ThinkTank Well-Being und Mental Health im digitalen Zeitalter an Hochschulen

Hochschulen spielen eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung der Gesellschaft von morgen. Dabei wird die Art und Weise, wie wir lehren und lernen, durch die digitale Transformation grundlegend verändert. Sie bietet große Potenziale für die Innovation und Flexibilität, stellt im Hinblick auf die Gesundheit der Studierenden und Hochschulmitarbeitenden aber auch Herausforderungen dar. Nicht zuletzt die Verlagerung des (gesamten) Lehrbetriebs in den digitalen Raum während der Corona-Pandemie hat dies verstärkend gezeigt. Hochschulen müssen eine ausgewogene Digitalisierungsstrategie verfolgen, die sowohl die Chancen der Digitalisierung nutzt als auch potenzielle Risiken minimiert. Vor diesem Hintergrund setzt sich der Think Tank „Well-Being and Mental Health im digitalen Zeitalter“ am Hochschulforum Digitalisierung dafür ein, das Bewusstsein für das Thema mentale Gesundheit im digitalen Hochschulkontext zu schärfen.

„Es gilt Hochschulrichtlinien unter Berücksichtigung von Gesundheit, Wohlbefinden und Nachhaltigkeit zu prüfen, zu schaffen und zu koordinieren, sodass alle Planung und Entscheidungsfindung die positive Entwicklung von Menschen, Hochschulen, Gemeinschaften und unseres Planeten berücksichtigt und fördert.“
Okanagan Charter, 2015

Auf internationaler Ebene greifen einige Hochschulen das Thema „Well-Being“ bereits auf und integrieren Initiativen, Indikatoren und partizipative Maßnahmen in die eigenen Hochschulstrategien. Die University of British Colombia (UBC) hat ein Wellbeing Strategic Framework verfasst, welches einen kollaborativen und hochschulübergreifenden Ansatz verfolgt, um die Hochschule zu einem besseren Arbeitsplatz, Studienort und einer Lerngemeinschaft zu machen. Die UBC und auch andere Hochschulen folgen dabei der Okanagan Charta, einer internationalen Charta für gesundheitsfördernde Hochschulen, die 2015 von strategischen Entscheider:innen, Lehrenden und Studierenden aus 45 Ländern entwickelt und verabschiedet wurde.

In der Charta wird Gesundheit als ein umfassendes Konzept definiert, welches weit mehr meint als die bloße Abwesenheit von Krankheit. Das körperliche, geistige und soziale Wohlbefinden – oder auch „Well-Being“ – von allen Hochschulangehörigen wird dort als die Voraussetzung für ein funktionierendes Lehr- und Lernkonzept gesehen. Deshalb sei es wichtig, dass gesundheitsfördernde Werte und Richtlinien – von dem ganzheitlichen Well-Being-Konzept, über soziale Gerechtigkeit bis hin zu nachhaltiger Entwicklung – in die Leitlinien und die strategische Ausrichtung von Hochschulen aufgenommen werden.

Der Vergleich des subjektiven Gesundheitszustandes der Studierenden von 2015 und 2023 zeigt eindeutig, dass sich Studierende ihre eigene Gesundheit zunehmend schlechter einschätzen. Zwar wirkt der allgemeine Gesundheitszustand der Studierenden (2023) auf den ersten Blick mit 61 % (“sehr gut” bis “gut”) zunächst positiv. Die Zahl der Studierenden, die angeben sich “weniger gut” bis “schlecht” zu fühlen, hat sich seit 2015 (3%) bis 2023 (10%) mehr als verdreifacht

Diese Entwicklungen unterstreichen die dringende Notwendigkeit, Well-Being als zentrales Element in der Hochschulbildung zu diskutieren und zu adressieren. Nur so können nachhaltige und resiliente Bildungsstrukturen etabliert werden, die den individuellen und kollektiven Anforderungen in einer zunehmend digitalisierten Welt gerecht werden.

Um das Gesundheitsmanagement an deutschen Hochschulen auf strategischer Ebene zu verändern, sollte ein ganzheitlicher, universitätsübergreifender Ansatz verfolgt werden. Ein wesentlicher Bestandteil dieser strategischen Veränderung ist ein Kulturwandel, der Stigmata – insbesondere im Bereich der mentalen Gesundheit – überwindet und das Konzept des Well-Beings fest in der Hochschulkultur verankert. Durch die strategische Einbindung eines umfassenden Well-Being-Konzeptes kann nicht nur die Zukunftsfähigkeit von Hochschulen gefördert werden, es kann auch der Weg zu nachhaltiger und zukunftsgerechter Bildung geebnet werden.

Ziele des Thinktanks:

  1. Sensibilisieren strategischer Entscheider:innen für die Well-Being-Bedarfe von Studierenden und Mitarbeitenden an Hochschulen und für die Wichtigkeit von “Wellbeing” für die strategische Hochschulentwicklung.

  2. Sensibilisieren und Informieren von Lehrenden und Supportmitarbeitenden durch die Bereitstellung von Good Practice Beispielen und praktische Informationen

  3. Sichtbarmachung der Perspektiven und Bedürfnisse Studierender und Mitarbeitender

Durch diese Zielsetzungen strebt der Think Tank „Well-Being im digitalen Zeitalter“ danach, das Thema Well-Being an Hochschulen als zentrales Thema zu etablieren und sichtbar zu machen.

Aktuelles:

Podiumsdiskussion zu „Student Wellbeing & Mental Health“ beim University: Future Festival 2024

Zum Auftakt des Thinktanks „Wellbeing & mental health in digitalen Zeitalter an Hochschulen“ lud das HFD sechs Expert:innen zur Podiumsdiskussion auf die Community-Stage des University:Future Festival nach Berlin ein. Am 5. Juni 2024 diskutierten Lehrende, Forschende, engagierte Studierenden der Digital Change Maker Initiative des HFD sowie weitere Expert:innen aus dem strategischen (Gesundheits-)management mit dem Fokus auf Digitalisierungsprozesse an Hochschulen zum Thema „Student Well-Being & Mental Health“. Die Podiumsdiskussion hatte das Ziel für aktuelle Herausforderungen im Zuge der digitalen Transformation an Hochschulen auf das mentale Wohlbefinden zu sensibilisieren und gemeinsam Lösungsansätze und Zukunftsvisionen (“Mindscapes of Tomorrow”) zu entwickeln. Gemeinsam wurde der Frage nachgegangen, wie Well-Being und Mental Health an Hochschulen kollektiv thematisiert und vor allem auch enttabuisiert werden kann. In der Diskussion wurden Ideen diskutiert und Impulse gesetzt, wie Hochschulen das mentale Wohlbefinden und die Sicherheit ihrer Studierenden in digitalen Lernräumen in einer sich rasant wandelnden Welt unterstützen können. Die Aufzeichnung der Diskussionsrunde kann bei Youtube nachgeschaut werden:

Video der Podiumsdiskussion beim U:FF

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Ein herzliches Dankeschön an die eingeladenen Expert:innen:

  • Tanja Brock (Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt ENHANCE – mental health im Kontext von Digitalisierungsprozessen an Hochschulen, evang. Hochschule Dresden)
  • Prof. Andreas Dengel (Lehrender Didaktik der Informatik, Preisträger Forbes 30Under30, advocat for mental health in academia & Betroffener, Uni Frankfurt)
  • Lea Hildermeier (Studentin Universität Bielefeld, DigitalChangeMaker 2023, Gründungsmitglied und Vorstand von LiliGoesMental.de)
  • Paula Paschke (Lehrende, Gleichstellungsbeauftragte und Expertin für digitale Gewalt an Hochschulen, DigitalChangeMaker 2022, Uni Frankfurt)
  • Anna Pawellek (Koordinatorin des bundesweiten Kompetenzzentrums “Gesundheitsfördernde Hochschulen”, Hannover)
  • Tina Basner (Moderation & Leitung Thinktank „Wellbeing & Mental Health im digitalen Zeitalter an Hochschulen beim HFD)

Vorstellung des Thinktanks beim University:Future Festival am 6. Juni 2024 in Berlin

Interview mit Tina Basner (Leitung Thinktank, HFD) und Lea Hildermeier (Studierende und DigitalChangeMaker beim HFD) zu den Aktivitäten des Thinktanks.

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Publikationen & Blogbeiträge:

Ab Sommer 2024 werden hier erste Publikationen zum Thema veröffentlicht werden. 

Außerdem interessant:

Blog
Titelbild vom Blogbeitrag: "WAS WÄRE, WENN... STUDENT WELLBEING AN HOCHSCHULEN PRIORITÄT HÄTTE?" Ein Blogbeitrag von Veronika Graveca und Silke Müller. Eine Blogreihe zur Zukunft der Hochschule. Oben rechts: Logo Hochschulforum Digitalisierung

Was wäre, wenn … Student Wellbeing an Hochschulen Priorität hätte?

Profilbild von Veronika Graceva
Veronika Graceva
27.06.2023
news
Die Panelist*innen in Zoom-Kacheln

Aufzeichnung Panel Diskussion zu Student Wellbeing mit Anja Karliczek

08.07.2021
Tina Basner

Kontakt & Ansprechpartnerin:

Sie haben Ideen oder Good Practice, wie wir die Hochschulen im digitalen Zeitalter zu einem gesünderen Ort machen können? Das HFD bietet Ihnen eine Plattform und die Möglichkeit, z.B. durch Blogbeiträge, Workshops oder Vorträge auf unseren Events sichtbar zu werden und gemeinsam Lösungsansätze und Handlungsempfehlungen zu erarbeiten. 

 

Wenden Sie sich dazu gerne an:

Profilbild von Tina Basner
Tina Basner
Projektmanagerin Hochschulforum Digitalisierung