Hochschulforum Digitalisierung – Rückblick und Ausblick

Hochschulforum Digitalisierung – Rückblick und Ausblick

07.12.16

Am 1. Dezember fand die Abschlusskonferenz des Hochschulforums Digitalisierung statt. Wir posten in diesem Zusammenhang diese Woche eine Reihe an Blogbeiträgen, die sich mit den Inhalten der Veranstaltung beschäftigen. Heute zieht Torsten Eymann ein Zwischenfazit zur Arbeit des HFD. Der Text ist zuvor hier in seinem Blog erschienen.

Letzten Donnerstag war das Hochschulforum Digitalisierung auch schon wieder vorbei. Naja, nicht ganz, denn es geht noch bis 2020 weiter. Die bisherigen themenorientierten Arbeitsgruppen, die mit hohem Aufwand sehr interessante und hilfreiche Arbeitspapiere zum Thema Digitalisierung der Lehre erstellt haben, haben jedoch ausgedient. Sie werden ersetzt durch Aktivitäten wie Konferenzen und direkte Beratung, die näher an der Nachfrage aus den Hochschulen sind. So ist jedenfalls der Plan.

Zeit für eine Bilanz

An dieser Stelle bietet es sich also an, kurz innezuhalten und die Ergebnisse des HFD zu sichten. Im Bereich der Digitalisierung der Lehre ist über die letzten drei Jahre alles geschrieben und diskutiert worden, was in diesem Bereich zu besprechen war (hatte ich schon die tollen Arbeitsberichte erwähnt?). Hier gibt es einen reichen Schatz an Erfahrungen und „best practices“, die an interessierte Hochschulleitungen weitergegeben werden können, sofern diese digitale Lehre als Teil ihrer Strategie wahrnehmen wollen.

Es gibt da diesen Witz von dem Mann, der vor dem Haus seinen Haustürschlüssel verloren hat. Er sucht auf dem Bürgersteig unter der Straßenlaterne und findet nichts. Ein anderer Mann kommt vorbei und fragt, wo er den Schlüssel verloren hat. „Da drüben, im Dunkeln“ sagt der Erste. „Aber warum suchen Sie dann hier?“ „Hier ist Licht“.

Genau hier liegt der Hund begraben. In meiner eigenen Universität betrachten wir die Digitalisierung als umfassendes Phänomen, welches eine Transformation von Forschung, Lehre, Third Mission, Verwaltung, also den gesamten Optionskranz für eine Hochschulstrategie bewirken kann. Sich hier Digitalisierung der Lehre als Einzelproblem herauszugreifen, springt zu kurz. Ich verstehe ja, dass für HAWs, Fachhochschulen, Weiterbildungseinrichtungen etc. Digitalisierung nur über die Lehre funktioniert. Aber das Problem der Universitäten wird vom HFD bisher nicht addressiert. 

Für alle diejenigen Kolleginnen und Kollegen in den Hochschulleitungen, deren strategische Überlegungen in diesen Wochen auf die Worte ExcellenzclusterInnovative Hochschule oder 1000-Professuren-Programm hören, ist Digitalisierung der Lehre ein Problem geringer Priorität. Unsere Fragen kreisen um die Themen ForschungsdatenmanagementForschungsinfrastrukturenOpen Science Cloud und welche Rolle diese in der Definition zukünftiger Forschung einnehmen. Wie sieht Forschung im 21. Jahrhundert aus, wo kommen die Forschungsdaten her und wo gehen Sie hin? Wie arbeiten unsere Wissenschaftlerinnen weltweit mit anderen zusammen? Wie schaffen wir es, dass unsere Universitäten digital international sichtbar werden und exzellente Nachwuchswissenschaftlerinnen (nicht nur Studierende!) anziehen?

Nicht dort wo es schon hell ist, sondern im Dunklen wird es interessant.

Digitale Lehre ist ein Ergebnis strategischer Überlegungen, nicht der Ausgangspunkt. Digitale Forschung zieht Digitale Lehre nach sich. Curriculum Development als Teil einer Hochschulstrategie, Peer-to-Peer-Beratung für Change Management und Organisationsentwicklung, Internationalisierung als bewußte Entscheidung einer Hochschule startet nicht bei einem Problem „Lehre“, weil es das in der Form nicht gibt. Zu diesen strategischen Punkten hat das HFD aus meiner Sicht bisher noch zu wenig geliefert. Ich hoffe, das kommt noch. Bis 2020 ist ja noch ein bisschen Zeit.

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