Hochschulen diskutieren über Strategien für das digitale Zeitalter – Bericht vom Konferenztag am 7. Juni
Hochschulen diskutieren über Strategien für das digitale Zeitalter – Bericht vom Konferenztag am 7. Juni
24.06.16120 Teilnehmer(innen) aus den Bereichen Hochschulleitung und Wissenschaftspolitik diskutierten am 7. Juni in Hamburg die Strategieentwicklung und -umsetzung im digitalen Zeitalter.
Die Studie „Lernen mit digitalen Medien aus Studierendenperspektive“ des Hochschulforums Digitalisierung zeigte zu Beginn des Jahres auf, dass die punktuelle Anreicherung mit digitalen Medien in der Lehre bereits an vielen deutschen Hochschulen erfolgt. Es mangelt an den meisten Hochschulen jedoch vor allem an der strategischen Verankerung entsprechender Formate und der flächendeckenden und nachhaltigen Verbreitung dieser technisch-didaktischen Konzepte.
Auf dem Konferenztag wurde deutlich, dass einige Hochschulen die Digitalisierung von Lehre und Studium bereits zur besseren Positionierung im nationalen und internationalen Wettbewerb nutzen. An diesen Hochschulen werden die neuen Möglichkeiten für eine grundlegende Veränderung der Lehre zunehmend erkannt und strategische Konsequenzen daraus gezogen. Die zentrale Erkenntnis der Veranstaltung war, dass die Digitalisierung nicht als Selbstzweck verstanden werden sollte, sondern mit den übergeordneten strategischen Zielen der Hochschule verknüpft werden muss. Dabei wurden ganz unterschiedliche Ziele benannt, die anhand der Nutzung der digitalen Medien nun erfolgreicher aus Hochschulsicht bearbeitet werden können: Von der Werbung um Studierende bis hin zur Ansprache von Alumni kann die Digitalisierung die Qualität, die Leistungsfähigkeit, die Öffnung, Vermarktung sowie Internationalisierung unterstützen.
Hier eine Zusammenfassung des Konferenztages:
Der Konferenztag
Der Tag begann mit einer Begrüßung durch Oliver Janoschka vom Hochschulforum Digitalisierung:
Zwei Impulsvorträge verdeutlichten, wie Strategien für die breitenwirksame Verankerung digitaler Medien in Studium und Lehre gefördert werden können. Wilfried Müller, Themenpate der Themengruppe „Change Management und Organisationsentwicklung“ des Hochschulforums Digitalisierung stellte die zentralen Ergebnisse der Arbeit der Themengruppe vor. Der ehemalige Rektor der Universität Bremen kam zu dem Schluss: „Gegeben durch die derzeitige hochschulpolitische Aufmerksamkeit für dieses Thema sowie förderliche Rahmenbedingungen wie den Qualitätspakt Lehre haben wir aktuell die historisch einmalige Chance, erprobte technisch-didaktische Konzepte breitenwirksam für eine gezielte Qualitätsverbesserung von Studienprogrammen zu verankern. Dieses Gelegenheitsfenster muss genutzt werden.“
Hier der Vortrag von Wilfried Müller:
Im zweiten Vortrag griff Michael Kerres, Professor für Mediendidaktik und Wissensmanagement an der Universität Duisburg-Essen, diese Gedanken auf. Als Mitglied der Themengruppe illustrierte er, welche Strategieoptionen bei der Digitalisierung der Lehre aktuell erkennbar sind. Dabei machte er deutlich, dass die Digitalisierung an die zentralen Ziele der Organisation anzudocken ist und als Motor der Hochschulentwicklung verstanden werden muss.
Hier der Vortrag von Michael Kerres:
Workshops und Podiumsdiskussion
In Workshops am Nachmittag zur strategischen Verankerung der Digitalisierung der Lehre zeigte sich: Eine Veränderung der Lehr-Lern-Kultur einer Hochschule ist nur unter Berücksichtigung der konkreten Bedürfnisse und Bedingungen in den Fachbereichen möglich. Der Übergang von Einzelprojekten zur breitenwirksamen Digitalisierung ganzer Studienprogramme ist nur realisierbar, wenn sowohl der Leitungsebene wie auch den Lehrenden die Mehrwerte digitaler Medien für den Einsatz in Studium und Lehre kennen und nutzen.
Hier eine Zusammenfassung der Workshops:
Bei einer abschließenden Podiumsdiskussion mit dem Titel „Durchwurschteln als Prinzip? Die deutsche Hochschule im digitalen Zeitalter“, diskutierten Vertreter(innen) von Hochschulleitungen, Wirtschaft und Politik. Katharina Fegebank, Senatorin der Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung der Freien und Hansestadt Hamburg, machte auf die Verantwortung der Hochschulen in einer sich ihnen umgebenden von Digitalität geprägten Wirtschaft und Gesellschaft aufmerksam, Digitalisierung als Querschnittsthema zu verankern und so die Studierenden bestmöglich auf die digitale Arbeitswelt vorzubereiten. Ulf-Daniel Ehlers, Vizepräsident der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, illustrierte die Digitalisierung als ein schnelles Auto in der Garage, dass von den wenigsten Lehrenden bisher für die bessere individuelle wie institutionelle Zielerreichung genutzt wird. Harald Melcher, Managing Partner der m2more-Unternehmensberatung, und Wilfried Müller, unterstrichen, dass es nun an den Präsidien der Hochschulen liege, den notwendigen Rückenwind für die Lehrenden zu erzeugen und die entscheidenden Weichen zu stellen. So könnte die Digitalisierung zur Lösung vieler existierender Probleme wie den Umgang mit der Heterogenität der Studierendenschaft oder dem Bedarf nach lebenslangen Weiterbildungsangeboten genutzt werden. Hier die Aufzeichnung der Podiumsdiskussion:
Der Konferenztag wurde von der Themengruppe „Change Management und Organisationsentwicklung“ des Hochschulforums Digitalisierung organisiert, die CHE Consult zusammen mit dem CHE Centrum für Hochschulentwicklung koordiniert.
Tagungsmaterialien
Programm:
Hier geht es zum Tagungsprogramm.
Videos:
Hier geht es zu allen Videoaufzeichnungen des Konferenztages.
Präsentationen:
Workshop-Präsentationen
Workshop 1: Volluniversitäten
„E–Learning-Stragegie der Uni Potsdam“ – Ulrike Lucke und Jörg Hafer
„E-Learning an der UDE“ – Dr. Barbara Getto, Universität Duisburg-Essen.
Workshop 2: Technische Hochschulen
„Technische Hochschulen“ – Hans Pongratz, TU München
„Technische Hochschulen“ – Prof. Dr.-Ing. Heribert Nacken, RWTH Aachen
Workshop 3: Fachhochschulen
„Projekt „Digitale Zukunft““ – Prof. Dr. Ilona Buchem, Beuth Hochschule für Technik Berlin
Workshop 4: Berufsbegleitende Studienprogramme