LearnSpace: Lessons Learnt aus dem Accelerator-Programm für europäische EdTech Start-ups
LearnSpace: Lessons Learnt aus dem Accelerator-Programm für europäische EdTech Start-ups
19.07.18LearnSpace, ein europäisches Hub und Accelerator für EdTech Startups, hat im Mai 2018 sein erstes Accelerator-Programm gestartet. Es richtet sich an EdTech Start-ups, die ein innovatives Produkt entwickelt haben und ihr Wachstum beschleunigen wollen. Svenia Busson berichtet in diesem Gastbeitrag von der Geschichte und den Erkenntnissen dieser Initiative. Am 25. Juli können Sie Svenia und die geförderten Start-ups bei der CODE University treffen.
Als zweitgrößter Markt für Bildungsausgaben spielt Europa eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des EdTech-Marktes. Derzeit fließen in Europa lediglich 8% der weltweiten Investitionen in EdTech, obwohl es in Europa mehr als 3.000 EdTech-Unternehmen gibt, unter ihnen allein mehr als 300 in Frankreich.
Aus diesem Grund habe ich LearnSpace gegründet, das seine Reichweite auf ganz Europa ausdehnen will, um das europäische EdTech-Ökosystem anzukurbeln.
Nachdem ich im Rahmen von EdTech Tours durch die ganze Welt gereist bin und die Diskrepanz zwischen den Initiativen für die Förderung von EdTech Startups in Europa und im Rest der Welt gesehen habe, wollte ich es mir zur Aufgabe machen, ein europäisches Zentrum für EdTech in Paris zu gründen: LearnSpace. Mit dem ersten Accelerator-Programm, das im Mai 2018 begonnen hat und drei Monate dauert, wollen mein Team und ich die wagemutigsten europäischen Unternehmer unterstützen, die zur Weiterentwicklung der Bildung, Aus- und Fortbildung beitragen.
Wir unterstützen die Start-ups mit einer Reihe von Mentoren aus der Bildungswelt, Produkt und Business Coaches. Wir geben ihnen die Chance, Entscheidungsträger in Unternehmen, Schulen und Universitäten zu treffen und organisieren Events in einigen europäischen Ländern, damit ermöglicht wird, auch außerhalb des Hauptmarktes Kontakte knüpfen zu können. Wir unterstützen die ausgewählten Projekte auch beim Fundraisingprozess, wenn dies benötigt wird.
In der ersten Kohorte haben wir 5 Start-ups, die im K12 (Kindergarten bis 12. Klasse), Hochschul- und Weiterbildungsbereich tätig sind.
- Bili, eine Online-Plattform, die es Schülern ermöglicht, Sprachaustausch online zu betreiben.
- We Are Peers, eine auf Peer-Learning Pädagogik basierende App für ansprechende Weiterbildung in großen Unternehmen.
- Differ Chat, eine Lösung, die mehr Engagement der Studierenden in digitalen Lernumgebungen ermöglicht.
- Speekoo, die App die das Sprachenlernen dank einer ausgefeilten Pädagogik zugänglicher macht.
- Do It Abroad, eine Online-Plattform, um Studierenden zu helfen, ihr Traumstudium im Ausland zu finden.
Paris, ein wichtiges europäisches Hub für EdTech in Europa
Wir haben den Standort Paris gewählt, weil es hier ein reiches EdTech Ökosystem gibt – eines der dynamischsten in Europa. Die Aktionen des Observatoriums der EdTech, EdTech France und zwei Investmentfonds, die ausschließlich in den EdTech Bereich investieren, tragen dazu bei, Paris zu einem strategischen Standort für unseren Accelerator zu machen. Wir planen aber in Zukunft in anderen europäischen Hauptstädten tätig zu sein.
Was sind bis jetzt unsere größten Erkenntnisse?
1. Forschung und evidenzbasierte Innovation sind wichtig
Wir wollten von Anfang an, dass Forschung und Pädagogik im Mittelpunkt des Programms stehen. Denn es genügt nicht, Produkte mit schönem Design zu entwerfen, ohne an den pädagogischen Nutzen zu denken.
Deshalb wurde unser Programm zusammen mit Neuroforscherinnen entwickelt, die unseren Startups helfen, ihre Produkte unter Berücksichtigung aktueller Forschungsergebnisse weiterzuentwickeln.
„Lernen ist eine Wissenschaft. Wir begleiten die LearnSpace Start-ups dabei, Forschung und pädagogische Dimensionen ins Zentrum ihrer Produkte zu setzen, um ihre tatsächlichen Auswirkungen auf das Lernen zu gewährleisten.“, sagt Dr. Nawal Abboub, Forscherin in-residence bei LearnSpace.
2. Experimentiermöglichkeiten für Start-ups zu finden ist schwerer als gedacht
Wir dachten zuerst, dass mit Hilfe des LearnSpace Netzwerks von Lehrern, Ausbildern und Professoren unsere Start-ups Zugang zu zahlreichen Institutionen und Unternehmen erhalten würden, um ihre Lösungen für Benutzer und Kunden zu testen. So einfach ist es leider nicht. Es ist ein leichtes, einen Lehrer zu überzeugen, aber deutlich komplizierter, die Verwaltung einer Schule/Universität dazu zu bewegen, ein Pilotprojekt zu starten. In beiden Fällen ist der Prozess so langsam, dass das Unternehmen schwer skalierbar ist.
3. Es mangelt an Kapital für EdtTech Start-ups
Wir sind glücklich, in Europa zwei Investmentfonds (VC) zu haben, die in EdTech Start-ups investieren: EduCapital (45 Millionen €) und BrightEye Ventures (50 Millionen €), beide Fonds investieren aber stärker in späteren Phasen der Entwicklung dieser Start-ups. Das Problem besteht darin, dass wenig Fonds in frühere Phasen investieren, was bedeutet, dass viele Start-ups nicht überleben können, weil sie nicht schnell genug ausreichend wachsen können. Es besteht ein großer Bedarf an Fördermitteln für junge Start-ups.
Da LearnSpace erst ein Jahr alt ist, können wir noch nicht in unsere Start-ups investieren, wie es in anderen Accelerators üblich ist. Wir planen jedoch, einen early-stage Investmentfonds zu gründen, damit wir junge, europäische Start-ups auch finanziell unterstützen können.
Das LearnSpace Team
LearnSpace besteht im Moment aus Svenia Busson, Gründerin, Anoop Bal, Programme Manager, Dr. Nawal Abboub, Forscherin-in-residence, Anne Clémence Le Noan, Lehrerin-in-residence, Calliste Sève-Scheibling, Doktorandin und Forscherin-in-residence (von links nach rechts).
Am 25. Juli 2018 um 18.30 Uhr veranstaltet LearnSpace zusammen mit Eduvation eine Abendveranstaltung rund um die EdTech-Szene in Deutschland und Frankreich. Teil des Programms sind zudem Pitches der fünf von LearnSpace unterstützten Start-ups. Die Veranstaltung findet bei der Code University statt. Hier geht es zur Anmeldung.