HFD-Abschlusskonferenz: Vom Nachdenken zum Handeln

HFD-Abschlusskonferenz: Vom Nachdenken zum Handeln

05.12.16

Am 1. Dezember fand die Abschlusskonferenz des Hochschulforums Digitalisierung statt. Wir posten in diesem Zusammenhang diese Woche eine Reihe an Blogbeiträgen, die sich mit den Inhalten der Veranstaltung beschäftigen. Den Anfang macht dieser Beitrag von Ann-Kathrin Watolla.

Am 1. Dezember 2016 war es soweit und das Hochschulforum Digitalisierung lud zur Abschlusskonferenz ein, um gemeinsam mit Vertretern aus Wissenschaft, Hochschulen und Politik Resümee über die Arbeit der letzten Jahre zu ziehen. Mittels Vorträgen, Themengruppensessions und Panels sollte die bisherige Arbeit des HFD vorgestellt, Handlungsempfehlungen für Politik und Hochschulen präsentiert und ein Ausblick auf zukünftige Entwicklungen gegeben werden. Bereits drei Wochen zuvor wurde die Anmeldung aus Kapazitätsgründen geschlossen – genügend Interesse war also vorhanden.

Der erwartete Ansturm blieb, vermutlich aufgrund der parallel stattfinden Online Educa Berlin und der grassierenden Grippewelle, jedoch aus. Doch auch diejenigen, die nicht die Möglichkeit hatten, an diesem Tag im Allianzforum in Berlin dabei zu sein, konnten über den Livestream und via Twitter an der Abschlusskonferenz teilnehmen oder im Nachhinein nachverfolgen.

Die Abschlusskonferenz des HFD war keine Konferenz, bei der konkrete Projekte vorgestellt oder einzelne Aspekte tiefgehend diskutiert wurden. Es war eine Konferenz, bei der ein Fazit gezogen werden sollte, eine Zäsur der Arbeit des Hochschulforums Digitalisierung, eine Gelegenheit zur Reflexion darüber, was in den letzten Jahren im Bereich der Digitalisierung in der Bildung passiert ist, wie der derzeitige Stand aussieht, und ein Ausblick, wie es in Zukunft weitergehen soll. Das HFD ist, wie Dr. Volker Meyer-Guckel, stellvertretender Generalsekretär des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft, sagte, der „nationale Ort des Nachdenkens“. Es ist eine Initiative, die dem Thema Raum zur Diskussion gibt und die es vor allem geschafft hat, ein öffentliches Bewusstsein für das Zusammenspiel von Digitalisierung und Bildung zu schaffen. Auch das wurde an diesem Tag in Berlin deutlich.

Den ersten Impuls gab Frau Dr. Martina Münch, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg. Es war ein Abriss der Geschichte der Digitalisierung in der Bildung – von Gutenberg über die NASA zu MOOCs, OER und zur Industrie 4.0. Ein Vortrag, der leider durch Worthülsen geprägt war, die an das Devil’s Dictionary of Educational Technology von Bryan Alexander erinnern. Den Blick in die Zukunft gerichtet, riet Münch den Hochschulen, die Entwicklung eigener digitaler Agenden voranzutreiben und intuitive Campusmanagementsysteme einzusetzen, sodass die Hochschule der Zukunft spätestens 2030 Realität sein kann. Zeit zum Handeln also.

Im anschließenden Gesprächskreis der Themenpaten des HFD wurden die Erkenntnisse aus der Arbeit der Themengruppen zusammengefasst. Bereits im Vorfeld der Konferenz konnte man sich mit den zentralen Aussagen aus den Themengruppen über bereitgestellte Videos vertraut machen. Es war ein konsensualer Gesprächskreis, in dem vom „Zeitalter der Mediendidaktik“ die Rede ist, die curriculare Verankerung von Medien- und Informationskompetenz gefordert wird, Studierende als Treiber der Digitalisierung begriffen werden, und das allgemeine Ziel ist, von den Leuchtturmprojekten in die Breite zu gehen. Das Gespräch zeigte allerdings, dass sich die Diskussionsebene in Deutschland in den letzten Jahren verändert hat. Laut Wilfried Müller, Pate der Themengruppe Change Management und Organisationsentwicklung, gebe es zwar Skeptiker, aber keine Verweigerer der Digitalisierung unter den Lehrenden. Somit wird mittlerweile nicht mehr die Frage nach dem „ob“ gestellt, sondern nach dem „wie“.

Nach Themensessions und Mittagspause zeigte die Keynote von Prof. Dr. Johanna Wanka abermals, dass das Thema längst nicht mehr nur im kleinen Kreis diskutiert wird, sondern auch in der Politik auf der Agenda steht. Nach einem Exkurs zum DigitalPakt#D skizzierte sie den Status Quo in der Digitalisierung der Bildung und benannte zentrale Herausforderungen: Es fehle ein struktureller Wandel in der deutschen Hochschullandschaft (und der sei leider auch nicht in Sicht). Zudem brauche es ein Bekenntnis der Hochschulen zur strukturellen Verankerung von Digitalisierung in der Lehre.

Doch schlussendlich fiel der Satz, auf den die Anwesenden gewartet haben: „Wir haben das Hochschulforum gefördert und wir werden es auch weiterhin fördern“

 

 

Es ist ein Signal dafür, dass sich Deutschland (weiterhin) intensiv mit der Digitalisierung auseinandersetzen muss, und ein Zeichen, dass auch auf Seiten der Politik der Wille vorhanden ist, diesen Prozess zu begleiten und zu unterstützen. Wie die Arbeit des HFD 2020 konkret aussehen wird, umriss Prof. Dr. Joachim Metzner von der Hochschulrektorenkonferenz in der Verabschiedung: Es sollen Maßnahmen ergriffen werden, um nicht nur über die Digitalisierung in der Bildung zu reden, sondern diese auch konkret zu adressieren und zu handeln. So soll eine Peer-to-Peer Beratung für Hochschulleitungen den von Frau Prof. Dr. Wanka angesprochenen strukturellen Wandel unterstützen. Ferner sollen mittels Ad-Hoc-Arbeitsgruppen aktuelle Themen zeitnah intensiv bearbeitet werden können, um neue Lösungsansätze und Handlungsanweisungen zu entwickeln. Durchaus vielversprechende Pläne, die auf den bisherigen Erkenntnissen und Botschaften des HFD aufbauen und den Übergang von Reden zu Handeln möglich machen können.

Alles in allem gab es bei der Abschlusskonferenz wenig neue Erkenntnisse oder Einsichten. Stattdessen wurde bisher Erreichtes gewürdigt und für Geschafftes gedankt – es war eben eine Konferenz der Zwischenbilanz. Der Abschluss lässt jedoch auf eine spannende Fortsetzung schließen.

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