Behind the Screens – Mit Muriel Helbig
Behind the Screens – Mit Muriel Helbig
18.06.24Das Hochschulforum Digitalisierung lebt von lebendigen Begegnungen, frischen Ideen und Menschen, die anpacken. Ohne die Community ist das HFD undenkbar. 10 Jahre HFD zu feiern, heißt also vor allem 10 Jahre Communitybeteiligung zu feiern! Deswegen stellen wir in dieser Porträtreihe Mitglieder aus der Community vor, die 10 Jahre HFD-Geschichte mitgeprägt haben. Dabei interessiert uns: Was ist ihr individueller Beitrag zur digitalen Transformation an Hochschulen? Welche besonderen Erkenntnisse ziehen sie aus ihrer Arbeit? Was motiviert sie?
Unsere Jubiläumsreihe geht weiter mit Muriel Helbig. Die Präsidentin der TH Lübeck kennt das HFD bereits seit 2014 und nahm unter anderem an zahlreichen Peer-to-Peer-Strategieberatungen teil.
Wann und wie sind Sie in Kontakt mit dem HFD gekommen?
Ziemlich direkt zu meinem Amtsantritt als Präsidentin der TH Lübeck (2014) wurde ich zum Hochschulforum Digitalisierung eingeladen – das lief über unser damaliges Institut für Lerndienstleistungen (heute Institut für interaktive Systeme und Zentrum digitale Lehre). Ich konnte zunächst aber gar nicht regelmäßig teilnehmen: Die Veranstaltungen fanden damals (anders als der Name HFD suggerierte) in Präsenz statt und ich war ab Anfang 2015 in Mutterschutz. Dennoch: Das HFD hat mich nie losgelassen, und dafür bin ich dankbar.
Woran arbeiten Sie derzeit und welches Thema im Bereich Digitalisierung/KI in Studium und Lehre beschäftigt Sie momentan besonders?
Statt eines Projektes vielleicht eine Errungenschaft: Ich freue mich, dass wir in einem kompetitiven Verfahren zwei neue KI-Professuren für die TH Lübeck einwerben konnten, die die ersten fünf Jahre vom Land Schleswig-Holstein finanziert werden. Es ist uns gelungen, auf diese neuen Professuren zwei hoch kompetente und engagierte Kollegen zu berufen: Professor Beuter für „KI und Data Science“, Prof. Hobert für „KI in der Bildung“. Letzteres finde ich auch deswegen bemerkenswert, weil wir an der TH Lübeck schon seit Jahrzehnten digitale Lehre betreiben und erforschen, uns dem Thema Bildung somit von technologischer Seite nähern – und nun eben auch konsequenterweise KI in der Bildung aufgreifen.
Wofür braucht es das HFD aus Ihrer Perspektive? Welche Mehrwerte sehen Sie für Ihre Arbeit, für die Hochschulen, für das Hochschulsystem? Was fehlt Ihnen noch?
Das HFD ist ein Mutmacher, strahlt Kompetenz, Offenheit und Zuversicht aus, vernetzt interessierte Menschen untereinander. Das ist wichtig, denn Digitalisierung (und jetzt auch KI) brauchen positiven und kompetenten Input – und auch etwas Leichtigkeit. Hilfreich sind auch die Fachpapiere, beispielsweise zu digitaler Prüfung. Was mir fehlt? Die breite mitmachende und mitgestaltende Masse, aber das wird – selbst nach dem Schub durch Corona – schwierig. Zeit ist einfach ein zu rares Gut an den Hochschulen, und es gibt so viel zu tun!
Das Motto unseres Jubiläumsjahres lautet: „Hochschule von Morgen heute gestalten“. Was bedeutet für Sie „Hochschule gestalten“, und welche Voraussetzungen sind dafür erforderlich?
Hochschule gestalten bedeutet für mich: Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Menschen. Gemeinsame Ziele zu entwickeln und auf sie hinzuarbeiten. Zielkonflikte, Unwägbarkeiten und manchmal schwierige Rahmenbedingungen zu minimieren oder zu befähigen, sie auszuhalten, Chancen zu ergreifen und manchmal auch zu etwas „nein“ zu sagen. Hochschule gestalten bedeutet für mich im besten Fall: Mit anderen in einen gemeinsamen Flow zu kommen und richtig gute Ideen umzusetzen. Voraussetzungen sind: Engagierte Menschen, die sich bestenfalls sogar mögen, Ideen haben und genug Kraft und Freiraum, diese umzusetzen.
Gibt es ein persönliches Highlight Ihrer Zusammenarbeit mit dem HFD, das Sie besonders hervorheben möchten?
Ich nehme sehr gerne an den Peer-to-Peer-Beratungen teil. Und ein persönliches Highlight war ganz sicher ein Geburtstagskaffee mit Oliver Janoschka und Michael Hörig vom DAAD in Brüssel!
Welche Ziele setzen Sie sich für die Zukunft? Was wird Ihrer Meinung nach in den nächsten zehn Jahren für Hochschulen besonders relevant sein?
Ich wünsche mir für die Zukunft der Hochschulen, dass der Wert der Wissenschaft breit anerkannt wird – und das Vertrauen in die Institutionen hoch bleibt. Dass Hochschulen mit guten Rahmenbedingungen ihren Kernaufgaben in Lehre, Forschung und Transfer nachkommen können, sich dabei innovativ weiterentwickeln, international vernetzt agieren, dem Wohle der Gesellschaft dienen. Gerne dabei alle Vorteile der Digitalisierung nutzend.