxis: Wie groß sind Microcredentials (ECTS) und wie läuft Qualitätssicherung?
  4. Internationale Aspekte: Wie werden Microcredentials teilbar und kombinierbar (stackable)?
  5. Studierendenstatus: Wie sind Microcredential-Lernende rechtlich eingeordnet?
  6. Anerkennung: Wie lassen sich Microcredentials in Curricula integrieren?

Mehr zu den konkreten Fragestellungen finden Sie in den Taskcards:

Erkenntnisse und Impulse der Delegationsreise

  1. Politik: Ein nationales, abgestimmtes Framework schafft Einheitlichkeit, Vertrauen und internationale Anschlussfähigkeit.
  2. Technik: Digitale Plattformen und Standards sichern Sichtbarkeit, Interoperabilität und Effizienz.
  3. Hochschulpraxis: Anerkennung, Akkreditierung und Qualitätssicherung müssen microcredential-spezifisch, aber mit bestehenden Hochschulstrukturen kompatibel sein.
  4. Internationale Aspekte: Stackability gelingt durch klare Strukturen und internationale Anschlussfähigkeit.
  5. Studierendenstatus: Rechtssicherheit und klare Zuordnung der Lernenden fördern Integration in Allianzen und Systeme.
  6. Anerkennung: Skalierung erfordert automatisierte Prozesse, zielgruppengerechte Angebote und transparente Kommunikation.

Weitere Einblicke in zentrale Erkenntnisse, Erfahrungen und Empfehlungen finden Sie sowohl im Blogbeitrag als auch im Hangout.

Blog
Grafik, auf der "Microcredentials in Irland: Lessons Learned und Empfehlungen für deutsche Hochschulen" steht. Darüber eine Illustration von zwei Studierenden an einem Schreibtisch.

Microcredentials in Irland: Lessons Learned und Empfehlungen für deutsche Hochschulen

Thu Van Le Thi
Thu Van Le Thi
03.04.2025

Delegation

4

Thu Van Le Thi (Technische Hochschule Nürnberg)

Lehr- und Kompetenzentwicklung, Projektleitung „Micro-Credentials für Data Analytics (MC4Data).

2

Dr. Malte Kneifel (Universität zu Köln)

Prorektorat für Lehre und Studium, Experte für hochschulstrategische Themen.

3

Matthias Spiegel (Technische Hochschule Nürnberg)

(Technische Hochschule Nürnberg): Informatik-Fakultät, technischer Experte für die Umsetzung von MC4Data.

1

Leon Weber (Universität Rostock)

Stabsstelle für Hochschul- und Qualitätsentwicklung sowie Vertreter der EU-Hochschulallianz EU-CONEXUS.