Open Educational Resources goes Mainstream – zwei Whitepaper in Berlin veröffentlicht

Open Educational Resources goes Mainstream – zwei Whitepaper in Berlin veröffentlicht

18.05.15

Am 4. Mai 2015 fand die Podiumsdiskussion zur Vorstellung der OER Whitepaper zu Hochschule und Weiterbildung in Berlin statt. Im Folgenden dokumentieren wir die Diskussion im Ganzen sowie in einem Zusammenschnitt. Darüber hinaus hat sich Markus Deimann, einer der Co-Autoren der beiden Studien, bereit erklärt, den Abend aus der eigenen Sicht zu reflektieren. Neben ihm hat auch Ole Wintermann in seinem Blog über den Abend reflektiert.

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Open Educational Resources goes Mainstream

Es ist aktuell eine spannende Zeit, sich mit OER zu beschäftigen, denn nach einer langen Phase der Nichtbeachtung, steigt die Bedeutung auch in Deutschland:

Parallel zu diesen Aktivitäten, arbeitete in den letzten Monaten eine Arbeitsgruppe um Jöran Muuß-Merholz an der Erstellung der Whitepaper OER in der Hochschule und OER in der Weiterbildung, die am vergangenen Montag offiziell in Berlin der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt wurden. Dazu haben der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, die Bertelsmann Stiftung, das Hochschulforum Digitalisierung und die Transferstelle für OER zu einer Podiumsdiskussion geladen und konnten Sandra Hofhues (Zeppelin Universität Friedrichshafen), Jöran Muuß-Merholz (Transferstelle für OER) sowie Dominic Orr (externer Berater für die OECD) als Diskutanten gewinnen.

In der Diskussion wurde dann ausgehend von der nun steigenden Bedeutung von OER für digitale Bildung nach einer passenden Metapher gesucht und das Konzept der Infrastruktur ins Spiel gebracht. Damit ließe sich nämlich gut zeigen, wie mittels Einsatz von OER Lernen an die persönlichen Bedürfnisse der Lernenden adaptiert werden kann. Nicht jeder lernt ja gleich gut mit einer bestimmten Ressource (z.B.Mathematikbuch) und hatte es im analogen Schulsystem oft schwer, geeignete Alternative zu finden. Mit OER ändert sich das ganz erheblich und es kommen, wie z.B. durch die Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet, verschiedene audio-visuelle Materialien hinzu. OER sind somit mehr als nur reiner Content, sondern eröffnen ein neues digitales Ökosystem, von dem Schulen, Hochschulen und die Weiterbildung profitieren können. Dominic Orr wies in diesem Zusammenhang allerdings darauf hin, dass es bislang viel zu wenig Forschung im Hinblick auf die mit OER verbundenen Bildungs-Effekte gäbe, sondern sich allein auf die Untersuchung von ökonomischen Faktoren konzentriere.

Die anschließende, nun für das Auditorium geöffnete Diskussion, behandelte u.a. die im Whitepaper Hochschule fehlende Referenz zum Bologna-Prozess – wobei ich hier als Mitautor der Meinung bin, dass dies den Rahmen des Whitepapers gesprengt hätte – oder mögliche Zukunftsszenarien von OER. Auch hierzu habe ich eine Meinung, die ich als Denkanstoß der OER-Community mit auf den Weg geben möchte. Es war insgesamt auffallend, wie sehr die (Podiums-)Diskussion sich auf Open Educational Resources, also die Idee, kostenfreies, offen lizenziertes Material allen Menschen im Internet zur Verfügung zu stellen, konzentrierte, einem eher statischen Vorgang. Das ist sicherlich eine der wichtigsten Voraussetzung für (digitale) Bildung, sollte jedoch nicht damit gleich gesetzt werden. Auf der anderen Seite droht dann die Gefahr, der Vereinnahmung durch das alte, schwerfällige und analoge Bildungssystem. In dem Maße, wie OER auf reinen Content und deren Distribution reduziert werden, sinkt auch die Chance, mit OER tatsächlich Katalysatoreffekte für die Bildung im digitalen Zeitalter zu nutzen.

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