Digitale Bildungsangebote weisen vielversprechende Chancen für das deutsche Hochschulsystem auf – in der Verbesserung der Effizienz und Qualität der Lehre trotz fortschreitender Massifizierung, im Einsatz für Hochschulmarketing oder Recruiting, in der lebenslangen Weiterbildung sowie als Vehikel für ihre gesellschaftliche Verantwortung.
Die derzeitigen Digitalisierungsaktivitäten der Hochschulen beschränken sich jedoch weitestgehend auf grundlegende Infrastruktur-Angebote sowie punktuelle Initiativen, die in der Regel weit entfernt sind von einer systematischen Nutzung der mit digitalen Bildungsformaten verbundenen Potenziale. Es hat sich gezeigt, dass die nachhaltige Verankerung digitaler Bildungsangebote nur mit erheblichen Veränderungsprozessen in der realen Welt der Hochschulen erreicht werden kann. Auf den verschiedenen institutionellen Ebenen der Hochschulen müssen dafür Strukturen und Prozesse verändert werden sowie tiefgreifende Einstellungs- und Verhaltensänderungen einsetzen. Dabei gilt es, die besonderen institutionellen Merkmale des deutschen Hochschulsystems zu berücksichtigen. Ziel der Themengruppe „Change Management und Organisationsentwicklung“ war es diesbezüglich, ein Change-Management-Modell zu entwickeln, das sowohl kritische Gestaltungsbedingungen sowie -faktoren als auch relevante beeinflussbare Prozessvariablen im Verlauf der Integration lehrbezogener Digitalisierungsaktivitäten an Hochschulen identifiziert. Dem Modellrahmen wurden praxisrelevante Handlungsempfehlungen für die deutschen Hochschulen in Form eines Leitfadens zur Seite gestellt. Darüber hinaus wurden von der Themengruppe hochschulspezifische Fallbeispiele der Integration digitaler Bildungsangebote gesammelt und untersucht, um dann Good-Practice-Beispiele zu identifizieren. Das beschriebene Vorgehen war hierbei integriert in den stakeholderübergreifenden Dialog des Hochschulforums Digitalisierung, den auch die Themengruppe „Change Management und Organisationsentwicklung“ aktiv mitgestaltete. So wurden Ergebnissequenzen kommuniziert und in Feedbackprozesse eingebracht. Auf diese Weise leistet die Themengruppe einen Beitrag, digitalisiertes Lehren und Lernen in den Hochschulen zu verankern, um so pro-aktiv auf die steigenden Anforderungen an das deutsche Hochschulsystem eingehen zu können.
Die Themengruppe hat mit Hilfe leitfadengestützter Expert(inn)eninterviews 14 öffentliche und private Hochschulen in Deutschland und Österreich als „Fälle“ untersucht (u.a. an der Universität Salzburg), um fallübergreifende Muster zu Einführungs- und Verlaufsprozessen digitaler Lehr- und Lernformate zu identifizieren und sichtbar werden zu lassen.
Die Ergebnisse der ersten Analysen der Fallbeispiele wurden im Rahmen von zwei Workshops mit der interessierten Öffentlichkeit geteilt und diskutiert – auf der Hochschulwege-Fachtagung in Weimar (März 2015) und GMW-Jahrestagung in München (September 2015) – sowie in einem zur Halbzeitkonferenz vorliegenden Papier veröffentlicht. Insbesondere die mit Bezug auf strategische Handlungsoptionen relevanten Inhalte wurden in einem Beitrag auf der Campus Innovation im November 2015 (Vortrag hier abrufbar und darauffolgendes Interview mit Michael Kerres und Wilfried Müller hier abrufbar) sowie einem Workshop für Hochschulleitungen & CIOs in NRW im Oktober 2015 präsentiert und diskutiert.
Im Januar 2016 wurde die umfassende und gleichzeitig pointierte inhaltliche Auseinandersetzung der Themengruppe in einem Grundlagentext veröffentlicht, um den in der Verantwortung stehenden Akteuren in den Hochschulen empirisch und theoretisch fundierte Handlungsoptionen aufzuzeigen. Am 7. Juni 2016 organisierte die Themengruppe einen Konferenztag in Hamburg, um über mögliche Beiträge der Digitalisierung der Lehre zur hochschulspezifischen Profilbildung zu informieren und zu diskutieren. Die umfassende Dokumentation des Tages inklusive der aufgezeichneten Vorträge, weiteren Interviews sowie allen Workshopmaterialien ist hier zu finden. Für die weitere Beschäftigung mit dem Thema hat die Arbeitsgruppe hier weiterführende Literaturempfehlungen zusammengestellt.
In diesem Video fasst Prof. Wilfired Müller als Themenpate die Arbeit der Themengruppe, vorbereitend für die Abschlusskonferenz am 1.12.16, zusammen.
Hier geht es zu den präsentierten Foliensätzen im Rahmen des Workshops der Themengruppe "Genug digital experimentiert - Strategieoptionen und Strategieumsetzung"
Prof. Dr. Wilfried Müller (Themenpate)
Die Digitalisierung der Lehre sollte den "shift from teaching to learning" fördern. Ohne Zustimmung von Lehrenden und Lernenden kann diese Innovation nicht gelingen. Durch die Arbeit der Themengruppe Change Management & Organisationsentwicklung sollte dieser Wandel unterstützt werden.
Die Verankerung von digitalen Bildungsformaten in deutschen Hochschulen - ein Großprojekt wie jedes andere? (September 2015): Die Fachleute der Themengruppe beschäftigen sich in diesem Arbeitspapier mit Veränderungsprozessen vor dem Hintergrund der Digitalisierung. Der Beitrag beschreibt Modelle des Change Managements und zeigt anhand von Fallbeispielen konkrete Verläufe und Szenarien auf.
Zur nachhaltigen Implementierung von Lerninnovationen mit digitalen Medien (Januar 2016): In der Studie haben die Mitglieder der Themengruppe kritische und beeinflussbare Gestaltungsbedingungen sowie -faktoren im Verlauf der Integration lehrbezogener Digitalisierungsaktivitäten an Hochschulen untersucht. Dabei hat die Themengruppe 14 selbst erhobene Fallstudien an Hochschulen in Deutschland und Österreich ausgewertet.
Strategieoptionen für Hochschulen im digitalen Zeitalter (Dezember 2016): An übergeordnete Ziele der Hochschule anknüpfende Digitalisierungsmaßnahmen im Bereich der Lehre können die Positionierung von Hochschulen stärken. Im Auftrag der Themengruppe wurden exemplarisch zehn Hochschulen untersucht, die strategische Ansätze verfolgen, um digitale Medien in der Lehre einzusetzen. Die Studie erklärt anhand der Beispiele, welche Optionen es für die institutionelle Profilbildung gibt.
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