Lehre stärken und durch digitale Tools anreichern

Lehre stärken und durch digitale Tools anreichern

17.05.24

In diesem Beitrag geben wir Ihnen als Lehrende*r einen Überblick, was Sie in der Blogreihe „Starthilfe digitale Kooperation und Kollaboration“ des Projektes Co³Learn erwartet. Wir verdeutlichen, worauf unser Verständnis von Kollaboration beruht und warum wir denken, dass diese Art des Zusammenarbeitens eine hohe Relevanz für das Lehren und Lernen hat.

Willkommen zur Blogreihe „Starthilfe digitale Kooperation und Kollaboration“ des Projekts Co³Learn. Aus dem Austausch mit Lehrenden und Studierenden wissen wir, wie wichtig es ist, Studierende aktiv in den Lernprozess einzubinden und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihr Wissen gemeinsam mit anderen (weiter) zu entwickeln. Durch die Digitalisierung an Hochschulen ergeben sich insbesondere für digitale Technologien Potenziale, die sich für die Aktivierung und Unterstützung von Studierenden nutzen lassen. Über die geschickte Einbindung von Tools können Studierende aktiviert und die fachliche Zusammenarbeit kann damit ebenso gestärkt werden. Das Projekt Co³Learn hat sich daher genau diesem Anliegen verschrieben: wir wollen Lehrenden Impulse mitgeben sowie in der Umsetzung toolgestützter kooperativer Arbeitsphasen bestärken und unterstützen.

In dieser Blogreihe werden wir Ihnen verschiedene digitale Tools für verschiedene Lernszenarien vorstellen, die Ihnen dabei helfen können, das kooperative und kollaborative Arbeiten in Ihren Lehrveranstaltungen zu fördern. Von einfachen Kommunikationstools bis hin zu komplexen Anwendungen werden wir Ihnen verschiedene Möglichkeiten aufzeigen, wie Sie digitale Tools effektiv in Ihre Lehre einbinden können. Unsere Empfehlungen beruhen auf Ergebnissen aus Befragungen und dem Austausch mit Lehrenden und Studierenden zu ihren tatsächlichen Bedarfen sowie auf einem umfangreichen mehrstufigen Explorationsprozess der digitalen Tool-Landschaft.

Bevor wir einen näheren Einblick in unsere Beiträge geben, möchten wir zunächst aufzeigen, warum kollaboratives Arbeiten in Lehrveranstaltungen so wichtig ist und warum digitale Unterstützung dabei eine große Rolle spielen kann.

Kollaboratives Arbeiten geht über einfache Kommunikation und Kooperation hinaus. Es ermöglicht Studierenden, aktiv an einem gemeinsamen Ziel zu arbeiten, Wissen und Fähigkeiten miteinander zu teilen und voneinander zu lernen. Das Projekt Co³Learn geht auf Grundlage des Kooperationsmodells von Gräsel, Fußangel und Pröbstel (2006) von einem Kooperationsbegriff auf drei Ebenen aus, die sich gegenseitig bedingen und miteinander einhergehen können: Kommunikation, Kooperation und Kollaboration. Insbesondere kollaboratives Arbeiten als gemeinsames Entwickeln von Ideen und Aushandeln von Lösungen ermöglicht es Lernenden durch tiefgreifende Verarbeitungsprozesse, verständnisorientiertes Wissen zu erwerben (vgl. Gräsel, Fußangel, Pröbstel 2006: 211; Kozar 2010: 16ff.). Digitale Tools können eine zusätzliche Hilfe sein, um die Kooperation auf den drei Ebenen in Lehrveranstaltungen zu unterstützen und zu verbessern. Sie bieten Möglichkeiten, den Lernprozess aktiv zu gestalten, Ressourcen und Perspektiven zu teilen und gemeinsam zu Lösungen zu finden. Hier setzten wir mit unserem Angebot der folgenden Blogbeiträge an.

Kooperationsmodell von Gräsel, Fußangel und Pröbstel (2006)

  • Durch Austausch (Kommunikation) können Mitglieder einer Gruppe miteinander arbeiten (vgl. Gräsel, Fußangel und Pröbstel 2006: 209f.). Sie bringen die Bereitschaft und den Wunsch mit, sich gegenseitig mit Material und Informationen zu unterstützen.
  • Die Ebene der Arbeitsteiligen Kooperation erfordert ein höheres Maß an Absprachen, Vertrauen in die Gruppenmitglieder, Zuverlässigkeit und eine geeignete Aufgabenstellung, da die Arbeit auf einzelne Gruppenmitglieder aufgeteilt wird (vgl. ebd.: 210).
  • Bei der Ko-Konstruktion oder Kollaboration (vgl. ebd.: 210f.) ist ein intensiver Austausch notwendig, da die gegenseitige Bezugnahme auf das Wissen der anderen Gruppenmitglieder zur Generierung und zum Erwerben neuen Wissens zentral ist. Es gibt eine gemeinsame Bearbeitung einer Problemstellung oder eines Ziels und es entsteht eine stärkere Abhängigkeit und damit auch ein höheres Konfliktrisiko auf Seiten der Beteiligten. Wichtig ist eine geeignete, gemeinsame Kommunikationsinfrastruktur.

Mit der Blogreihe Starthilfe Digitale Kooperation und Kollaboration” möchten wir Sie ermutigen, das Potenzial der digitalen Tools zu nutzen, um Ihren Studierenden eine noch bessere Lernerfahrung zu ermöglichen. Es erwarten Sie neben Szenarien und Ideen für die Interaktion mit Studierenden in Lehrveranstaltungen und die Organisation sowie Begleitung von Gruppenarbeiten auch Empfehlungen zu digitalen Tools, die zur Umsetzung der Ideen genutzt werden können. Die Toolempfehlungen basieren auf der Toolauswahl, die innerhalb des Projektes getroffen wurde. Vorgestellt werden u.a. Audience-Response-Tools wie Wooclap und Particify sowie digitale Whiteboards und Visualisierungstools wie Collaboard und Infinity Maps.

Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre und viel Spaß beim Ausprobieren der vom Projekt Co³Learn vorgestellten Ideen!

Literaturverzeichnis

Gräsel, Cornelia; Fußangel, Kathrin; Pröbstel, Christian (2006): Lehrkräfte zur Kooperation anregen – eine Aufgabe für Sisyphos?. In: Zeitschrift für Pädagogik, 52(2), S. 205-219. Verfügbar hier (letzter Zugriff 19.02.2023).

Kozar, Olga (2010): Towards Better Group Work: Seeing the Difference between Cooperation and Collaboration. In: English Teaching Forum, 48(2), S. 16-23. Verfügbar unter: https://files.eric.ed.gov/fulltext/EJ914888.pdf (letzter Zugriff 19.02.2023).

Dieser Beitrag entstand im Rahmen des Verbundprojektes Co³Learn der Technischen Universität Braunschweig, Georg-August-Universität Göttingen und Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover (Laufzeit 01.08.2021 – 31.07.2024). Das Ziel des Projektes ist es, die universitäre Lehre mit digitalen Tools (Programme, Apps) für die Kommunikation, Kooperation und Kollaboration in Studium und Lehre zu unterstützen.
Alle Tool-Empfehlungen basieren auf einer gründlichen Exploration der digitalen Tool-Landschaft mit Blick auf innovative Funktionalitäten, Nutzungskonzepte und sowie einer Bedarfserhebung von Lehrenden und Studierenden. Die Testphasen der Tools wurden in Absprache mit dem  Datenschutzmanagement der drei Verbundhochschulen durchgeführt und mit  Hilfe der Nutzungserfahrungen von Lehrenden und Studierenden evaluiert.
Bitte beachten Sie die Hinweise zur Lizenzierung der Tools an den einzelnen Verbundhochschulen. (Stand 12-2023)

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