“Extrem hilfreicher Input und Austausch” Veranstaltungsbericht zum KI-Vernetzungsevent am 22.08.2024

“Extrem hilfreicher Input und Austausch” Veranstaltungsbericht zum KI-Vernetzungsevent am 22.08.2024

04.09.24

Beim KI-Vernetzungsevent des HFD am 22. August 2024 tauschten sich rund 170 Teilnehmende aus Hochschulen aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz über generative KI in der Hochschulbildung aus. Ein Rückblick und eine Vorausschau.

Die Grundlage des Events bildete eine im Mai und Juni durchgeführte bundesweite Umfrage des HFD zum Umgang mit Künstlicher Intelligenz an Hochschulen im Bereich Studium und Lehre. Dafür wurden die Mitglieder federführender KI-Arbeitsgruppen der Hochschulen um ihre Einschätzung gebeten und zu dem Vernetzungsevent des HFD zum Austausch eingeladen. Ein wenig überraschendes Ergebnis: Die Themen und Herausforderungen sind vielfältig und die Expertise und Erfahrung dazu ganz unterschiedlich ausgeprägt.

KI-Vernetzungsevent: Das Format

Wir überlegten uns ein besonderes Format: Online sollten Mitglieder von KI-Arbeitsgruppen oder ähnlich gelagerten Gruppen hochschulübergreifend zusammenkommen. Sie waren im Vorfeld dazu aufgefordert, konkrete Fragestellungen und Projekte einzureichen, die als Diskussionsgrundlage der im Zentrum des Events stehenden Kleingruppenarbeitsphase dienen sollten.  Das war anspruchsvoll, denn es brauchte viele Freiwillige, die sich einbringen würden. Unterstützt wurden wir bei der Vorbereitung von einer Reihe von Partnern, unter anderem dem KI-Campus, KI:edu.nrw, dem Hochschulnetzwerk Digitalisierung der Lehre Baden-Württemberg (HND-BW), dem Center für Lehr- und Lernservices an der RWTH Aachen, e-teaching sowie der FernUniversität in Hagen. Dank dieses breiten Unterstützernetzwerks gelang es, zahlreiche Personen als Kleingruppen-Moderationen mit konkreten Fragestellungen und Projekten zu gewinnen.

Bevor wir die Kleingruppen in den Austausch schickten, war es uns wichtig, in Form einer Inputphase den Horizont über die Herausforderungen der KI und deren Zusammenhänge zu erweitern. Dazu stellten wir  zunächst die Ergebnisse der oben bereits erwähnten Umfrage vor. Im Anschluss folgten Impulsvorträge, die verschiedene Blickwinkel auf das Thema KI eröffneten: 

  • Stephan Jolie, Vizepräsident der Universität Mainz, beleuchtete die Hochschulleitungsperspektive 
  • Matthias Bandtel, Geschäftsführer von HND-BW, berichtete über Initiativen und Erkenntnisse aus Baden-Württemberg
  • Caroline Berger-Konen von der FernUniversität Hagen teilte zentrale Erkenntnisse vom KI-Symposium rund um KI-Infrastrukturen und Zugänge
  • Inga Gostmann aus der DigitalChangeMaker-Initiative des Hochschulforums Digitalisierung brachte die studentische Sichtweise ein 

Dann startete der Austausch der rund 170 Teilnehmenden in den besagten Kleingruppen. Entlang der konkreten Fragestellungen und Projekten erarbeiteten die Gruppen in zwei jeweils 50 Minuten langen Runden gemeinsam Lösungen und mögliche Transferansätze. Die Vernetzung untereinander war Teil der Kleingruppenarbeit. Die Sessions folgten einem strukturierten Ablauf, der von engagierten Themenpat:innen moderiert und durch ein bereitgestelltes Miro-Board zur Ergebnissicherung unterstützt wurde. 

Die Diskussionen konzentrierten sich auf folgende Themenfelder, denen sich Fragestellungen und Projekte zuordnen ließen:

  • Entwicklung partizipativer Austauschformate
  • Implementierung von KI-Systemen
  • Angebote für Studierende
  • KI im Prüfungskontext
  • Datenschutz und Urheberrecht
  • Unterstützungs- und Weiterbildungsangeboten für Lehrende
  • KI und Strategieprozesse
  • Entwicklung von KI-Leitlinien und -Handreichungen

Die Ergebnisse

Wie sich im Laufe des Events immer deutlicher abzeichnete, profitieren die KI-Arbeitsgruppen insbesondere davon, sich hochschulübergreifend zu vernetzen und den Kontakt zu landes- und bundesweiten Initiativen und Verbünden aufzubauen, die die vielfältigen KI-Thematiken adressieren. Hier zeigte sich an unserem Event eine große Bereitschaft der Akteur:innen, ihre Erfahrungswerte offen zu teilen. Gleiches gilt für die Bereitschaft zur kollektiven Teilhabe an Infrastruktur-und Softwarelösungen, die gerade auf der Ebene der technischen Anforderungen an die Bereitstellung von KI-Systemen und ihrer Implementierung wichtig wird. Auch ist der Bedarf an Orientierung, Schulungen und Unterstützung für Lehrende und Studierende nach wie vor riesig, was auch hier ein kollektives Ineinandergreifen der geschaffenen KI-Ressourcen sinnvoll erscheinen lässt.

Besonders viele Probleme und Unsicherheiten nannten die Teilnehmenden in den Bereichen “KI im Prüfungskontext” und “Datenschutz und Urheberrecht”. Hier scheint sich das Transformationspotenzial der KI am stärksten an den gegebenen Rahmenbedingungen, Strukturen und Regularien zu reiben. Viele Teilnehmende hielten es für einen notwendigen Schritt, von der Frage auszugehen, welche spezifische Rolle KI-Systeme an der eigenen Hochschule spielen können und sollen. Der Ansatz des Vernetzungsevents, strategische Überlegungen anhand konkreter Fälle und Herausforderungen an Hochschulen zu entwickeln, bewährte sich entsprechend besonders:

„Das Vernetzungsevent war sehr hilfreich, weil wir an konkreten Fällen arbeiten konnten, die die Teilnehmenden mitgebracht haben. Dadurch hatte man Einblicke in die aktuellen Diskussionen, konnte sich aber auch einen guten Überblick über die Lösungsmöglichkeiten verschaffen. Gerade vor der Zielgruppe der hochschulischen AGs war das natürlich großartig.``
Annabel Bils, Geschäftsführerin des Zentrums für Lernen und Innovation an der FernUniversität in Hagen
„Das KI-Vernetzungsevent war mein Highlight der Woche. Wie viele andere in Deutschland beschäftigt auch uns in Aachen die Frage der Rolle von KI in Prüfungen in besonderer Weise. Es gibt eine enorme Menge offener Fragen und noch viel zu wenige gute Antworten. Gerade deshalb war, ist und bleibt der Austausch mit anderen Hochschulen so wichtig.”
Malte Persike, Wissenschaftlicher Leiter des Center für Lehr- und Lernservices and der RWTH Aachen

Würden Sie es wieder machen?

Wenn man die Teilnehmenden fragt: Ja. 92 % gaben in der Evaluation an (n=50), dass sie wieder mitmachen würden. Entsprechend arbeiten wir an Plänen einer Fortsetzung.

Allerdings zeigte sich aus den Rückmeldungen auch Verbesserungspotential:

  • Viele empfanden die Arbeitsphasen als zu kurz für die Fragestellungen.
  • Eine noch intensivere Vorbereitung auf die anspruchsvolle Rolle der Kleingruppenmoderation wurde von einigen gewünscht.
  • Einige wünschten sich auch längere und intensivere Inputs.

Die Themen des Vernetzungsevents sind noch lange nicht abgearbeitet – und zwar weder in der Theorie noch auf der Handlungsebene. Wir als HFD möchten die Arbeit daran weiter vorantreiben und arbeiten an weiteren Formaten. Stay tuned!

PS. Wenn Sie an einer Übersicht der zusammengetragenen KI-Ressourcen (z.B. Projekte, Studien, Literatur und Weiterbildungsangebote) im Zuge des Events interessiert sind, dann statten Sie unserem Schwarzen Brett einen Besuch ab. Ergänzen Sie dort gerne weitere Ressourcen. Für den weiteren Austausch steht eine neu gegründete LinkedIn-Gruppe des HFD zur Verfügung.

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