Ein juristisches Minenfeld? Audiovisuelle Materialien in der Lehre

Ein juristisches Minenfeld? Audiovisuelle Materialien in der Lehre

30.09.15
Ohne Urheberrechtsreform das Schicksal von Wissenschaftlern?

Neue Studie von Paul Klimpel und Eva-Marie König zu urheberrechtlichen Aspekten beim Umgang mit audiovisuellen Materialien in Forschung und Lehre veröffentlicht.

Ohne Urheberrechtsreform das Schicksal von Wissenschaftlern?Besonders in geisteswissenschaftlichen Fächern ist ein Unterricht ohne die Nutzung audiovisueller Materialien wie Filmen und Fotografien kaum denkbar. Ein vom Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands (VHD) und der Gesellschaft für Medienwissenschaft (GfM) in Auftrag gegebenen Rechtsgutachten kommt nun zu dem Schluss, dass das geltende Urheberrecht die Wissenschaft in Deutschland so stark einschränkt, dass innovative Forschungs- und Lehrformate stark behindert werden. Es herrsche eine große Rechtsunsicherheit. Der Rechtsanwalt Dr. Paul Klimpel von iRights, einer der Autoren, beschreibt die Problematik folgendermaßen: „Bei audiovisuellen Medien bewirkt die Komplexität der urheberrechtlichen Regelungen, dass im wissenschaftlichen Alltag die rechtlichen Grenzen unklar sind. Dies führt zu einer großen Verunsicherung von Wissenschaftlern und beeinträchtigt die Wissenschaftsfreiheit. Nur eine verständliche Wissenschaftsklausel für alle urheberrechtlich relevanten Nutzungen würde die Wissenschaftler davon entlasten, sich fortwährend mit schwierigen Rechtsfragen auseinandersetzen zu müssen.“

Laut dem Gutachten sehen sich viele Wissenschaftler gezwungen, geltendes Recht zu Gunsten guter Lehre zu ignorieren. Aus Furcht vor rechtlichen Konsequenzen werde darüber hinaus immer mehr von der Behandlung bestimmter Forschungsfragen abgesehen. Das Gutachten fordert die Einführung einer allgemeinen Wissenschaftschranke, wie sie auch schon im Diskussionspapier des Hochschulforums Digitalisierung vom September 2015 angesprochen wurde.

Die Studie kann rechts heruntergeladen werden. Hier finden Sie die dazugehörige Pressemitteilung.

Bild: stavos „Arrest“, CC-BY-NC-SA 2.0 via flickr.com