Digitaler Studieneinstieg in der Pandemie – Ein Erfahrungsbericht aus der Praxis

Digitaler Studieneinstieg in der Pandemie – Ein Erfahrungsbericht aus der Praxis

14.04.21

Zwei Studentinnen im Schnee beim gemeinsamen Lauftandem.

Der Studieneinstieg fällt im Digitalen schwerer als im Analogen – dem würde wohl ein Großteil der Studierenden zustimmen. Dass es trotz oder gerade wegen der Pandemie möglich ist, Anschluss auf dem neuen Campus zu finden und studienrelevante Kompetenzen zu erlernen, zeigt die Studieneinstiegsphase „Steiger-College“ an der TU Clausthal. In diesem Blogbeitrag gibt Franziska Mau einen Einblick in das in seiner Form in Deutschland einzigartige Projekt.

Studieren in der Corona-Pandemie ist sowohl für Lernende als auch für Lehrende eine Herausforderung. Wenn man mitten in einer Pandemie ein Studium beginnt, dann birgt das nochmal ganz andere Hürden. Studieneinsteiger*innen kennen den Studienalltag nicht, sie sind in den meisten Fällen frisch zugezogen und sie kennen ihre Ansprechpartner*innen  und auch ihre Kommiliton*innen nicht – sie sind also in ihrem Studienumfeld nicht vernetzt. Ein solides Netzwerk ist neben Studierkompetenz eine wesentliche Voraussetzung für erfolgreiches Studieren.

Im Steiger-College der TU Clausthal vermitteln wir Orientierung im Studium sowie Studierkompetenz und fördern die (soziale) Netzwerkbildung und Teamarbeit. Studierende erlernen das Studieren ganz praktisch während der ersten beiden Semester ihres Bachelorstudiums. Das Programm kann zu Beginn des Studiums gewählt werden und beinhaltet Kompetenzworkshops, Orientierungsveranstaltungen, Teamevents, Maßnahmen zum Gesundheitsmanagement und zur Integration vor Ort sowie das Mentoring durch erfahrene Studierende.

Aufgrund der Pandemie können Veranstaltungen seit März 2020 nicht wie gewohnt in Präsenz stattfinden. Alternativen mussten ad hoc aus dem Boden gestampft werden. Zwei Semester hybrides Studium sind inzwischen vergangen. Wenn man ehrlich ist, war es primär ein digitales Studium mit sehr wenigen Ausnahmen in Präsenz. Die Umstellung forderte allen viel ab. Wir waren gezwungen, alternative Formate direkt in der Praxis zu testen. Der erste Durchlauf im Sommersemester 2020 war gut, aber nicht optimal. Also verbesserten wir unseren ersten Ansatz im laufenden Betrieb und reicherten ihn mit neuen Elementen an. Zum Sommersemester 2021 verfügen wir nun über eine solide Basis für den digitalen Studieneinstieg.

Dieser Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und beinhaltet die Darstellung der am Steiger-College genutzten Maßnahmen, Veranstaltungsformate und Tools sowie unser Fazit zu diesen.

Unsere digitalen Werkzeuge

Interne Plattformen zur Interaktion und Organisation

Die TU Clausthal stellt ihren Angehörigen das Tool BigBlueButton (BBB) für Videokonferenzen zur Verfügung. Diese Plattform nutzen wir für Pflichtveranstaltungen wie Online Workshops oder das wöchentliche Teammeeting (siehe unten). BBB fließt als einziges internes Tool verstärkt in die neuen Maßnahmen und Veranstaltungsformate ein. Die Anwendungsfälle für alle anderen internen Tools wie z.B. StudIP, Rocket.Chat oder Moodle haben sich für das Steiger-College durch die Pandemiebedingungen nicht verändert.

Unser Fazit: Die Nutzung von BBB hat sich nach einigen Startschwierigkeiten gut etabliert. Umständlich ist die Nutzung in Mozilla Firefox, da die Abfrage von Kamera- oder Mikrofonzugriff hier vielfach bestätigt werden muss. Positiv ist die Möglichkeit der Mehrfachanmeldung zu erwähnen, sodass Teilnehmer*innen z.B. Smartphones als Kamera oder Mikrofon nutzen können.

Studierende und Lehrende in Zoom-Kacheln.

 

Austauschplattform

Den internen Plattformen fehlt es an einigen für uns wesentlichen Eigenschaften, weswegen wir uns für den Aufbau eines Alternativsystems entschieden haben. Für langwierige Verwaltungsprozesse oder umfassende Evaluationen war keine Zeit und eine Lösung musste umgehend her.
Kriterien bei der Auswahl waren:

  • die flexible Nutzbarkeit als Desktop- und mobile Variante sowie als browserbasierte Anwendung,
  • die Einsatzmöglichkeit auf den gängigsten Betriebssystemen,
  • die Verfügbarkeit von sowohl Video- als auch Chatfunktionen,
  • die Möglichkeit des Dateiaustausches,
  • das Vorhandensein einer Push-Funktion für die Nutzung auf Smartphones,
  • die Möglichkeit, ein dezidiertes Rollen-und Rechtesystem anzulegen,
  • die Möglichkeit, ausgewählte Nutzer*innen ohne Rechenzentrumskennung, einzuladen [1] sowie
  • eine gute Integrierbarkeit aller Funktionen bei Nutzung unterschiedlicher Tools ODER die Auswahl eines einzelnen Tools, welches alle Anforderungen erfüllt.

Nach ersten Bemühungen, mit Bordmitteln ein zufriedenstellendes System aufzubauen, fiel die Wahl nach kurzer Recherche auf einen eigenen Discord Server. Der Server wird von studentischen Mentor*innen betreut und verfügt über ein entsprechendes Rollen- und Rechtekonzept. So gibt es jahrgangsinterne Bereiche, aber auch Bereiche, in denen sich aktive und ehemalige Studierende jahrgangsübergreifend austauschen können. Die Studierenden werden darauf hingewiesen, dass sie mit der Nutzung den Datenschutzbestimmungen von Discord zustimmen und Daten in die USA fließen.

Unser Fazit: Die gemeinsame Arbeit in dem System ist unkompliziert und flexibel. Wir empfinden dieses Werkzeug als eine große Bereicherung und Erleichterung im Arbeitsalltag.

Apps

Das Lauftraining am Steiger-College ist ein verpflichtender Bestandteil. Somit müssen Teilnehmendenlisten gepflegt und Teilnahmequoten berechnet werden. Diese Aufgabe obliegt den studentischen Laufmentor*innen. Wie aber können Teilahmen bestätigt werden, wenn nicht in der Gruppe gelaufen werden kann?

Der Einsatz einer Lauf-App lag für uns nahe. So wurden verschiedene Apps betrachtet und hinsichtlich unserer Ansprüche getestet. Kriterien waren für uns:

  • die Einsatzmöglichkeit auf den gängigsten Betriebssystemen für Smartphones,
  • geringe Ausfallquote in der Praxis,
  • die Möglichkeit des Trackings von Laufaktivitäten,
  • die automatische Übermittlung der Aktivitäten an unsere Laufmentor*innen.

Beim Test zeigten einige Apps Schwierigkeiten bei ihrem Einsatz und somit sehr „merkwürdige“ Aufzeichnungen von Laufaktivitäten. Letztendlich fanden wir mit Strava eine App, die unsere Anforderungen erfüllte. Die Studierenden werden hierfür einer geschlossenen Gruppe hinzugefügt und ihre Ergebnisse so automatisch an die Laufmentor*innen übermittelt, welche die Teilnahme regelmäßig in einer Tabelle in der gemeinsamen Cloud von Mentor*innen und Leitung dokumentieren. Die Cloud wird vom Rechenzentrum der TU Clausthal gehostet. Zu jedem Semesterbeginn findet eine digitale Einführung in das achtsame Laufen statt. In dieser wird auch der Einsatz der App erläutert. Die Studierenden werden auf die Möglichkeiten der Privatsphäre-Einstellungen hingewiesen, mit welchen z.B. Profile und Aktivitäten als „privat“ konfiguriert werden können. Die App wird primär von unseren studentischen Mentor*innen betreut.

Unser Fazit: Unsere Mentor*innen sind mit der Handhabung sehr zufrieden und empfinden sie als Arbeitserleichterung. Der Einsatz von Apps könnte für uns auch bei der Rückkehr zum Präsenzbetrieb weiterhin von Bedeutung sein und uns z.B. das händisch Führen von Anwesenheitslisten im Lauftraining dauerhaft ersparen.

Unsere Maßnahmen

Mentoring

Erfahrene Studierende unterstützen die Studieneinsteiger*innen, stehen ihnen als Ansprechpartner*innen auf Augenhöhe zur Seite und geben Impulse. Studentische Mentor*innen spielen im Steiger-College eine zentrale Rolle und haben sich in Zeiten von Kontaktbeschränkungen umso bezahlter gemacht. Sie beantworten Fragen zu Studium und Leben in Clausthal-Zellerfeld, regen zu Gruppenaktivitäten an, unterstützen die Leitung bei „Papierkram“ und behalten die Gruppe im Auge.

Unser Fazit: Für uns ist dies die mit Abstand wertvollste Maßnahme in Zeiten von Kontaktbeschränkungen. Ohne die studentischen Mentor*innen können digitale Werkzeuge nicht adäquat betreut sowie viele Maßnahmen und Veranstaltungsformate nicht durchgeführt werden.

Tandems und Kleingruppen

Zwei Studentinnen im Schnee beim gemeinsamen Lauftandem.

Normalerweise findet das verpflichtende achtsame Lauftraining zweimal wöchentlich gemeinsam in der Harzer Natur statt. Das Lauftraining ist gleichzeitig eine hervorragende Teamaktivität und ein Umschlagplatz für Informationen unter den Studierenden. Die verpflichtende Teilnahme bleibt auch im digitalen Studieneinstieg bestehen, nur das Format ändert sich. In jedem Semester werden Tandems aus zwei Studierenden oder einem Studierenden und einer Mentor*in gebildet. Die Mentor*in-Tandems dienen der Qualitätskontrolle und werden zweimal im Semester gebildet. Die Tandems werden von den Mentor*innen für die Dauer von zwei Wochen bekanntgegeben und müssen sich dann selbständig organisieren.

 

Unser Fazit: Wenn die geltenden Auflagen dies zulassen, ziehen wir Kleingruppen den Tandems vor, um Teamaktivität und Informationsaustausch zu fördern. Im Sommersemester 2020 konnten Gruppen von jeweils einer Laufmentor*in und mehreren Studierenden gebildet werden. Im Wintersemester 2020/21 waren auch Kleingruppen nicht möglich. Beim Laufen in Tandems stand für unsere Studierenden vor allem die soziale Interaktion im Vordergrund.  Die Bildung von Kleingruppen und Tandems kann auch auf andere Bereiche übertragen werden. Sie wird von uns als sehr wirksames Mittel für die Netzwerkbildung und das Teambuilding unter Kontaktbeschränkungen wahrgenommen.

Einbezug örtlicher Vereine

Zum Steiger-College gehört auch die „Integration vor Ort“. Hierzu sind die Studierenden verpflichtet, einen Verein ihrer Wahl zu besuchen und am Ende des Semesters darüber zu berichten. Die Vereine können sich in einem jährlich von uns organisierten  „Markt der Möglichkeiten“ den Studierenden vorstellen. Da dies unter Kontaktbeschränkungen nicht möglich ist, mussten alternative Berührungspunkte zwischen Studierenden und Vereinen geschaffen werden. Wir entschieden, unser wöchentliches Teammeeting (s.u.) hierfür zu nutzen. Oft benötigten wir bei Teammeeting deutlich weniger Zeit als verfügbar und so bietet sich dieses als Rahmen an. Wir fragten per E-Mail bei örtlichen Vereinen eine digitale Vorstellung an. Viele Ansprechpartner*innen nahmen unsere Anfrage sehr positiv auf und so durften wir bereits zeitnah erste Gäste begrüßen, die ihren Verein mithilfe von Präsentationsfolien, Videos oder einem Vortrag vorstellten.

Unser Fazit: Studierende wie auch Vereine nahmen diese Möglichkeit als Bereicherung wahr. Positiv bewerten wir zudem, dass wir unseren Kontakt zu den örtlichen Akteuren durch diese Kooperation noch verbessern und ausbauen konnten. Wir werden dieses Format weiter verfolgen solange ein „Markt der Möglichkeiten“ in Präsenz nicht durchführbar ist. Zudem ziehen wir ihn auch als dauerhaftes ergänzendes Format in Betracht.

Unsere Veranstaltungsformate

Digitale Workshops

Kompetenzworkshops finden als Videokonferenzen in BBB statt. Das Feedback der Studierenden nach den ersten Workshops wurde aufgegriffen und so z.B. Workshops von ganztägigen auf halbtägige Formate umgestellt. Alle Teilnehmer*innen werden zur Aktivierung der Kamera aufgefordert. Zur gemeinsamen Aufgabenbearbeitung werden Kleingruppen in „Breakout Rooms“ gebildet. Eine stabile und hinreichende Internetverbindung ist leider nicht bei allen Teilnehmer*innen gegeben. Die Video- und Tonqualität ist bei einzelnen Teilnehmer*innen ebenfalls ein Problem. Teilnehmer*innen, bei welchen die Technik nicht ausreichend stabil ist, werden aufgefordert, den Workshop im Folgesemester erneut zu besuchen.

Unser Fazit: Die Umstellung der meisten Workshops in ein digitales Format war nach großem initialen Aufwand sehr gut möglich. Kompetenzworkshops zum Ziel- und Zeitmanagement, dem Umgang mit Prüfungsstress oder Lerntechniken verlaufen erfolgreich. Das Anschalten der Kamera durch alle Teilnehmer*innen sowie die Bildung von Kleingruppen fördert die Mitarbeit und ist positiv für das Gruppengefüge.

Wöchentliches Teammeeting („Schichtwechsel“)

Der Schichtwechsel ist unser wöchentliches Teammeeting von ca. 45 Minuten Dauer. Neben der Reflexion der vergangenen Woche, bietet er Raum für Fragen und den gemeinsamen Blick auf anstehende Termine. Alle Teilnehmer*innen sind zum Aktivieren der Kamera angehalten. Er findet jeden Montagmorgen von 9.15 Uhr bis 10 Uhr im BBB der TU Clausthal statt. Nach der Begrüßung durch die Leitung ist in jeder Sitzung die Feedbackrunde der erste Tagesordnungspunkt. Die Beitragsreihenfolge legen die Studierenden selbst fest. Die Teilnehmer*innen geben Feedback zu vergangenen Workshops und Veranstaltungen, können aber auch über ihr Befinden reden.

Unser Fazit: Unser Schichtwechsel ist die Reaktion auf ein aus unserer Sicht fehlendes Instrument zum regelmäßigen Austausch zwischen Studierenden und Leitung im Pandemie-Sommersemester 2020. Wir führten ihn daraufhin im Wintersemester 2020/21 erstmalig ein. Der Schichtwechsel stellt sich als hervorragende Ergänzung zu den bis dato eingeführten Maßnahmen heraus. Durch das Aktivieren der Kamera ist die Gruppe zumindest auf dem Bildschirm zusammen. Der Aufruf zur Selbstorganisation fördert die Interaktion. Der Austausch zu organisatorischen Fragen und dem individuellen Befinden wird gut genutzt und es wird gemeinsam nach Lösungen gesucht.

Online Stammtisch

Als informelles Format findet der Online Stammtisch an einem Abend in der Woche oder in zweiwöchentlichem Abstand statt. Die Teilnahme ist freiwillig und steht aktiven wie auch ehemaligen Steiger Studierenden über den gemeinsamen Discord Server offen. Der Steiger Stammtisch wurde erstmals im Februar 2020 in Präsenz abgehalten und sollte von da an einmal im Monat stattfinden. Infolge der ab März geltenden Kontaktbeschränkungen fand bereits der zweite Stammtisch als Onlinevariante statt. Zunächst als wöchentliches Format unter einem jeweils festgelegten Motto (z.B. Kopfbedeckung oder Abendkleidung) fand er bei Studierenden, Mentor*innen und Leitung Anklang. Im Sommer wurde dann ein hybrides Format daraus, bei welchem sich mehrere Kleingruppen an unterschiedlichen Orten trafen und per Videokonferenz miteinander verbanden. Inzwischen ist das Format ein Selbstläufer geworden, der von Mentor*innen und Studierenden gemeinsam betrieben wird. Neben Spielerunden mit z.B. scribbl.io werden hier auch Rezepte ausgetauscht, die dann gemeinsam gekocht und gegessen werden.

Unser Fazit: Vor allem die unkomplizierte Möglichkeit, spontan eine Videokonferenz zu starten, welche der Discord Server bietet, ist hier sehr von Vorteil. Der Online Stammtisch trägt wesentlich dazu bei, dass alle Beteiligten sich auch neben dem Studium stärker vernetzen. Internationale Studierende, die sich in den offiziellen Veranstaltungen wenig beteiligen, bringen sich verstärkt ein und können Hemmungen abbauen.

Teamevents in Kleingruppen

Im Sommersemester 2020 konnten in Kleingruppen einige Teamevents in Präsenz durchgeführt werden. Hier kam uns eine Kooperation mit Wald für Morgen e.V. zugute. In diesem Rahmen bauten wir Hordengatter und pflanzten junge Bäume. Zudem gestalteten wir einen Wandertag, bei dem die Studieneinsteiger*innen gemeinsam die Region kennenlernen konnten.

Unser Fazit: Das Fehlen von Teamevents, einem wesentlichen Bestandteil des Steiger-Colleges, ist die für die Netzwerkbildung und Gruppendynamik schwierigste Folge der Kontaktbeschränkungen. Digitale Formate können dies nicht abfangen und so war es uns besonders wichtig, Teamevents unter den geltenden Kontaktbeschränkungen in Kleingruppen zu ermöglich. Die durchgeführten Veranstaltungen zeigen sehr deutlich, wie wichtig der persönliche Kontakt für das Wohlbefinden der Einzelnen und die Gruppendynamik sind.

Fotocollage einzelner Fotos von Studierenden mit Startnummern in der Hand.

 

Gesamtfazit

Studieneinsteiger*innen, Mentor*innen und Leitung vermissen Teamevents und Workshops in Präsenz. Wo sinnvoll und anwendbar, empfehlen wir in Zeiten starker Kontaktbeschränkungen das Bilden von Kleingruppen und Tandems zu fordern und zu fördern. Die Möglichkeit, in andere Fachbereiche hinein zu schnuppern kommt aufgrund der Kontaktbeschränkungen so gut wie zum Erliegen. Lehrende sind unter den aktuellen Bedingungen ausgelastet und haben keine Kapazität, dieses Orientierungsangebot zu unterstützen.

Das Steiger-College zeichnet sich durch ein gutes Betreuungsverhältnis von Mentor*innen zu Studierenden und den engen Kontakt zur Leitung aus – das ist unser großer Vorteil. Ohne ein motiviertes und starkes Team erfahrener studentischer Mentor*innen, wäre ein guter digitaler Studieneinstieg in dieser Form nicht möglich. Die Maßnahmen erfordern einiges an Man- und Womanpower und verlangten uns gerade zu Beginn der Kontaktbeschränkungen viel ab. Dass unser Aufwand richtig ist, zeigt sich in zahlreichen gesunden, selbstbewussten und kompetenten Studierenden.

Wir müssen bereit sein, aus Fehlern zu lernen. Nach dem ersten Corona-Semester konnten wir, wo nötig, neue Formate ergänzen. Besonders das wöchentliche Teammeeting als formelles und der Online Stammtisch als informelles Instrument sind hervorzuheben. Workshops können nach initialem Aufwand gut im digitalen Format stattfinden.

Instabile und schwache Internetverbindungen einzelner Studierender bereiten uns Probleme, das Fehlen von Hard- oder Software hingegen weniger. Einzelne Studierende sind durch die schlechte Internetanbindung sowohl in ihrem Studium als auch in den so wichtigen Möglichkeiten der Netzwerkbildung und des sozialen Kontaktes stark benachteiligt. Für dieses Problem fehlt es uns derzeit noch an Lösungsmöglichkeiten.

Restriktive technische Infrastrukturen zwingen uns zu ungewöhnlichen und pragmatischen Lösungsansätzen, wie der Nutzung externer Austauschplattformen. Wir können die Beweggründe für diese Restriktionen nachvollziehen, können unter den aktuellen Bedingungen praktisch aber nicht damit arbeiten.

Trotz vielfältiger digitaler Möglichkeiten steht für uns fest, dass der persönliche Kontakt eine sehr wichtige Rolle beim Studieneinstieg spielt. Wir setzen daher weiterhin große Mühe darein, dies unter den jeweiligen Bedingungen für unsere Studierenden zu ermöglichen.

 

[1] Die Möglichkeit, externe Nutzer*innen ohne aktive Rechenzentrumskennung einzuladen, ist besonders bei der Arbeit mit Studieneinsteiger*innen von großem Wert. Oft haben Studienbewerber*innen bereits vor ihrer vollständigen Einschreibung Fragen oder die Einschreibung verzögert sich zeitlich. Erschwerend kommt hinzu, dass an der TU Clausthal eine Einschreibung bis nach Vorlesungsbeginn möglich ist und die betreffenden Bewerber*innen ggf. formelle Prozesse abwarten müssen bis sie Zugriff auf die internen Plattformen haben. Ein weiteres Potenzial, welches der externe Zugriff bietet, ist der Aufbau eines Steiger-College Alumni Netzwerkes, in welchem ehemalige Steiger Studierende sich aktiv einbringen können.

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