Bücher, Info-Portale und Onlinekurse zum Thema digitale Barrierefreiheit und Inklusion

Bücher, Info-Portale und Onlinekurse zum Thema digitale Barrierefreiheit und Inklusion

17.11.20

Eine Person hält einen Stapel Bücher

Dieser Blogbeitrag aus der Reihe von Dr. Björn Fisseler im HFD Blog stellt weiterführende Informationen zur digitalen Barrierefreiheit vor. Alle Beiträge der Reihe enthalten jeweils eine Vielzahl themenspezifische Links, die als ein erster Einstieg in das Thema dienen. Wer ausführlichere Informationen sucht, wird hier fündig.

Sie können alle weiteren Beiträge in der Reihe von Dr. Björn Fisseler in unserem Dossier Diversität und Barrierefreiheit finden.

Die meisten der vorgestellten Informationen sind in englischer Sprache. Das liegt schlicht daran, dass die aktuellesten und ausführlichsten Informationen zur digitalen Barrierefreiheit in englischer Sprache verfasst sind. Natürlich gibt es auch deutschsprachige Informationen zum Thema. Allerdings sind diese oft nicht aktuell oder zu wenig ausführlich. Oder die Informationen konzentrieren sich auf barrierefreie Webseiten. Daher werden in diesem Blogbeitrag Bücher, Info-Portale und Onlinekurse zum Thema digitale Barrierefreiheit und Inklusion vorgestellt.

Bücher

Die hier vorgestellten Bücher liefern keine Anleitungen. Sie zeigen nicht, wie digitale Barrierefreiheit ganz praktisch erreicht wird. Sie geben vielmehr Anregungen zum Nachdenken. Über das eigene Handeln, die eigenen Ansichten und Sichtweisen, die alltägliche Praxis in der Institution Hochschule. Damit sich der digitale Alltag für Studierende mit und ohne gesundheitliche Beenträchtigung dauerhaft zum positiven verändert.Eine Person hält einen Stapel Bücher

  • Yesilada, Y., & Harper, S. (Hrsg.). (2019). Web Accessibility: A Foundation for Research (2. Aufl.). Springer-Verlag. https://doi.org/10.1007/978-1-4471-7440-0: Dieser Sammelband enthält viele grundlegende Artikel zur Barrierefreiheit, die alle aus einer Forschungsperspektive geschrieben sind. Das Buch gliedert sich in die Abschnitte zu den Themen Beeinträchtigungen, Forschung, Standards, technische Grundlagen, Techniken und Werkzeuge sowie zukünftige Entwicklungen.
  • Seale, J. (Hrsg.). (2020). Improving Accessible Digital Practices in Higher Education: Challenges and New Practices for Inclusion. Palgrave Pivot. https://doi.org/10.1007/978-3-030-37125-8: Das Buch ist das Ergebnis des mehrjährigen internationalen Ed-ICT-Projekts. An dem Projekt waren Wissenschaftler*innen aus fünf Ländern beteiligt. Die Beiträge gehen der Frage nach, welche Rolle Technologie bei der Beseitigung von Benachteiligung spielt und welche Herausforderungen dabei noch gelöst werden müssen.
  • Burgstahler, S. (Hrsg.). (2015). Universal Design in Higher Education: From Principles to Practice (2. Aufl.). Harvard Education Press.: Die Beiträge in diesem Sammelband befassen sich alle mit der Anwendung des Konzepts des Universal Design im Hochschulbereich. Die Themen reichen von Einführungen bis hin zu Praxisberichten.
  • Seale, J. (2014). E-Learning and Disability in Higher Education: Accessibility Theory and Practice (2. Aufl.). Routledge. https://doi.org/10.4324/9780203095942: Dieses Buch von Jane Seale untersucht die sozialen, bildungswissenschaftlichen und politischen Hintergründe der Barrierefreiheit von Online-Lehr-Lernangeboten im Hochschulbereich. Sie geht der Frage nach, welche Akteure an der Realisierung beteiligt sind und welche Gruppen bislang nicht oder zuwenig gehört werden.
  • Smith, K. (2013). Digital outcasts: Moving technology forward without leaving people behind. Morgan Kaufmann Publisher.: Kel Smith geht der Frage nach, was inklusives Design kennzeichnet. Er zeigt, wie Menschen mit Behinderung Technologie nutzen. Oder warum Barrierefreiheit alleine nicht unbedingt ausreicht. Und er entwickelt 8 Strategien, um digitale Barrierefreiheit zu einem gemeinsamen Ziel der gesamten Institution zu machen.
  • Rose, T. (2017). The End of Average: Unlocking Our Potential by Embracing What Makes Us Different. HarperOne.: Todd Rose zeigt auf, wie die Welt um uns herum auf die durchschnittliche Person ausgerichtet ist. Und wieso das falsch ist und wie wir es ändern können. Die Frage ist, wieweit digitale Lehr-Lernangebote noch auf “durchschnittliche Studierende” ausgerichtet sind?

Grundlagen digitaler Barrierefreiheit

Dieser Beitrag wäre unvollständig, wenn er nicht auch weiterführende Hinweise zu gesetzlichen Grundlagen enthielte. Wegen der föderalistischen Struktur gebe ich hier aber nur weiterführende Hinweise ab Bundes- sowie EU-Ebene.

  • Auf Ebene des Bundes gilt die aktuelle BITV (Barrierefreien-Informationstechnik-Verordnung). Seit vier Jahren finanziert der Bund auch die Bundesfachstelle Barrierefreiheit. Diese informiert u.a. auch zum Thema digitale Barrierefreiheit.
  • Seit dem Jahr 2016 regeln die EU-Richtlinie 2016/2102 und der EU-Standard EN 301 549 die Barrierefreiheit von Produkten und Services der Informations- und Kommunikationstechnologien. Technische Grundlage ist dabei die WCAG 2.1.
  • Die Web Accessibility Initiative ist eine gute Anlaufstelle für Informationen rund um digitale Barrierefreiheit. In der Rubrik “Accessibility Fundamentals” finden sich viele Ressourcen für den Einstieg in das Thema.
  • Seit 20 Jahren informiert das WebAIM-Projekt über digitale Barrierefreiheit. Vor allem die Artikelsammlung des Projekts bietet viele Informationen.

Info-Portale

Bildschirmfoto Startseite des Universal Design Center der CSUN

 

Info-Portale zum Thema digitale Barrierefreiheit finden Sie vor allem bei US-amerikanischen Hochschulen. Die sind nämlich gesetzlich dazu verpflichtet, ihren Mitarbeiter*innen Informationen zur Barrierefreiheit zur Verfügung zu stellen. Einige Info-Portale sind sehr ausführlich und werden von den Expert*innen immer auf dem aktuellen Stand gehalten. Es lohnt sich daher, wenn Sie regelmäßig auf den Seiten vorbeischauen.

Ich habe solche Info-Portale ausgewählt, die für externe Leser*innen geöffnet sind. Beachten Sie, dass die Informationen in den Portalen teilweise dennoch speziell für die einzelne Hochschule gelten.

  • Die University of Washington betreibt das ausführliche Portal „Accessible Technology at the UW“. Sehr übersichtlich wird erläutert, wie barrierefreie Inhalte und Webseiten erstellt werden, was bei der Gestaltung von Onlinekursen beachtet werden muss und wie das Thema Barrierefreiheit in der Organisation Hochschule verankert ist.
  • Das Portal „Accessibility and Usability at Penn State“ ist entstanden, weil die Pennsylvania State University (PennState) wegen nicht-barrierefreier Angebote verklagt wurde. Jetzt finden sich in dem Portal viele Informationen zu den Themen Barrierefreiheit, Behinderung und gesundheitliche Beeinträchtigung, barrierefreies Multimedia und inklusive digitale Lehr-Lernangebote.
  • Die California State University Northridge (CSUN) ist Teil eines der staatlichen Hochschulsysteme Kaliforniens. Die CSUN wendet sich vor allem auch Studierende mit einer Hörbehinderung oder Gehörlosigkeit. Da wundert es nicht, dass die CSUN mit dem Portal “Universal Design Center” die eigenen Mitarbeiter*innen sehr ausführlich über Barrierefreiheit und Inklusion informiert. Das Portal enthält Informationen zu den Themen barrierefreie Medien und Dokumente, Untertitel, barrierfreie Webinhalte sowie barrierefreie Beschaffung.
  • Das Portal “Accessible U” der University of Minnesota hat einen anderen Zugang zum Thema. Aus institutioneller Perspektive wird beschrieben, wie Inklusion und Barrierefreiheit Teil der Kultur der Hochschule werden. Unter anderem wird im Portal auf die verschiedenen Rollen der Mitglieder der Hochschule eingegangen. Das Portal enthält aber auch Informationen zu technischen Grundlagen der Barrierefreiheit.

MOOCs

Bildschirmfoto Portal OpenLearn mit Kurs Accessibility of eLearning

 

Wer den Austausch mit anderen sucht, kann auch MOOCs zum Thema digitale Barrierefreiheit belegen. Es gibt einige Angebote im Netz, die meist kostenlos genutzt werden können.

  • Der Kurs “Introduction to Web Accessibility” wird vom W3C über edX angeboten. Die Zielgruppe sind Entwickler*innen, Projektmanager*innen, Designer*innen, Redakteur*innen, Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen und andere interessierte Personen.
  • Google bietet über Udacity den Kurs “Web Accessibility” an. Der Fokus liegt auch hier auf Barrierefreiheit von Webangeboten.
  • Der Kurs “Accessibility of eLearning” wird auf OpenLearn, der offenen Lernplattform der OpenUniversity UK, kostenlos angeboten. In vier Modulen bekommen die Teilnehmer*innen eine Einführung in die Themen Barrierefreiheit, Behinderung und Assistive Technologie. Außerdem lernen sie die Grundlagen barrierefreier digitaler Lehr-Lernagebote und erfahren, wie sie diese evaluieren können.
  • Die University of Southampton bietet auf FutureLearn den Kurs “Digital Accessibility: Enabling Participation in the Information Society” an. Die Teilnehmer*innen erfahren mehr über die Herausforderungen, mit denen sich Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen bei der Nutzung von Technologie konfrontiert sehen, lernen die Unterschiede zwischen Barrierefreiheit und Usability kennen und erfahren mehr über die grundlegenden Standards und Richtlinien. Leider kann man sich derzeit nicht für den Kurs einschreiben.
  • Der Kurs “Universal Design for Learning in Online Education” ist eine OER-Ressource zur kostenfreien Nutzung. D.h. Interessierte können den Moodle-Kurs herunterladen und auf einem eigenen System installieren. Dank OER-Lizenz können Sie den Kurs auch übersetzen und anpassen. Inhaltlich geht es um Universal Design for Learning, ein didaktisches Konzept für inklusives Lehren und Lernen.

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