Tales of an Inklusive Tomorrow – Implications for students
Am 05. Juni wurde im Rahmen des University Future Festivals (U:FF) in Berlin der Workshop Tales of an Inclusive Tomorrow – Implications for Students abgehalten. Unter der zentralen Frage „Wie sieht eine inklusive Hochschule der Zukunft aus und welche innovativen Technologien oder Gestaltungskonzepte könnten dazu beitragen?“ kamen Studierende, Lehrende und Support-Mitarbeiter zusammen, um gemeinsam kreative Lösungen zu erarbeiten.
Der Workshop verfolgte das Ziel, aus Perspektive von Studierenden zu erarbeiten, wie der Hochschulalltag für Studierende mit Beeinträchtigungen und chronischen Erkrankungen barrierefreier gestaltet werden kann. Die Möglichkeiten der Studierenden sollten dabei im Vordergrund stehen, weshalb die Ansätze in diesem Workshop weniger institutionell, sondern vielmehr auf individueller Ebene formuliert wurden.
Insgesamt wurden zu folgenden vier Themen diskutiert:
- Empowerment und Digitale Barrierefreiheit
- KI und Inklusion
- Peer-to-Peer-Formate
- Mitstudierende sensibilisieren
Zu den überzeugendsten Ideen zählte ein Konzept zur „Mensa-Tisch-Finder“-App: Im Szenario eines sehgeschädigten Studierenden besteht eine große Barriere im alltäglichen Mensabesuch. Neben der “Entschlüsselung” einer Bild-Tabelle mit Speiseangeboten steht der Studierende auch bei der Suche eines freien Tisches ohne Sehfähigkeit vor großen Hürden. Eine Lösung dafür könnte eine KI-gestützte App sein.
Stellen Sie sich vor, Sie sind blind – wie verläuft ein typischer Mensabesuch für Sie? Der erste Schritt ist die Essensauswahl. Normalerweise werden die Speisen durch Texte und Bilder beschrieben. Für uns alle spielen Bilder eine entscheidende Rolle bei der Auswahl. Diese Barriere könnte durch KI-unterstützte Bildbeschreibungen überwunden werden. Nach der Essensauswahl muss die richtige Schlange gefunden werden. Hier könnten Indoor-Navigationssysteme hilfreich sein. Die größte Barriere tritt bei der Suche nach einem Sitzplatz auf. Dies ist besonders schwierig für sehbehinderte Menschen. Hier setzt die „Mensa-Tisch-Finder“-App an: Durch Kameras, Sensoren und eine App könnten freie Sitzplätze ermittelt und den Nutzern per Smartphone angezeigt werden. Dadurch wird die Suche erheblich erleichtert und die Teilhabe am Hochschulleben gefördert. Eine solche App wäre nicht nur für sehbehinderte Menschen, sondern für alle Studierenden von Vorteil.
Bei der Umsetzung dieser Idee wurden Ethik und Datenschutz als die größten Herausforderungen identifiziert. Zudem wäre die technische Realisierung sehr kostenintensiv. Wir sind jedoch gespannt zu erfahren, ob bereits eine ähnliche App existiert und freuen uns über jeden Hinweis in diese Richtung.
Ein zweites, sehr niedrigschwelliges Konzept zur Sensibilisierung von Kommilitonen und Lehrenden besteht in einer standardisierten Eingangsfolie zu Beginn jedes Kurses: Um den betroffenen Studierenden die Last der Anfrage und Suche nach Hilfsangeboten abzunehmen und gleichzeitig ein Bewusstsein bei all jenen zu schaffen, die ohne Einschränkung / Handycap im Audimax sitzen, könnte eine Eingangsfolie auf “Grundregeln” und allgemein wichtige Informationen hinweisen. Dazu zählen Anlaufstellen innerhalb der Hochschule, Ansprechpartner für Nachteilsausgleiche, mögliche Assistenzsysteme am Campus etc. Eine beispielhafte Folie haben wir hier skizziert:
Eine solche Eingangsfolie würde ohne viel Arbeit viel Bewusstsein erzeugen und auf die Situation des möglicherweise hilfsbedürftigen Sitznachbarn hinweisen. Dieser Peer-to-Peer-Ansatz bietet ohne Kosten und Zeitaufwand einen großen Nutzen und würde die Sichtbarkeit und den Studienalltag für Betroffene erheblich verbessern.
Die entwickelten Ideen verdeutlichen, dass eine inklusive Hochschule nicht nur eine Vision ist, sondern eine realisierbare Zukunft, die durch gemeinsames Engagement und innovative Ansätze erreicht werden kann.
Weitere Informationen und Aktivitäten der Arbeitsgruppe Digital Accessibility finden Sie unter: https://hochschulforumdigitalisierung.de/ag-digital-accessibility/