ChatGPT- Ein KI-Tool, dass die Welt der Studierenden komplett verändert hat?

ChatGPT- Ein KI-Tool, dass die Welt der Studierenden komplett verändert hat?

26.09.24

Autor*innen: Christina, Julia, Carina, Carmen, Tobias, Brahim

ChatGPT hat die Welt der Studierenden verändert. In diesem Blogbeitrag beschreiben Studierende aus Göttingen, Hannover und Braunschweig ihre Erfahrungen mit dem Tool. Sie berichten, wie sie ChatGPT in den Politikwissenschaften, in den Lebensmittelwissenschaften, in Informatik, in der Physik und im Lehramtsstudium einsetzen und wie sie den Nutzen, Potenziale und Risiken einschätzen.

Wir sind sechs Studierende mit verschiedenen Fachrichtungen der Standorte Göttingen, Hannover und Braunschweig, die im Seminar “How to Co-Work. Zusammenarbeit im Studium und darüber hinaus” zusammen in einer Gruppenarbeit einen Beitrag zum Thema “ChatGPT, wie wir es nutzen” verfasst haben.

Bei ChatGPT handelt es sich um ein KI-Tool, dass eine interaktive Konversation mit dem*der Benutzer*in führt und somit beispielsweise Fachwissen vermitteln kann. Bei unserer Gruppenarbeit hat zunächst jede*r seine eigenen Erfahrungen im Umgang mit ChatGPT zusammengefasst. In einem anschließenden Austausch haben wir gemeinsam festgestellt, wo wir Unterschiede oder Gemeinsamkeiten bei der Nutzung von ChatGPT in den verschiedenen Studienbereichen erkennen. Dabei konnten wir feststellen, dass ChatGPT in Studiengängen als erste Literaturrecherche sowie zum besseren Verständnis komplexer Konzepte genutzt werden kann. Unterschiede die wir festgestellt haben sind, dass Informatiker*innen ChatGPT überwiegend zum Programmieren von Codes nutzen, Naturwissenschaftler*innen dagegen, um Experimente im Labor besser vor- und nacharbeiten zu können und Politikwissenschaftler*innen, um kurz und knapp komplexe Konzepte zusammenzufassen.

Im Großen und Ganzen waren wir uns alle einig, dass ChatGPT ein sehr hilfreiches Tool in jedem Studiengang ist, sowie oftmals Zeit und Stress ersparen kann. Jedoch sollte es mit Bedacht genutzt werden, da der Wissensstand des KI-Tools nur bis zu dem Jahr 2021 reicht sowie Fehlinformationen enthalten kann, da ChatGPT ein sprach- und textbasierter Chatbot ist, der vor allem sinnvolle Antworten liefern soll.

ChatGPT ist ein KI-Tool, von dem fast jede*r schon einmal gehört hat. Es ist ein neues Tool, das polarisiert wie wenige andere Dinge. Vor allem in Studierendenkreisen erlangt ChatGPT immer mehr Aufmerksamkeit. Im Folgenden wollen wir euch zeigen, wie wir ChatGPT in unseren Studiengängen verwenden, aber euch auch auf die Probleme und Grenzen, die mit ChatGPT verbunden sind, aufmerksam machen. Doch zuvor wollen wir die Frage klären, was ChatGPT überhaupt ist? ChatGPT ist eine generative KI (die Künstliche Intelligenz ist abhängig von eingespeisten Daten, z.B. Texte und Bilder), die auf einem neuen Sprachmodell basiert. Es wurde vom Unternehmen OpenAI entwickelt und dient dazu, natürliche und interaktive Konversationen mit Benutzer*innen zu führen. Trainiert wurde ChatGPT mit verfügbaren Daten aus dem Internet, diese reichen aber nur bis zum Stand von 2021.
Es geht vor allem darum, menschliche Sprache nachahmen zu können (vergl. Beck 2023). Durch sein umfassendes Training kann ChatGPT auch Informationen suchen, ist aber keine Suchmaschine wie Google. Die Fähigkeiten dieser KI reichen von der Beantwortung von Fragen bis hin zur Unterstützung bei kreativen Schreibprojekten. Wir zeigen euch im nachfolgenden Text, wie wir dieses Tool bisher in unserem Studium eingesetzt haben. Dabei haben wir alle die frei verfügbare Version 3.5 genutzt.

ChatGPT und Politikwissenschaft – Christinas Erfahrungen

Mein Name ist Christina und ich bin 23 Jahre alt. Ich studiere Politikwissenschaft im Masterstudiengang an der Leibniz Universität Hannover. Gern möchte ich meine Erfahrungen zu ChatGPT mit euch teilen. Vorweg möchte ich sagen, dass ChatGPT für mich persönlich in der Politikwissenschaft eine echte Erleichterung darstellt und es sich um keinen Mythos handelt, dass einen dieses KI-Tool vor stressigen Abenden bewahren kann. Mit Hilfe von ChatGPT kann ich mir nicht nur super Anregungen für Einleitungen von Hausarbeiten holen, sondern dieses Tool kann weit darüber hinaus unterstützen. ChatGPT kann beispielsweise die theoretischen Konzepte einer Hausarbeit sehr knapp und verständlich darstellen. Es ist also in der Lage komplexe Sachverhalte einfach wiederzugeben. Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass ChatGPT mir weiterhelfen konnte, als ich in einer Hausarbeit ein theoretisches Konzept einbringen wollte, das ich nicht kannte und verstand: Ich ließ mir das Konzept von ChatGPT in einfachen Worten erklären. In der wissenschaftlichen Fachliteratur war das Konzept so komplex beschrieben, dass ich das zentrale Argument nicht verstand – ChatGPT konnte es mir vereinfacht wiedergeben. Das KI-Tool diente mir so als Unterstützung, um ein erstes, grobes Verständnis zu erlangen. Bei einem Literaturüberblick kann ChatGPT allerdings nur begrenzt weiterhelfen. ChatGPT liefert keine aktuellen wissenschaftlichen Fachartikel, sondern listet lediglich Literatur bis zum Jahr 2021 auf, die jedoch nicht immer korrekt ist. Es ist wichtig, die gelieferten Inhalte gegen zu prüfen. Wenn ich beispielsweise aufgrund der Tatsache, dass ChatGPT mir nur Literatur bis 2021 vorschlägt keine aktuelle Literatur aufgelistet bekomme, dann kann es passieren, dass ich fälschlicherweise der Auffassung bin, dass ich mit meiner Hausarbeit/Abschlussarbeit eine Forschungslücke schließe, obwohl dies nicht der Fall ist. Außerdem sollten Nutzende sehr vorsichtig sein, wenn ChatGPT zum Beispiel Links von Zeitungsartikeln oder online Artikeln bereitstellt, da diese Links häufig abgelaufen und nicht mehr aufrufbar sind. Auch hier solltet ihr außerdem zusätzlich nachrecherchieren, ob die Quellen stimmen. Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich nicht den Eindruck erwecken, dass Studierende sich die Literaturrecherche sparen können, wenn eine aktuellere Version des KI-Tools verwendet wird. ChatGPT kann beispielsweise auch keine Zeitungsartikel aufführen, die nur über die Universitätsbibliothek zu finden sind.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ChatGPT ein hilfreiches KI-Tool ist, um einen groben Überblick über bislang veröffentlichte Literatur zu erhalten, auch wenn diese unvollständig ist. Zudem kann dieses KI-Tool weiterhelfen, um ein erstes Verständnis zu erlangen, indem theoretische Konzepte sehr kurz und einfach zusammengefasst werden. Allerdings sollte ChatGPT immer nur als ein Sprungbrett genutzt werden und du solltest dich nie komplett auf das KI-Tool verlassen, denn es liefert, wie bereits geschrieben, nur unvollständig Literatur und auch die theoretischen Konzepte werden für eine wissenschaftliche Arbeit zu vereinfacht dargestellt.

ChatGPT und Lebenswissenschaften – Julias Erfahrung

Ich bin Julia und studiere Biotechnologie im 3. Mastersemester an der Technischen Universität Braunschweig. Als Studentin der Biotechnologie bietet mir ChatGPT Hilfestellung in vielen verschiedenen Bereichen.

In der Biotechnologie werden oftmals komplexe Prozesse beschrieben, die in den Vorlesungen oder mithilfe der Vorlesungsunterlagen nicht immer direkt verständlich sind. Während meines Bachelorstudiums war es nötig, sehr viel zu recherchieren und eine Menge Bücher, Paper oder Websites zu durchstöbern, um Informationen zum richtigen Verständnis zusammenzusuchen. Das hat oft sehr viel Zeit in Anspruch genommen. Jetzt kann ich ChatGPT dagegen direkt komplexe Fragen stellen, die mir sofort beantwortet werden. Wenn ich an der Antwort etwas weiterhin nicht verstehe, kann ich fast wie in einer Unterhaltung immer weiter Fragen stellen, die mir beantwortet werden. Somit spare ich mir eine Menge Zeit und Aufwand. Hier kann es jedoch auch passieren, dass Fehler auftreten. Daher sollte darauf geachtet werden, wofür das Wissen genutzt wird, das einem ChatGPT wiedergibt. Ich habe mich beispielsweise schon einmal bei der Vorbereitung eines Referats auf ChatGPT verlassen und musste dann feststellen, dass mir ChatGPT falsche Informationen geliefert hat. Deshalb ist es ratsam, die Infos immer gegenzuchecken und sie eher als erste Inspiration zu sehen. Es kommt auf die eingegebene Fragestellung und ihre Formulierung an (prompt: „klar formulierte Anweisungen oder Fragen, die dazu dienen, spezifische Reaktionen oder Antworten von einer KI zu generieren”; Burgemeister 2023). Die Antwort ist präziser, wenn auch die Fragestellung präzise und ausführlich formuliert wird. Andererseits kann ich ChatGPT gut als kreativen Ansatz nutzen, wenn es darum geht innovative Ideen für neue Forschungsprojekte zu sammeln, da mein Studium mit sehr viel (Labor-)Forschungsarbeit zusammenhängt. Dabei kann ich aus den Modellantworten meine eigenen Überlegungen erweitern, diskutieren ob diese sinnvoll sind und sie so weiterentwickeln. So kann ich ohne Wertung eines Menschen meine Ideen ausprobieren und weiterentwickeln. Als letzter Punkt ist noch zu erwähnen, dass ChatGPT zwar keinen korrekten und umfänglichen Literaturüberblick bietet, jedoch trotzdem weiterhelfen kann, wenn man beispielsweise ein Paper von 2013 mit neuen Erkenntnissen vorliegen hat. ChatGPT kann genutzt werden, um zu erfahren ob bereits weitere Paper und Erkenntnisse in dieser Thematik vorliegen, ohne danach lange im Netz zu suchen. Hier muss jedoch aufgepasst werden, da der Stand der Literatur nur bis zum Jahr 2021 aktuell ist.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass ChatGPT auch in meinem Studiengang eine große Erleichterung bei Verständnisfragen darstellt sowie bei der Diskussion von Forschungsansätzen und um sich einen ersten Literaturüberblick zu verschaffen, unterstützt. Es ist allerdings zu beachten, dass auch Fehlinformationen geliefert werden können und deshalb auch andere Quellen genutzt werden sollten.

ChatGPT und Informatik – Brahims Erfahrungen

Die Art und Weise, mit der meine Kommilliton*innen und ich Aufgaben bearbeiten, wurde durch ChatGPT stark verändert. Manche Kommilliton*innen nutzen die KI gar nicht für die Uni, wobei andere ganze Dialoge mit ChatGPT führen, um Neues zu lernen und Sachverhalte besser zu verstehen. Manche meiner Kommilitonen*innen nutzen ChatGPT wie eine Art Suchmaschine, fragen also ChatGPT nach Definitionen oder lassen sich diese von ChatGPT erklären. Wiederum andere nutzen es sogar für Ihre Nebenjobs und können durch KI wesentlich produktiver und schneller programmieren. Ich persönlich nutze ChatGPT vereinzelt für Informatik-Fächer, um näher an die Lösung für manch knifflige Frage zu kommen. Die Lösungen von ChatGPT kann ich jedoch meist nicht Eins-zu-eins übernehmen, allerdings zeigen sie mir häufig, worin der Fehler in meinem eigenen Code lag. Die Fähigkeit dieser KI, Quellcode für Programme zu erstellen, ist mit der Zeit immer besser geworden. Mit einem einzigen Satz als Input kann die KI einen kompilierbaren („Den Vorgang der Übersetzung von Programmcode in Maschinencode“; Block 2017) Code erzeugen und sogar gut auf Korrekturwünsche des oder der Users*in reagieren und diese korrekt umsetzen (Block 2017). Nach meiner Erfahrung ist es nicht besonders hilfreich, ChatGPT für Matheaufgaben, in denen ich präzise beweisen muss, zu nutzen, denn bei diesem Aufgabentyp schleichen sich besonders schnell logische Fehler ein. Auch Schach spielen kann ChatGPT nicht, es beherrscht nicht einmal die grundlegenden Regeln des Spiels, da die KI eben auf Sprache spezialisiert ist (gesehen auf reddit.com bei megamaz_ 2023).
Die genannten Mängel zeigen, dass wir uns nicht komplett auf ChatGPT verlassen sollten. Letzten Endes ist ChatGPT einfach ein Programm, das sehr gut auswendig lernen kann. Wie viele von uns vermutlich wissen, führt pures auswendiglernen aber nicht zum Erwerb von logischem Denkvermögen oder der Fähigkeit, kritisch zu denken. Deswegen sehe ich ChatGPT in seiner aktuellen Form vor allem als Stütze für den Menschen. Ich persönlich werde ChatGPT vorerst nur sporadisch nutzen, denn eine KI werde ich in Prüfungssituationen nicht zur Verfügung haben, weswegen ich coden immer noch selbst üben muss und dies nicht auf das Üben von ChatGPT-Prompts verlagern kann (Burgermeister 2023).

ChatGPT und Informatik in der Physik- Tobias Erfahrungen

Hallo, ich heiße Tobi und studiere Physik im dritten Semester. Auch für mich ist ChatGPT eine große Hilfe im Studium, ich setze es zu vielen Zwecken ein.
So muss ich regelmäßig Protokolle zu Versuchen anfertigen, was eine wiederkehrende, eintönige Aufgabe ist, denn die Versuchsabläufe ändern sich nicht und es existieren tausende Altprotokolle und Vorlagen. Wo ich früher noch mühsam selbst aus zwei, drei Altprotokollen mein eigenes neues Protokoll zusammenbasteln musste, kann ich jetzt meinen kopierten Text an ChatGPT geben, mit Kommentaren versehen und ihn dadurch umschreiben lassen. Ich gehe absatzweise vor und erhalte damit gute Ergebnisse. Ich habe den Eindruck, dass ChatGPT gerade mit bestehenden Texten gut arbeiten kann, also reproduktive Arbeit erleichtern kann.

Ich nutze es auf diese Art für alle Texte, die sich stark ähneln und die über den Umfang einer Whatsapp-Nachricht hinausgehen. Auch meine letzte Bewerbung habe ich auf diese Weise geschrieben und meinen Lebenslauf von ChatGPT überarbeiten lassen. Das Ergebnis war eine erfolgreiche Bewerbung.
Außerdem nutze ich ChatGPT sehr intensiv zum Programmieren. Ich habe in meinem Studium bisher zwei Programmiersprachen genutzt, die ich beide fast von Grund auf lernen musste. Eine musste ich im Studium sogar direkt anwenden und wurde sozusagen ins kalte Wasser geworfen. Das hat nur funktioniert, weil ChatGPT das Nachschlagen von Code-Blöcken, woraus Programmieren größtenteils besteht, unheimlich erleichtert. Ich muss lediglich in Pseudocode (“Pseudocode ist eine Art, Code mit einer Kombination aus einfacher, natürlicher Sprache und Elementen der Programmiersprache”; kinsta.com 2023) prompten, was gemacht werden soll und ich bekomme sofort einen Code geliefert. Dieser Code kann sogar kommentiert oder überarbeitet werden (kinsta.com 2023). Gerade wenn die Bemühung erhalten bleibt, zu verstehen was einem ChatGPT vorschlägt und daraus zu lernen, kann dies einen gut Einstieg in eine Programmiersprache schaffen.
Letztlich dient mir ChatGPT als ein kleines Wundermittel, das ich für jede Aufgabe meines Studiums anwenden kann. Allerdings hat dies Grenzen. Beim Nachschlagen von mathematischen Definitionen oder oberflächlichen physikalischen Konzepten erhalte ich noch sinnvolle Antworten, wenn ich aber Aufgaben wortgleich in die KI gebe, erhalte ich keine sinnvollen Antworten. Hier sehe ich auf jeden Fall noch Verbesserungsbedarf. Aber oft kann ich, wenn ich es lange genug probiere, einen brauchbaren Ansatz für Lösungen finden. Hier ist mir aufgefallen, dass dies bei Mathematikaufgaben generell besser klappt als bei Aufgaben aus der Physik. Hier vermute ich, dass es zur Mathematik deutlich mehr Online-Ressourcen gibt als zu Physik.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ChatGPT vielseitig und erfolgreich in verschiedenen Bereichen meines Physikstudiums eingesetzt werden kann. Insbesondere bei der Erstellung von Versuchsprotokollen und dem Umgang mit Programmiersprachen hat sich ChatGPT als äußerst nützliches Werkzeug erwiesen. Die Möglichkeit, reproduktive Arbeiten effizient zu bewältigen und sogar das Erlernen von Programmiersprachen zu unterstützen, hebt die Vielseitigkeit der Anwendung hervor. Aber jegliche Arbeit, die logisches Denken erfordert, schließt die Verwendung aus.

ChatGPT und Lehramt – Carmens Erfahrungen

Mein Name ist Carmen und ich studiere Lehramt im Bachelor für Englisch und Geschichte an der Technischen Universität Braunschweig. Für beide Fächer kann ChatGPT ein bereicherndes Tool sein. In Englisch kann ChatGPT verwendet werden, um beispielsweise Hintergrundinformationen zu Texten, Gedichten oder Theaterstücken zu bekommen. Vor allem bei Gedichten und Theaterstücken, die beispielsweise aus dem Mittelalter stammen, kann es hilfreich sein, um Informationen oder eine Zusammenfassung zu bekommen. In einem Seminar, in dem wir das Theaterstück “Twelfth night” von Shakespeare lesen sollten, hatten Kommilliton*innen über Verständnisschwierigkeiten geklagt. Ich konnte dies nicht nachvollziehen, da ich mir zuvor eine Zusammenfassung von ChatGPT habe geben lassen. Dies hatte mir beim Verstehen des veralteten Textes geholfen. Bei älteren Texten und Gedichten kann ChatGPT einen mit guten Hintergrundinformationen versorgen. Mit Hilfe von ChatGPT ist auch Übersetzen möglich. Wobei es hierfür extra spezialisierte AIs wie DeepL gibt, die dies noch angemessener beherrschen. Im Fach Geschichte kann ChatGPT beim Schreiben von Hausarbeiten unterstützen. Vor allem die Quellensuche kann in Geschichte eine Schwierigkeit darstellen, ChatGPT kann diesen Prozess deutlich erleichtern. Für Epoche wie der Antike oder dem Mittelalter liegen nur wenig Quellen vor, ChatGPT kann mir beim Auffinden dieser wenigen Quellen, die für meine Situation die richtigen sind helfen. Jedoch muss hier gründlich nachgeprüft werden, ob diese korrekt sind (vergl. Seyffert 2023). Sekundärliteratur kann ebenfalls von ChatGPT gesucht werden. Vor allem bei spezifischen Suchen kann ChatGPT besser helfen als Suchmaschinen wie Google (hier ist zu beachten, dass der Stand nur bis 2021 aktuell ist).
Zusätzlich kann ChatGPT für Geschitchte genutzt werden, um auf schnelle Art und Weise an Hintergrundinformationen zu kommen, zum Beispiel zur Recherche von Jahresdaten. Wenn einem ein Jahr gerade nicht einfällt oder der Name eines bestimmten Herrschers, ist ChatGPT ein hilfreiches Tool. ChatGPT gibt einem schnell gebündelte Antworten.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass ChatGPT ein durchaus praktisches Tool sein kann. Zu bedenken sind aber die zeitlich begrenzten Daten und die Fehleranfälligkeit der Ergebnisse. Eine abschließende Prüfung ist demnach notwendig.

ChatGPT in den Lebensmittelwissenschaften und in Chemie – Carinas Erfahrungen

Mein Name ist Carina und ich bin 22 Jahre alt. Ich studiere Lebensmittelwissenschaften und Chemie im fünften Bachelorsemester an der Leibniz Universität Hannover. Im Folgenden möchte ich die Vielseitigkeit in der Nutzung von ChatGPT anhand von vier selbst genutzten Möglichkeiten aufzeigen:

Strukturieren: Eine der wichtigsten Hilfestellungen von ChatGPT ist das Erstellen von inhaltlichen Strukturen oder Grundlinien. Gerade beim Erarbeiten von Präsentationen oder Hausarbeiten kann schnell eine erste mögliche Struktur mit Hilfe von ChatGPT erstellt werden. Diese bietet Anregungen und Einblicke in die Thematik, kann aber auch dabei helfen herauszufinden, welche Aspekte im Folgenden fokussiert werden sollten. Beispielsweise muss ich derzeit eine Präsentation über den Einfluss des Salzkonsums auf den Herz-Kreislauf erstellen. Da dieses Thema sehr breit gefächert ist und ein 30-minütiger Vortrag gut strukturiert sein muss, habe ich ChatGPT zur Hilfe genommen, um meine Struktur zu erstellen, anhand derer ich meine Literaturrecherche fortführen konnte. Wichtig ist jedoch, dass die von ChatGPT genannten Ergebnisse und Quellen immer überprüft werden, da diese oft fehlerhaft oder sogar frei erfunden sind.

Vereinfachen: Des Weiteren kann ChatGPT bei der Erklärung komplexer Konzepte helfen. In den Naturwissenschaften wie Chemie und Lebensmittelwissenschaften begegne ich oft komplexen Konzepten und Theorien. ChatGPT kann dabei nützlich sein, komplexe Ideen in verständliche und zugängliche Formulierungen umzuwandeln. Es kann komplexe chemische Prozesse einfach erklären und sogar Lernmodule bereitstellen.
Problemlösung: Als dritten Punkt möchte ich die Problemlösung ansprechen. Vor allem in dem naturwissenschaftlichen Bereich begegnen mir häufig komplexe Problemstellungen. ChatGPT kann dabei verwendet werden, Prozesse wie Reaktionen, Kinetik oder Mischungsverhältnisse zu verstehen und bei der Formulierung von Lösungsansätzen helfen. Außerdem konnte mir ChatGPT bei einem Lebensmittelchemie-Labor sehr helfen, die verschiedenen pro- und antioxidativen Substanzen zu bestimmen und einem Lösungsansatz zu finden. Anhand des Lösungsansatzes konnte ich schließlich den gesamten Versuch auswerten und mit guter Note bestehen.

Kreative Unterstützung: Als letzten Aspekt möchte ich die kreative Unterstützung nennen, die ChatGPT bieten kann; sei es bei der Generierung von Ideen für Experimente oder bei der Entwicklung neuer Forschungsansätze. Es kann neue Perspektiven auf machen und bei der Formulierung von Hypothesen oder Experimentvorschlägen behilflich sein. In Chemie musste ich schon häufig eigene Experimente entwickeln, was immer auch eine Portion Kreativität bedarf. Gerade bei solchen Aufgaben brauche ich den richtigen Anstoß und mithilfe von ChatGPT erhalte ich diesen leichter.
Alles in allem bietet ChatGPT Studierenden im naturwissenschaftlichen Bereich ein breites Spektrum an Anwendungsmöglichkeiten und Hilfestellungen. Es kann unser Studium bereichern und unser Verständnis für Herangehensweise an wissenschaftliche Fragestellungen erweitern.

Fazit

Wir hoffen, dass anhand unserer sechs Erfahrungsberichte deutlich wurde, wie vielseitig ChatGPT im universitären Umfeld zum Einsatz kommen kann. Auch wenn die Nutzung von ChatGPT im Universitätsalltag kontrovers ist, kann dieses Tool äußerst bereichernd sein. Unseren Erkenntnissen nach, kann ChatGPT als Hilfsmittel für den Literaturüberblick, die Strukturierung von Inhalten, als Hilfsmittel beim Programmieren und für grundlegende Verständnisfragen dienen. Allerdings ist es wichtig, sich der Grenzen dieses Tools bewusst zu werden und nicht auf eigene Überprüfungen zu verzichten. In Anbetracht der Erfahrungsberichte zeigt sich, dass ChatGPT unterschiedlichen Anforderungen gerecht werden muss, je nach Studiengang bzw. Studiengangsrichtung. Während es in den Geisteswissenschaften verstärkt zur Quellensuche für den Literaturüberblick verwendet werden kann, bietet es in den Naturwissenschaften vor allem Unterstützung beim Verständnis komplexer Konzepte oder in Laborszenarien sowie beim Programmieren von Statistikprogrammen wie R. Die Geisteswissenschaften sowie die Naturwissenschaften könnenChatGPT beide für den Literaturüberblick nutzen.

Insgesamt lässt sich festhalten, dass ChatGPT eine wertvolle Unterstützung für uns Studierende darstellt, jedoch sollten alle Nutzer*innen dieses KI-Tool verantwortungsbewusst einsetzen. Die Fähigkeit von ChatGPT, Informationen bereitzustellen und beim Verständnis zu helfen, sind deutlich erkennbar, aber gleichzeitig sollte immer das Bewusstsein für die Grenzen und Schwächen gewahrt werden. Die Zukunft von ChatGPT im universitären Umfeld wird stark davon abhängen, wie Studierende und Lehrende diese Technologie in ihre Lern- und Arbeitspraktiken integrieren und die Balance zwischen Unterstützung und eigenständiger Arbeit finden.

Quellen:

  • Beck, David; SWR Wissen (2024): Gespräche führen mit dem Chatbot ChatGPT: So lernt die KI von uns. Verfügbar hier (letzter Zugriff 29.05.2024)
  • Block, Sascha; Inztitut (2017): Assembler. Verfügbar hier (letzter Zugriff 29.05.2024).
  • Burgemeister, Sinja; Internationale Hochschule Akademie (2023): Was ist prompting? Verfügbar hier (letzter Zugriff 29.05.2024)
  • Kinsta.com (2023): Webentwicklungs-Tools. Was ist Pseudocode und wie kann er deine Programmierung verbessern? Verfügbar hier (letzter Zugriff 29.05.2024)
  • Seyffert, Vanessa; Blog zahw (2023): Kann ich ChatGPT für die Literaturrecherche nutzen? Verfügbar hier (letzter Zugriff 29.05.2024)
  • Megamaz_; r/AnarchyChess; reddit.com (2023): I placed Stockfish (white) against ChatGPT (black). Here’s how the game went. Verfügbar hier (letzter Zugriff 29.05.2024)
Dieser Beitrag entstand im Rahmen des Verbundprojektes Co³Learn der Technischen Universität Braunschweig, Georg-August-Universität Göttingen und Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover (Laufzeit 01.08.2021 – 31.12.2025). Das Ziel des Projektes ist es, die universitäre Lehre mit digitalen Tools (Programme, Apps) für die Kommunikation, Kooperation und Kollaboration in Studium und Lehre zu unterstützen.
Die hier besprochenen Tools Padlet und OpenProject  wurden in Eigenverantwortung der Autor:innen eingesetzt. Das Verbundprojekt Co³Learn hat hier keine datenschutzrechtliche Prüfung veranlasst. (Stand 06-2024)

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