Eine Tool-Box zu „Student Wellbeing im digitalen Studium“

Eine Tool-Box zu „Student Wellbeing im digitalen Studium“

28.08.24

Wie hängen die psychische Gesundheit von Studierenden und Digitalisierungsprozesse an Hochschulen zusammen? Wie steht es um die Unterstützungsstrukturen für Studierende an Hochschulen? Und wie lässt sich Online-Lehre bzw. digital gestützte Lehre gesundheitsfördernd gestalten? Diesen und ähnlichen Fragen widmeten sich Tanja Brock und Jan Schuhr von der Evangelischen Hochschule Dresden im Forschungs- und Praxisentwicklungsprojekt enhance (Mental Health im Kontext von Digitalisierungsprozessen an Hochschulen), einem Verbundprojekt mit der Universitätsmedizin Leipzig, das durch das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus gefördert wird.

Im Rahmen des Projekts sprachen sie mit Studierenden, Dozierenden und mit Akteur:innen aus der Hochschulgesundheit über ihre persönlichen Erfahrungen, Bedarfe sowie Ideen und Perspektiven bezüglich gesundheitsfördernder Hochschulen. Wichtige Erkenntnisse haben sie in Form einer Tool-Box in vier Blogbeiträgen zusammengefasst. Darin enthaltene Tools und Checklisten können gern für die eigene Praxis im Hochschulalltag verwendet werden.

Die Toolbox beginnt mit dem Thema der (Un-)Sichtbarkeit von Mental Health an Hochschulen und den Herausforderungen bei der öffentlichen Besprechung, dem Informieren und Sensibilisieren bezüglich der Unterstützungsstrukturen für Studierende. Ergänzt wird der Blogbeitrag durch eine praktische Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie eine Sichtbarkeitskampagne im Hochschulkontext unter der Beteiligung von Studierenden durchzuführen und zu planen ist. Die drei weiteren Blogbeiträge und Tools beinhalten Handlungsempfehlungen zum Thema Student Wellbeing, insbesondere im digitalen Lehrkontext. Darin werden Tipps und Tricks zur Durchführung einer diversitätssensiblen digitalen Lehre und Möglichkeiten der Beziehungsgestaltung im digitalen Raum, zum Beispiel durch einen Social-Check-In, sowie komplexe Fälle und Umgangsmöglichkeiten behandelt.

Toolboxen, Leitfäden bzw. Orientierungspapiere rund um das Thema psychische Gesundheit in der (digitalen) Hochschullehre gibt es glücklicherweise auch bereits an vielen anderen Stellen und sind vor allem im Zuge der Kontaktbeschränkungen und der Umstellung auf Online-Lehre während der Corona-Pandemie entwickelt worden. So stehen beispielsweise an mehreren Hochschulen Toolboxes zur diversitätssensiblen Gestaltung digitaler Lehre zur Verfügung, die auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Beispiele sind etwa die Toolbox der FU Berlin, die Handreichung für eine diversitätssensible Lehre der Goethe Universität Frankfurt oder die Broschüre für Universitätsmitarbeitende der Universität Würzburg zum Studieren mit psychischen Erkrankungen und Problemen. 

Die Besonderheit der hier veröffentlichten Toolbox besteht darin, dass die jeweiligen Blogbeiträge und Tools forschungsbasiert sowie durch partizipative Gestaltungsformate mit Studierenden entwickelt und erarbeitet wurden. Die Autor:innen versuchen Erfahrungen und Eindrücke der Studierenden, die sie in Surveys, Interviewerhebungen und Workshops über den Zeitraum vom Sommersemester 2022 bis Sommersemester 2024 gewonnen haben, in die Handlungsempfehlungen mit einfließen zu lassen. Die jeweiligen Tools sind so gestaltet, dass sie hochschul- und fachübergreifend funktionieren und nicht auf bestimmte Gegebenheiten an einer Hochschule, zum Beispiel in Form einer konkreten digitalen Studienverwaltungsplattform, reduziert sind. Die Blogreihe lädt Lehrende und Hochschulgestaltende dazu ein, sich näher mit der psychischen Gesundheit von Studierenden im digitalen Studium auseinanderzusetzen und Tools auszuprobieren, um ihre Lehre gesundheitsfördernder und wertschätzender zu gestalten.

Weitere Informationen zum enhance Projekt finden Sie hier und zu den Online-Angeboten unseres Verbundpartners hier.

Autor:innenverzeichnis

Jan Schuhr (er/ihm), Soziologe M.A. am Zentrum für Forschung, Weiterbildung und Beratung an der ehs Dresden. Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt ENHANCE (Mental Health im Kontext von Digitalisierungsprozessen an Hochschulen) und Lehrbeauftrager (obA) an der Evangelischen Hochschule Dresden. Zu den aktuellen Untersuchungsinteressen gehören Fragen der Gesundheits-, Organisations- und Digitalisierungssoziologie sowie Empirische Forschungsstrategien bei der Betrachtung sozialer Ungleichheiten

Tanja Brock (sie/ihr), Kultur- und Medienwissenschaftlerin M.A.; wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Forschung, Weiterbildung und Beratung an der ehs Dresden, in den Projekten ENHANCE (Mental Health im Kontext von Digitalisierungsprozessen an Hochschulen) und Smarte Jugendarbeit in Sachsen. Tanja Brock promoviert im DFG-Graduiertenkolleg „Folgen sozialer Hilfen” an der Universität Siegen zu digitalen Medienpraktiken von Adressat:innen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit.

Diese Blogreihe ist in Kooperation mit dem HFD-Thinktank „Well-Being im digitalen Zeitalter an Hochschulen” unter Leitung von Tina Basner entstanden. Teilen Sie gerne über die Kommentarfunktion mit uns und der HFD-Community Ihre Ideen oder kontaktieren Sie uns per E-Mail unter tina.basner@che.de .

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