Infopaket „Aktivieren und Interaktion erhöhen“

Infopaket „Aktivieren und Interaktion erhöhen“

31.05.24

Titelbild zum Beitrag im HFD-Blog: Infopaket "Aktivieren und Interaktion erhöhen". Oben links ist eine Illustration zu sehen, die einen jungen Menschen mit Smartphone zeigt. Der Hintergrund zeigt eine blaue HFD-Welle. Auf der gelben, unteren hälfte ist das Logo des Verbundprojekts CO3 abgebildet.

Inhaltsverzeichnis

    In diesem Beitrag erhalten Sie anhand von Szenarien Ideen für die Interaktion mit Studierenden in Lehrveranstaltungen. Mit zwei konkreten Tool-Vorschlägen werden die Szenarien illustriert.

    Sie stellen eine (Diskussions-)frage und es antworten Ihnen fast immer die gleichen Studierenden oder es bleibt still? Es fällt Ihnen schwer, diese Stille zu deuten: Haben Studierende Ihre Frage nicht verstanden, nicht zugehört oder haben sie Hemmungen, eine Antwort zu geben?

    In diesem Infopaket beschreiben wir Ihnen drei Lehrsituationen, in denen Sie mit dem Einsatz von Software Studierende aktivieren und die Interaktion erhöhen können. Wir stellen Ihnen außerdem zwei ausgewählte Audience-Response-Tools vor, die Sie hierfür einsetzen können. Audience-Response-Systeme bieten Studierenden die Möglichkeit, anonym und ohne Anmeldung beispielsweise über das Smartphone oder per Link am Laptop auf gestellte Fragen zu antworten. Dies kann dazu führen, dass Hürden im Gegensatz zur mündlichen Rückmeldung im Plenum sinken (Adams 2019: 15f.).

    Wo hilft mir die Aktivierung von Studierenden weiter?

    Wichtige Merkmale der universitären Lehre sind die Herstellung eines Lebensweltbezugs, das Peer-Lernen und die Interaktion zwischen Studierenden. Die Möglichkeit, sich aktiv an der inhaltlichen wie auch organisatorischen Mitgestaltung der Lehre beteiligen zu können und unterschiedliche Perspektiven aus der Lerngruppe kennenzulernen, schafft Anknüpfungspunkte für Interaktion und eine offene Kommunikationskultur als Grundlage für weitere kooperative und kollaborative Arbeitsprozesse.

    Szenario 1: Einstieg in ein neues Thema

    In Ihrer Lehrveranstaltung möchten Sie sich inhaltlich einem neuen (Teil-)thema widmen und dabei das Vorwissen der Studierenden berücksichtigen. Mit Hilfe einer Wordcloud bzw. Wortwolke können Studierende ihre Assoziationen zum neuen Thema in kurzer Form und Zeit für alle sichtbar und dennoch anonym teilen. Begrifflichkeiten, die mehrfach genannt werden, werden automatisch größer dargestellt. Dies hilft Ihnen und den Studierenden dabei, gemeinsame Anknüpfungspunkte und Zugänge zum Thema zu finden sowie den Wissensstand abzurufen.

    Abbildung 1: Selbst erstellter Screenshot einer Wortwolkenfrage in Wooclap mit Genehmigung von Wooclap erstellt. CC BY-SA 4.0.

    Szenario 2: Beteiligung an Diskussionsphasen

    Im Anschluss an einen kurzen Input durch Sie als Lehrperson geben Sie einen Diskussionsanreiz ins Plenum. Zunächst herrscht Stille, nach längerem Warten melden sich dann doch die zwei Studierenden, die sich ohnehin am aktivsten an der Lehrveranstaltung beteiligen. Um die Perspektivvielfalt zu erhöhen, möchten Sie weitere Studierende zur Teilnahme an der Diskussion motivieren. Die Brainstorming-Funktion einzelner digitaler Tools bietet Studierenden die Möglichkeit, ihre Ideen (nach Kategorien sortiert) zu teilen. Die Antworten werden auch hier anonym gegeben. Dies kann dabei helfen, Studierende einzubinden, die sich beispielsweise aufgrund von Hemmungen im Plenum zu sprechen, mündlich seltener beteiligen.

    Abbildung 2: Selbst erstellter Screenshot des Fragetyps „Brainstorming” in Wooclap mit Genehmigung von Wooclap erstellt. CC BY-SA 4.0.

    Szenario 3: Teilhabe an der Ausgestaltung der Lehrveranstaltung

    Sie stellen eine Frage zur weiteren Lehrveranstaltungsorganisation oder stellen Wunschthemen für die kommenden Sitzungen zur Auswahl. Wichtig ist Ihnen, dass möglichst viele Studierende ihre Präferenzen kund tun, um ein ganzheitliches Stimmungsbild zu erhalten. Die Funktion des anonymen Live Feedbacks setzt genau an diesem Punkt an und kann Sie bei der Entscheidungsfindung auf Grundlage des eingegangenen Feedbacks unterstützen. Ausführlichere Rückmeldungen (z.B. mit kurzer Begründung) können über Messagewalls bzw. Nachrichtenpinnwände eingeholt werden.

    Abbildung 3: Auszug aus dem Particify Benutzungshandbuch mit Genehmigung von Particify verwendet. Copyright: Particify.

    Zusammenfassend stellen die drei vorgestellten Szenarien typische Situationen in der Präsenzlehre und im hybriden Lernen dar. Der Ansatz verfolgt die didaktische Perspektive von Interaktion in Lehrveranstaltungen, unabhängig von Fachbereich oder Teilnehmendenanzahl.

    Welche digitalen Tools können mir bei der Aktivierung von Studierenden helfen?

    Audience-Response-Tools stellen verschiedene Funktionen wie Umfrage, Wordcloud oder Live Feedback zur Verfügung. Studierende nutzen ihr eigenes Endgerät zur Teilnahme.

    Toolvorschlag: Wooclap ist ein Audience-Response-Tool u.a. mit Umfragefunktion, den Fragetypen „Brainstorming“ und „Wortwolke“, Nachrichtenpinnwand und der Möglichkeit, Inhalte asynchron für die Bearbeitung im eigenen Lerntempo bereitzustellen. Wooclap ist im Rahmen der Projektlaufzeit des Verbundprojektes Co3Learn bis zum 31.07.2024 für die drei Verbundhochschulen (Technische Universität Braunschweig, Leibniz Universität Hannover und Georg-August-Universität Göttingen) lizenziert und über die Academic Cloud mit SSO Login nutzbar. Die datenschutzkonforme Nutzung wurde durch ein seitens des Verbundprojekts aufgestelltes Betriebskonzept von den Datenschutzbeauftragten der Georg-August-Universität Göttingen geprüft. Darüber hinaus kann das Tool mit eingeschränktem Funktionsumfang kostenfrei genutzt werden.

    Feature-Tipp

    • Mit Hilfe der Wortwolke können Studierende frei Assoziationen zur gestellten Frage oder dem vorgestellten Gegenstand formulieren. Die eingetragenen Gedanken erscheinen in Echtzeit und werden bei Mehrfachnennung größer dargestellt.
    • Über den Fragetyp „Brainstorming“ können Studierende ihre Ideen sortiert nach Kategorien, die die Lehrperson vorgibt, teilen.
    • Ausformulierte Rückmeldungen von Studierenden können über die Nachrichtenpinnwand eingeholt werden.
    • Der Zugang zur Session kann per Link, Zugangscode oder QR-Code geteilt werden.

    Weitere Informationen und Beispiele für Anwendungsmöglichkeiten finden Sie u.a. hier:

    Toolvorschlag: Particify ist ein Audience-Response-Tool u.a. mit Live Q&A und Live Feedback. Particify ist im Rahmen des Projektes Lizenzen für die Digitale Lehre Niedersachsen der Technischen Universität Braunschweig für teilnehmende niedersächsische Hochschulen bis vorerst 01.04.2024 lizenziert und über die Academic Cloud mit SSO Login nutzbar. Darüber hinaus kann das Tool als Open-Source-Software kostenfrei genutzt werden.

    Feature-Tipp

    • Mit Hilfe der Wortwolke können Studierende frei Assoziationen zur gestellten Frage oder dem vorgestellten Gegenstand formulieren. Die eingetragenen Gedanken erscheinen in Echtzeit und werden bei Mehrfachnennung größer dargestellt.
    • Für ein schnelles Stimmungsbild kann die Funktion „Live Feedback“ mit Echtzeitaktualisierung genutzt werden.
    • Über das einfach zu moderierende Messageboard (Q&A) können Rückmeldungen von Studierenden eingegeben und gevotet werden.
    • Der Zugang zur Session kann per Link, Zugangscode oder QR-Code geteilt werden.

    Weitere Informationen und Beispiele für Anwendungsmöglichkeiten finden Sie u.a. hier:

    Diese frei verfügbaren Publikationen geben weitere Einblicke und Anregungen zur Nutzung von Audience-Response-Tools in der Lehre

    Gozalbez Cantó, Patricia; Olesch, Wladlena (o.J.): Audience Response System (ARS). Voneinander Lernen lernen. Learning Center Hochschule Osnabrück. Verfügbar hier. (letzter Zugriff 30.10.2023)

    Lesende erhalten kompakt zusammengefasste Ideen zur Nutzung von Audience-Response-Tools als Interaktionsmöglichkeit in Lehrveranstaltungen.

    Schmidt, Tobias; Hinderer, Linda (2017): Interaktive Präsenzlehre. Empfehlungen für den gewinnbringenden Einsatz von Audience Response Systems (ARS) in der Hochschullehre. Medizinische Fakultät Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Verfügbar unter: https://www.medstudek.uni-freiburg.de/studienganguebergreifende-bereiche/elearning-1/content/ars-reader-pdf (letzter Zugriff 30.10.2023).

    Der Reader möchte Lesende bei der konzeptionellen Planung und Ideenentwicklung zum Einsatz von Audience-Response-Tools in der Lehre unterstützen.

    Multiplikatorenprogramm Lehre@LMU (2021): Leitfaden – Nutzung digitaler Tools in Lehrveranstaltungen. Ludwig-Maximilians-Universität München. Verfügbar unter: https://epub.ub.uni-muenchen.de/92706/1/Leitfaden_Nutzung_digitaler_Tools_in_
    Lehrveranstaltungen.pdf
    (letzter Zugriff 30.10.2023).

    Der Leitfaden gibt einen Überblick zur Toolkategorie „Audience-Response“ und macht Vorschläge für deren konkreten Einsatz in Lehrveranstaltungen.

    Dieser Beitrag entstand im Rahmen des Verbundprojektes Co³Learn der Technischen Universität Braunschweig, Georg-August-Universität Göttingen und Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover (Laufzeit 01.08.2021 – 31.07.2024). Das Ziel des Projektes ist es, die universitäre Lehre mit digitalen Tools (Programme, Apps) für die Kommunikation, Kooperation und Kollaboration in Studium und Lehre zu unterstützen.
    Alle Tool-Empfehlungen basieren auf einer gründlichen Exploration der digitalen Tool-Landschaft mit Blick auf innovative Funktionalitäten, Nutzungskonzepte und sowie einer Bedarfserhebung von Lehrenden und Studierenden. Die Testphasen der Tools wurden in Absprache mit dem  Datenschutzmanagement der drei Verbundhochschulen durchgeführt und mit  Hilfe der Nutzungserfahrungen von Lehrenden und Studierenden evaluiert.
    Bitte beachten Sie die Hinweise zur Lizenzierung der Tools an den einzelnen Verbundhochschulen. (Stand 12-2023)

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