Lehrende erleben hybride Lehrszenarien – Bericht der Praxiswerkstatt „Explore2Teach“ aus dem Verbundprojekt eSALSA

Lehrende erleben hybride Lehrszenarien – Bericht der Praxiswerkstatt „Explore2Teach“ aus dem Verbundprojekt eSALSA

27.05.24

Das Verbundprojekt „eService-Agentur der Hochschulen im Land Sachsen-Anhalt“ (eSALSA) war Teil des Train-the-Trainer-Programms 2022. Daraus ging ein Workshop hervor, der dem Prinzip „Learning by doing“ folgte: In einem hybriden Makerspace konnten sich Hochschullehrende aus Sachsen-Anhalt mit hybrider Lehre auseinandersetzen. Im HFD-Blog reflektieren die Organisator:innen ihre Erfahrungen und Learnings.

Im März 2023 haben wir, Mitarbeiterinnen des Verbundprojekts “eService-Agentur der Hochschulen im Land Sachsen-Anhalt (eSALSA)” der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der Hochschule Harz sowie der Hochschule Magdeburg-Stendal, unter dem Namen “Explore2Teach: Praxiswerkstatt für hybride Lehre” einen zweitägigen fächer- und hochschulübergreifenden Workshop zum Thema hybride Lehre organisiert.  Der Workshop richtete sich an Lehrende aller Hochschulen im Land Sachsen-Anhalt. Die Teilnehmenden brachten alle unterschiedliche Erfahrungen in der hybriden Lehre mit in die Veranstaltung. Das Hauptziel des Workshops war, dass die Lehrenden ihre hybriden Lehrveranstaltungen mit mehr Selbstvertrauen, Spaß und Effektivität planen und durchführen können. Zudem sollten durch den Austausch neue Ideen generiert sowie eventuelle Hürden und Unsicherheiten abgebaut werden.

Das Konzept wurde an das Makerspace-Format des Train-the-Trainer-Programms des Hochschulforums Digitalisierung und der FernUniversität Hagen angelehnt, das unter dem Motto „Konzipieren – Ausprobieren – Weiterdenken“ stand. Dieses Motto erstreckte sich sowohl auf die geplanten Methoden, die viel Raum zum Erproben, Reflektieren und Diskutieren angeboten haben, als auch auf das Format, welches den Online-Teilnehmenden durch die hybride Durchführung ermöglicht hat, das hybride Setting einmal selbst aus der Teilnehmenden- bzw. Studierendenperspektive erleben zu können. Diese Umsetzungsform war besonders gewinnbringend im Sinne des Modelllernens, indem die Teilnehmenden von unserer Durchführung sowie insbesondere von unseren Fehlern und Herausforderungen lernen konnten.

Es war uns ein besonderes Anliegen, im Rahmen des Workshops einen Raum zu schaffen, in dem sich die Teilnehmenden über ihre Erfahrungen, Herausforderungen und Best-Practice-Beispiele austauschen konnten. Insbesondere da wir in einer, zu Beginn unseres Projektes durchgeführten, Bedarfs- und Bestandserhebung im Land Sachsen-Anhalt den Wunsch nach Austauschformaten und praxisorientierten Workshops feststellen konnten.

Die zwei Workshoptage haben wir wie folgt gestaltet:

 

Tag 1:

 

Der erste Veranstaltungstag startete mit einer grundlegenden Erläuterung des Formates sowie des Ziels eines Makerspaces. Wir tauchten in die Welt der hybriden Lehre ein, beleuchteten Szenarien und diskutierten Anwendungsmöglichkeiten. Der Höhepunkt des Tages war die Vorführung, praktische Erprobung und Auswertung dreier technischer Lösungen. In gemischten Gruppen, bestehend aus Vor-Ort- und Online-Teilnehmenden, hatten die Lehrenden die Gelegenheit, sich intensiv mit den technischen Set-Ups auseinanderzusetzen. Dabei stand die Erfahrung der Online-Teilnehmenden im Vordergrund. Die Lehrenden reflektierten über Qualität von Ton und Video, Anpassungsmöglichkeiten und die Benutzerfreundlichkeit der Set-Ups, um deren Eignung für eigene Konzepte sowie die eigene Lehre zu bewerten.

Tag 2:

 

Während des zweiten Veranstaltungstages haben die Teilnehmer:innen unter anderem Methoden kennengelernt, um die eigene Lehre sowie ihre Einstellung zur hybriden Lehre zu reflektieren. Zudem hatten sie die Möglichkeit, Tools und Methoden zur Interaktion in der hybriden Lehre im Rahmen eines Gastvortrags von Dr.-Ing. Mathias Magdowski (Otto-von-Guericke Universität Magdeburg) kennenzulernen und auszuprobieren. Der Höhepunkt des Tages war ein World Café, in dem die Teilnehmenden sich intensiv mit Fragen zu Kommunikationsregeln, der Gestaltung einer lernförderlichen Atmosphäre, der Selbstorganisation und der Planung einer hybriden Lehrveranstaltung auseinandergesetzt haben. Die Tische waren sowohl mit Teilnehmenden vor Ort als auch mit Online-Teilnehmenden besetzt, sowie mit Laptops ausgestattet, um die Kommunikation und die Ergebnissicherung in gemischten Gruppen zu gewährleisten.

Die Teilnehmenden hatten während der zwei Workshoptage fortlaufend die Möglichkeit, ihre Erkenntnisse und Ideen in ihre eigenen Lehrveranstaltungskonzepte zu integrieren und diese nach Bedarf auch mit den anderen Teilnehmer:innen sowie der Workshopleitung zu teilen sowie zu reflektieren. Um sowohl die Vor-Ort-als auch die Online-Teilnehmenden effektiv in Interaktionen einzubinden, setzten wir einerseits auf eine innovative und komplexe technische Lösung mithilfe eines Panorama-Konferenztools, einer PTZ-Kamera, einem Mikrofon für die Referentinnen sowie einem Wurfmikrofon für die Redebeiträge der Vor-Ort-Teilnehmenden im Workshopraum. Andererseits ermöglichte das interaktive Online-Board, welches mit dem Online-Tool Miro gestaltet wurde, eine produktive Zusammenarbeit beider Gruppen bei den Reflexionsaufgaben.

Feedback und Learnings

Wir empfanden die Veranstaltung als sehr gewinnbringend und auch die Abschlussbefragung der Veranstaltung “Explore2Teach: Praxiswerkstatt für hybride Lehre” hat gezeigt, dass die befragten Teilnehmer:innen sehr zufrieden mit den Inhalten sowie dem Ablauf der Praxiswerkstatt waren.

Die Lehrenden teilten dem eSALSA-Team mit, dass der Ablauf der Veranstaltung sehr abwechslungsreich gestaltet und gut strukturiert war. Insbesondere das Kennenlernen der verschiedenen Technikszenarien, die technischen Umsetzungsmöglichkeiten sowie das eigene Erleben einer Online-Teilnahme in einem hybriden Setting empfanden sie als sehr wertvoll. Zusätzlich kam der Gastbeitrag von Dr.-Ing. Mathias Magdowski (Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg) zu interaktiven Tools für hybride Settings sehr gut bei den Teilnehmenden an. Was uns als Projektteam besonders gefreut hat, war die Rückmeldung, dass alle Lehrenden die Veranstaltung an ihre Kolleg:innen weiterempfehlen und einige der vermittelten Inhalte, Tipps und Tricks gerne in ihrer Lehre ausprobieren würden.

Auch wir als Projektteam haben uns nach Veranstaltungsende mit der Reflexion der Praxiswerkstatt sowie unseren Learnings aus dem Prozess auseinandergesetzt.

Ein weiterer, positiv hervorzuhebender Aspekt war die Teilnahme einer studentischen Hilfskraft im Rahmen der Praxiswerkstatt. In vielen Diskussionen empfanden die Lehrenden es als äußerst gewinnbringend, eine studentische Meinung mit einbeziehen zu können. Bei einem weiteren Durchlauf der Praxiswerkstatt würden wir hier gerne weitere Studierende einladen.

Als eines unserer Dont’s haben wir die Masse an Programmpunkten in unseren Abläufen identifiziert. Uns hat es an der einen oder anderen Stelle oftmals an Zeit gefehlt für weitere Diskussionen, Austausch und Reflexion aufgrund der vielen Inputs und Inhalte im Rahmen der Praxiswerkstatt. Zudem sind zu Beginn des Workshops technische Schwierigkeiten aufgetreten. Da wir uns für eine anspruchsvollere technische Ausstattung entschieden hatten, hat es etwas länger gedauert, diese zu beheben.

Fazit und Ergebnisse

Mit der Praxiswerkstatt im Format eines Makerspace wurde Lehrenden im Land Sachsen-Anhalt die Möglichkeit gegeben, sich mit hybriden Lehr-Lern-Settings intensiv auseinanderzusetzen, hybride Technik auszuprobieren und sich mit anderen Lehrenden auszutauschen. Zudem konnten wir mit der Erarbeitung des Konzepts der Praxiswerkstatt eine Pattern-Vorlage zum Wissenstransfer erstellen, sodass auch weitere Kolleg:innen aus dem Verbund die Praxiswerkstatt an ihren Standorten durchführen können.

Ein weiteres gewinnbringendes Ergebnis ist die Erarbeitung eines Kriterienkatalogs sowie einer Checkliste zur didaktischen Planung von hybriden Lehrveranstaltungen. Diese sollen Lehrenden eine Orientierungshilfe für alle wichtigen didaktischen, organisatorischen und kommunikativen Aspekte der hybriden Lehre sein. Interessierte können sich beide Dokumente als PDF-Dokument (digital und analog bearbeitbar) auf folgender Seite herunterladen: https://esalsa.de/hybride-lehre/

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