Neuigkeiten aus dem Bereich der europäischen Förderpolitik: Kürzlich wurden das Erasmus+-Arbeitsprogramm 2022 und der Erasmus+ Programmleitfaden für 2022 veröffentlicht. Im Folgenden finden Sie einige der Fördermöglichkeiten für deutsche Hochschulen.

Erasmus+-Fördermittel

Digitaler Wandel ist eine der vier allgemeinen Prioritäten des Programms. Die anderen sind 

• Inklusion und Vielfalt
• Umwelt und Bekämpfung des Klimawandels
• Teilhabe am demokratischen Leben, gemeinsame Werte und bürgerschaftliches Engagement.

Bereichsspezifische Prioritäten mit Bezug zu Digitalisierung sind: 

• “Unterstützung bei der Entwicklung und Erprobung verschiedener Arten von Kooperationsmodellen, darunter virtuelle und gemischte Zusammenarbeit und Einsatz unterschiedlicher digitaler Instrumente und Online-Plattformen”
• “Entwicklung, Erprobung und Umsetzung flexibler Lernpfade und modularer Kurskonzepte (in Teilzeit, online oder gemischt) sowie geeigneter Bewertungsmethoden, einschließlich der Erarbeitung von Online-Bewertungen” 
• “Förderung der Dimension des lebenslangen Lernens in der Hochschulbildung, unter anderem durch Erleichterung der Inanspruchnahme, Validierung und Anerkennung von Kurzlehrgängen, die zu Microcredentials führen”
• “Entwicklung der digitalen Fähigkeiten und Kompetenzen der Studierenden und des Personals”

Bitte beachten Sie, dass diese Aufzählung eine Auswahl der Prioritäten und nicht die vollständige Liste ist.

Was ist neu in Erasmus+ und Digitalisierung?

Neben den oben genannten Prioritäten gibt es einige spezifische Anforderungen, die für Digitalisierungsprojekte interessant sein könnten. Die “Zukunftsorientierten Projekte” werden 2022 ein Comeback feiern, nachdem sie im Programm 2014-2020 existierten, für die es 2021 jedoch keinen Aufruf gab. Diese Art von Projekten sind “groß angelegte Projekte, die darauf abzielen, innovative (politische) Ansätze zu ermitteln, zu entwickeln, zu erproben und/oder zu bewerten, die das Potenzial haben, sich durchzusetzen und so die Systeme der allgemeinen und beruflichen Bildung zu verbessern”.

Eine der Prioritäten für diese spezielle Aufforderung ist “Förderung einer hochwertigen und integrativen digitalen Bildung im Einklang mit dem Aktionsplan für digitale Bildung”. Der Aktionsplan für digitale Bildung läuft 2021-2027 und ist eine politische Initiative der Europäischen Union “zur Unterstützung einer nachhaltigen und wirksamen Anpassung der Systeme der allgemeinen und beruflichen Bildung der EU-Mitgliedstaaten an das digitale Zeitalter”. Die Projekte unter dieser Priorität befassen sich speziell mit mindestens einem der drei folgenden Bereiche:

• Zentrale Erfolgsfaktoren für eine integrative und qualitativ hochwertige digitale Aus- und Weiterbildung.
• Künstliche Intelligenz in der Bildung
• Hochwertige digitale Bildungsinhalte

Etwas völlig Neues im Rahmen von Erasmus+ für das nächste Jahr sind virtuelle Austauschformate. Dabei handelt es sich um einen Projekttyp, bei dem virtuelle Komponenten die physischen Mobilitäten ergänzen (nicht ersetzen) und bei dem die Online-Zusammenarbeit von geschulten Betreuer:innen moderiert wird. Diese digitale Zusammenarbeit sollte hauptsächlich synchron sein und “der Online- und Offline-Kultur junger Menschen in den teilnehmenden Ländern entsprechen”. Weitere mögliche Aktivitäten im Rahmen dieser Projekte sind “interaktive offene Online-Kurse, die herkömmliche Kursmaterialien wie gefilmte Vorlesungen, Lesestoff und Aufgabenstellungen enthalten (wie die bekannten MOOCs, Massive Open Online Courses, aber mit dem Schwerpunkt auf interaktiven Benutzerforen in kleinen Gruppen, um die Interaktion zwischen Studierenden, Professoren, Lehrkräften, jungen Menschen und Jugendarbeitern zu fördern)”.

Erasmus+ und Europäische Hochschulen 

Es wird eine neue Finanzierungsrunde für die Initiative „Europäische Hochschulen“ geben. In den ersten beiden Runden wurden insgesamt 41 Allianzen gefördert. Deutsche Hochschulen sind in dieser Gruppe stark vertreten: An 32 der Allianzen ist mindestens eine deutsche Hochschule beteiligt.

Das Gesamtbudget für die Europäischen Universitäten beträgt 272 Millionen EUR. Darin enthalten sind sowohl Mittel für neue Allianzen als auch für die Fortsetzung der Finanzierung bereits bestehender Allianzen. 

Digital Europe

Am 17. November hat die Europäische Kommission die ersten Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen im Rahmen des Programms „Digital Europe“ veröffentlicht. Im Gegensatz zu Erasmus+ geht es bei diesem Programm nicht ausschließlich um Bildung, sondern es ist breiter angelegt. Es enthält jedoch auch mehrere Teile, die mit (Höherer) Bildung zu tun haben. Beispiele für Bildungsthemen sind “advanced digital skills”, nämlich:

• “Support the design and delivery of specialized programmes and traineeships for the future experts in key capacity areas like data and AI, cybersecurity, quantum and HPC.
• Support the upskilling of the existing workforce through short trainings reflecting the latest developments in key capacity areas.”

(Diese Informationen sind zumindest vorerst nur auf Englisch verfügbar.)

Das Budget für “advanced digital skills” ist insgesamt 580 Millionen Euro. Die Frist für diese Ausschreibungen ist der 22. Februar 2022.

Nützliche Links rund um Förderung durch Erasmus +

Erasmus+ Programmleitfaden – Deutsch

Erasmus+ Programme Guide – English

Erasmus+ Work Programme – English (nur auf Englisch verfügbar)

Digital Europe calls – English – klicken Sie auf “View (28)” (nur auf Englisch verfügbar)

Aktionsplan für digitale Bildung – Deutsch

Digital Education Action Plan – English