Polarstern Education – ein Interview mit Patrick Neubert und Jonas Kölzer

Polarstern Education – ein Interview mit Patrick Neubert und Jonas Kölzer

20.11.18

Wir haben mit Patrick Neubert und Jonas Kölzer, beide Teil des Gründerteams von Polarstern Education, gesprochen. Patrick kümmert sich um die Geschäftsführung, während Jonas für die technische Umsetzung zuständig ist. Im Interview berichten sie von ihren Erfahrungen als aufstrebendes Start-Up und ihren Forderungen an eine innovative Hochschullandschaft.

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Was ist Polarstern Education?

Patrick: Polarstern Education ist ein Spin-Off der RWTH Aachen. Wir sind ein kleines Team, das sich mit der Digitalisierung von Bildungsformaten beschäftigt. Als Agentur bieten wir Lehrenden die Möglichkeit einfach und aus einer Hand alle Leistungen zu bekommen. Wir machen Softwareentwicklungen und Medienproduktionen zu den Lehrinhalten und helfen, diese in der Lehre zu implementieren, und die Kurse dann auch umzusetzen und fortlaufend zu betreuen. Mit dieser One-Stop-Shop-Lösung werden die Lehrenden entlastet und können sich auf ihre Lehre und den Kontakt mit den Studierenden konzentrieren.

Ihr nutzt Open Source Lösungen. Welche Erfahrung macht ihr damit?

Jonas: Open-Source-Lösungen erleichtern es tatsächlich, mit der Umsetzung anzufangen. Es gibt viele Systeme, die käuflich erworben werden müssen. Da stellt sich natürlich die Frage: Wer bezahlt das, und wie teuer wird das? Diese Hürden haben wir bei Open-Source nicht. In der Praxis machen wir die Erfahrung, dass Open-Source sich viel schneller weiterentwickeln kann, da viele unabhängige Entwickler(innen) involviert sind und ständig an dieser Software arbeiten, sodass im Prinzip alle verschiedenen Szenarien abgedeckt werden. Um ein kurzes Beispiel zu geben: jetzt ist gerade die DSGVO herausgekommen. Bislang wurden in den Kursen immer das Geschlecht, Herkunftsland und Geburtsdatum abgefragt. Nun ist das für die Belegung eines Onlinekurses überhaupt nicht mehr notwendig. Es benötigt lediglich eine E-mail Adresse und ein Passwort. In den Open-Souce-Lösungen wird das bereits umgesetzt. Die Entwicklung schreitet also deutlich schneller voran.

Was wünscht ihr euch für eure Weiterentwicklung?

Patrick: Ich wünsche mir vor allem eine Macher-Mentalität. Ich glaube, die Hochschullandschaft hat noch nicht wirklich verstanden, dass sie gerade einen riesigen Trend verschlafen. Bildung wird sich genauso digitalisieren, wie das Consumer-, oder wie das Entertainment-Geschäft. Man läuft Gefahr, Menschen zu verlieren, wenn die Vorteile von Technologien nicht ausgeschöpft werden. Das ist auch einer der Gründe warum es uns gibt. Wir möchten möglichst schnell und kostengünstig Projekte an den Start bringen.

Es sollte weniger Zeit in Strategiekonferenzen, Strategiepapiere und Studien investiert, stattdessen aber die heutigen Probleme mit Digitalisierung als Lösungsansatz und nicht als Aufgabe zu lösen versucht werden.

Jonas: Ich wünsche mir mehr Experimentierfreudigkeit. Oft hangelt man sich noch an wenigen Leuchtturmprojekten entlang, die dann immer so hervor gestellt werden.  Die Breite Masse sollte auch zu experimentieren und zu testen beginnen, wie Digitale Lehre funktioniert, und wie sie in spezifischen Anwendungsfällen umgesetzt werden kann. Nur so entstehen auch wirklich neue Ideen.

Wie ist das Feedback und was sind eure Pläne für die Zukunft?

Patrick: Das Feedback bezieht sich auch auf unseren Fokus, Komplexität zu reduzieren. Die meisten unterschätzen noch, dass die Entwicklung von digitalen Formaten unheimlich viel Schnittstellen-Management erfordert. Das Management zwischen der Medienproduktion, den Lehrenden und den Nutzer(inne)n können wir vereinfachen, weil wir diese Prozesse mehrfach durchlaufen und die Learnings zwischen unseren Kunden austauschen können.

In Zukunft wird das Agenturgeschäft weiter ausgebaut. Wir möchten auch mit den großen herkömmlichen Universitäten zusammenarbeiten und nicht nur mit einzelnen Pionieren. So schaffen wir den Schritt von den “Early-Adoptern” dieser Technologie hin zu einer Ausbreitung in die Masse. Denn das ist unsere Vision für die nächsten 12-18 Monate.

 

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