Neues SWK-Gutachten thematisiert Digitalisierung in der Hochschullehre
Neues SWK-Gutachten thematisiert Digitalisierung in der Hochschullehre
15.09.22Die Bildungsexpert:innen der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission (SWK) nehmen in ihrem neuesten Gutachten auch Hochschulen in den Blick. Sie sprechen Empfehlungen für die digitale Lehre aus und leiten daraus Handlungsbedarfe ab.
Die SWK hat am 19.9.2022 ein Gutachten mit dem Titel “Digitalisierung im Bildungssystem: Handlungsempfehlungen von der Kita bis zur Hochschule” im Rahmen einer Pressekonferenz veröffentlicht. Die Kommission formuliert insgesamt 14 Empfehlungen für erfolgreiche Lehr- und Lernprozesse in einer digitalisierten Welt und beschäftigt sich dabei mit dem gesamten Bildungsweg. Neben dem knapp 200 Seiten umfassenden Gutachten selbst steht auch eine Zusammenfassung zur Verfügung.
In der Stellungnahme der SWK zur Weiterentwicklung der KMK-Strategie “Bildung in der digitalen Welt” (2021) waren Hochschulen noch ausgeklammert worden. Nun thematisiert die Kommission im fünften Kapitel des Papiers die Digitalisierung in Hochschulen, wobei der Schwerpunkt auf der Lehre liegt und die Verwaltung nur indirekt behandelt wird. Gegenstand der Untersuchung sind vor allem die curriculare Verankerung von Medienkompetenzen, Potenziale der Digitalisierung, die Professionalisierung des Hochschulpersonals und die Rahmenbedingungen zur Nutzung digitaler Technologien.
Für die Hochschulbildung empfiehlt die SWK
- die Stärkung digitaler Kompetenzen bei Studierenden und Dozierenden,
- den Aufbau und die Verstetigung technischer, räumlicher und rechtlicher Strukturen, und
- die Entwicklung standortspezifischer und hochschulübergreifender Lehr- und Digitalisierungsstrategien.
Diese Empfehlungen werden jeweils in mehrere Unterziele aufgeschlüsselt. Sie schließen eng an die Empfehlungen des Wissenschaftsrats zur Digitalisierung in Lehre und Studium vom 11.07.2022 an. Auf diese verweist die SWK auch in Bezug auf eine verlässliche Finanzierung, die für die Umsetzung der Empfehlungen von SWK und WR vonnöten ist. Als mögliches Modell nennt die SWK die Grundfinanzierung durch einen Sockelbetrag, ergänzt durch eine Pro-Kopf-Pauschale. Die Kommission sieht, über eine gesicherte Finanzierung hinaus, vor allem vier Handlungsbedarfe, um die Potenziale von digitaler Bildung in Hochschulen auszuschöpfen:
- die Notwendigkeit einer Veränderung in der Wertschätzung von Lehre,
- den Aufbau und die Verstetigung fachdidaktischer, technischer, sowie räumlicher Support- und Infrastrukturen,
- die Entwicklung von Digitalisierungs- und Lehr-Lernstrategien, und
- den Aufbau von Kooperationen und Vernetzungen.
Das Gutachten hebt zudem die zentrale Rolle der Hochschulen in der Gesellschaft hervor. Ferner betont es die Notwendigkeit, die Empfehlungen in “einen größeren moderierten Diskurs – unter Einbeziehung möglichst vieler Stakeholder” einzubetten, um die skizzierten Herausforderungen gemeinsam anzugehen.
Die Veröffentlichung des Gutachtens bildete zugleich den Auftakt zur digitalen Veranstaltungsreihe “SWK Talks”. Dort diskutieren Mitglieder der SWK, gemeinsam mit Expert:innen aus Politik und Praxis, wöchentlich über unterschiedliche Bildungsbereiche. Hochschulen werden am 21.11.2022 thematisiert. Hier geht es zur Anmeldung.
Hintergrund SWK:
Die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) ist ein unabhängiges wissenschaftliches Beratungsgremium der Kultusministerkonferenz. Ihr gehören 16 Bildungsforscher:innen aus unterschiedlichen Disziplinen an. Die SWK berät die Länder bei der Weiterentwicklung des Bildungswesens. Sie identifiziert bestehende Probleme und gibt evidenzbasierte Empfehlungen für deren Lösung. Dabei nimmt die Kommission eine interdisziplinäre, längerfristige und systemische Perspektive ein. Expert:innen und Vertreter:innen aus Politik, Verwaltung, Bildungspraxis und Zivilgesellschaft werden in Hearings einbezogen. Eine Geschäftsstelle unterstützt die Kommission bei ihrer Arbeit. https://www.kmk.org/de/kmk/staendige-wissenschaftliche-kommission.html