Tools zur Unterstützung von Lehre aus studentischer Sicht

Tools zur Unterstützung von Lehre aus studentischer Sicht

26.09.24

Wie erleben Studierende die Online- und Hybrid-Lehre und welche Tools helfen ihnen am meisten? Das Projekt Co³Learn hat genau das erfragt und Einblicke in die Erwartungen und Bedürfnisse von Studierenden gewonnen. Flexibilität, einfache Handhabung und praktische Mehrwerte stehen dabei im Vordergrund.

Die hier dargestellten Ergebnisse stammen aus vorab erhobenen Online-Fragebögen und Gruppendiskussionen. Wir stellen Ihnen in diesem Artikel nur die aus unserer Sicht auch heute noch interessantesten Erkenntnisse vor.

Das Projekt Co³Learn hat im Jahr 2022 eine umfangreiche Befragung mit Studierenden durchgeführt, um herauszufinden, wie diese Online- und Hybrid-Lehre erleben und welche Tools ihnen zur Unterstützung am meisten geholfen haben. Die ausführlich dargestellten Ergebnisse und Hintergrundinformationen zur Erhebung finden Sie in unserer Ausarbeitung Wer redet da mit mir?”.

In unserer Befragung von Studierenden konnten wir feststellen, dass Studierende sich vor allem Lösungen wünschen, die den Alltag erleichtern. Im Idealfall werden Tools genutzt, bei denen keine Anmeldung erforderlich ist. Alternativ wünschen Studierende sich von digitalen Tools, dass diese vollständig über die Infrastruktur der Universität und eine einzige Plattform zugänglich sind. Die Ästhetik und Einfachheit des Tools sind dabei ebenfalls ein wichtiger Aspekt. Lehrformate, die von Studierenden gewünscht werden, zielen vor allem auf Flexibilität und Vereinbarkeit mit unterschiedlichen Lebenssituationen ab: ein Großteil der von uns befragten Studierenden wünscht sich Hybride Lehre, also die Option von Zuhause aus teilnehmen zu können, wenn sie nicht vor Ort sein können. Auch die Nutzung digitaler Elemente in der Präsenzlehre wird befürwortet (siehe Grafik 1).

Grafik 1: Für die Zukunft gewünschtes Lehrformat in Prozent (in Klammern die absoluten Angaben)

Um Tools auch tatsächlich zu nutzen, ist es Studierenden wichtig, den Mehrwert auf Anhieb zu erkennen und zu sehen, wofür diese eine Erleichterung oder Verbesserung darstellen. Studierende bevorzugen zudem häufig Anwendungen, die sie bereits aus ihrem Privatleben kennen. Dies reduziert für sie die Einarbeitungszeit, so dass sie schneller in die Nutzung und Umsetzung des Zielvorhabens kommen. Zur Organisation untereinander greifen Studierende deshalb am häufigsten auf WhatsApp zurück. Die Nutzung von Foren spielt für Studierende hingegen keine Rolle.

In der Lehre zeigen Studierende die aktivste Beteiligung bei Abstimmungen und Live-Umfragen sowie beim Abgeben von Aufgaben und Selbsttests. Die Abgaben und Tests sind häufig verpflichtend, was die hohe Nutzung in diesem Bereich erklären kann. Abstimmungen und Live-Umfragen können außerdem hilfreiche Werkzeuge sein, um Studierende zu aktivieren, Stimmungen zu erfassen und sie bewusst einzubinden. Als sehr positiv bewertet wurde hierbei das Entstehen intensiver Diskurse (auch mithilfe von Tools) trotz hoher Teilnehmendenzahlen. Andere für Studierende attraktive Aspekte von Abstimmungen und Live-Umfragen, die toolgestützt durchgeführt werden, sind Anonymität und Senkung von Hemmungen sowie die schnelle und unkomplizierte Teilnahme über Smartphone oder Link.

Grafik 2: Beteiligung in digitalen Lehrveranstaltungen in Prozent (in Klammern die Stichprobengröße pro Beteiligungsart).

Studierende begrüßen es, wenn sie dank digitaler Tools gleichzeitig in Dokumenten arbeiten können und sich so auch gegenseitig bei Aufgaben unterstützen können. Geschätzt wird außerdem, wenn Vorlesungsaufzeichnungen zur Verfügung gestellt werden, um diese im eigenen Tempo durcharbeiten zu können.

In Zukunft sollte der Fokus bei der Auswahl und Einbindung von Tools in der Lehre aus Studierendensicht in der Angebotsvielfalt der Lehrformate liegen, um auf individuelle Bedürfnisse besser eingehen zu können. Außerdem wünschen sich Studierende mehr Raum für sozialen Austausch untereinander. Die Studierenden aus unserer Befragungen sind auf verschiedenen Kanälen und Tools aktiv, trotzdem nehmen sie die soziale Interaktion innerhalb von Präsenzveranstaltungen als intensiver wahr.

Die Ergebnisse verdeutlichen die Forderung der Studierenden nach einer didaktischen und methodischen Passung von Toolnutzung, Inhalt und Situation. Die Passung zum Einsatzszenario und die Funktionalität wiegen mehr als ein möglicher Neuheitswert von Tools. Ebenfalls haben Studierenden sich verstärkt hybride Lehre als Flexibilisierung und Berücksichtigung verschiedenster Bedarfe gewünscht, beispielsweise um Care-Verpflichtungen besser mit dem Studium vereinbaren zu können.

Disclaimer: Dieser Beitrag entstand im Rahmen des Verbundprojektes Co³Learn der Technischen Universität Braunschweig, Georg-August-Universität Göttingen und Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover (Laufzeit 01.08.2021 – 31.12.2025). Das Ziel des Projektes ist es, die universitäre Lehre mit digitalen Tools (Programme, Apps) für die Kommunikation, Kooperation und Kollaboration in Studium und Lehre zu unterstützen.
Tool-Nennungen in diesem Beitrag implizieren keine automatische Tool-Empfehlung. Das hier spezifisch genannte Tool WhatsApp wurde in Eigenverantwortung der Studierenden eingesetzt. Genannte Tools geben ausschließlich die Präferenzen der Befragten wieder, das Verbundprojekt Co³Learn hat hier keine datenschutzrechtliche Prüfung veranlasst. (Stand 06-2024)

Eine Übersicht aller Co³Learn-Beiträge finden Sie hier:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert