„Können Sie das nicht auch live streamen?“ Hybride synchrone Lehre im Fokus

„Können Sie das nicht auch live streamen?“ Hybride synchrone Lehre im Fokus

26.06.24

Allseits bekannt und doch unterschätzt: Hybride synchrone Lehre ist eine zentrale strategische Ressource, damit deutsche Hochschulen international wettbewerbsfähig bleiben können, und nicht etwa nur ein Notbehelf aus Zeiten der Pandemie. Das sagen Tina Basner und Malte Persike in ihrem neuen Diskussionspapier „Können Sie das nicht auch live streamen? Didaktische Herausforderungen und strategische Potenziale hybrider synchroner Lehre“.

Die Online-Übertragung von Präsenzveranstaltungen gehört seit der Corona-Pandemie zum Werkzeugkasten vieler Hochschullehrender. Trotzdem sei das Format, so die Autor:innen, wieder „auf das Niveau einer Graswurzelbewegung zurückgefallen“. Hybride synchrone Lehre wird gelegentlich eingesetzt, um beispielsweise logistische Probleme zu umgehen, spielt jedoch kaum noch eine Rolle in der strategischen Weiterentwicklung deutscher Hochschulen. Doch gerade dort wäre sie, mit Blick auf die Entwicklung internationaler Hochschulen und den Fachkräftemangel, von hoher Relevanz.

Das Diskussionspapier klärt zunächst darüber auf, inwieweit sich hybride synchrone Lehre von anderen Formen der hybriden Lehre unterscheidet. Sodann wird, bevor es um strategische Aspekte geht, die Frage diskutiert, ob Live-Streaming-Formate aus didaktischer Perspektive überhaupt konkurrenzfähig sind. Mit Blick auf die Hochschulentwicklung machen die Autor:innen deutlich, dass insbesondere internationale Hochschulen hybride synchrone Lehre bereits deutlich stärker als strategische Ressource nutzen. Sie fördert nicht nur die internationale Vernetzung und kulturelle Vielfalt, sondern trägt auch zur sozialen Mobilität, Inklusion und Chancengerechtigkeit bei. Doch zugleich ist hybride synchrone Lehre kein Selbstläufer, sondern muss noch stärker strukturell implementiert werden. Entsprechend skizziert das Diskussionspapier die notwendigen Rahmenbedingungen für erfolgreiche hybride synchrone Lehre. Dazu zählen neben der technischen Ausstattung auch didaktische Konzepte und Supportstrukturen, die Lehrende bei der Umsetzung unterstützen.

  1. Definition und Differenzierung: Was versteht man genau unter hybrider synchroner Lehre und wie unterscheidet sie sich von anderen hybriden Lehrformen?

  2. Didaktische Sinnhaftigkeit: Welche didaktischen Herausforderungen bringt die hybride synchrone Lehre mit sich und welche Lösungsansätze gibt es?

  3. Strategische Mehrwerte: Wie kann hybride synchrone Lehre chancengerechteren Zugang zur Hochschulbildung ermöglichen und zur Internationalisierungs- und Diversitystrategien beitragen?

  4. Gelingensbedingungen: Welche technischen, organisatorischen und didaktischen Voraussetzungen sind notwendig, um qualitativ hochwertige hybride synchrone Lehrangebote zu gestalten?

Über die Autor:innen

Tina Basner ist im CHE Centrum für Hochschulentwicklung als Projektmanagerin beim Hochschulforum Digitalisierung tätig. Hier leitet die Soziologin seit 2021 verschiedene Thinktanks und setzt sich insbesondere für die Themen Chancengerechtigkeit & Partizipation sowie (mentale) Gesundheit in digitalen Lernumgebungen und in der Strategieentwicklung an Hochschulen ein. Zusätzlich arbeitet sie im Bereich Internationalisierung für das HFD und berichtet regelmäßig über digitale Lehr- und Lerninnovationen an internationalen Hochschulen.

PD Dr. Malte Persike ist Wissenschaftlicher Leiter des Center für Lehr- und Lernservices (CLS) an der RWTH Aachen. Zudem ist er Teil des HFD-Kernteams, einem Community-Beirat mit engagierten Hochschulangehörigen aus ganz Deutschland.