Visionen für die Hochschulwelt von morgen

Visionen für die Hochschulwelt von morgen

12.04.22

Titelbild: Visionen für die Hochschulwelt von morgen, ein Gastbeitrag zu den Lightning Talks von Elisa Glass und Dorothée Schulte, Kevin Saukerl, Jens Crueger. Logo: University:Future Festival, Hochschulforum Digitalisierung

Gemeinsam nachhaltige Visionen entwickeln, diesen Appell teilen diese Lightning Talks des University:Future Festivals. Für Kevin Saukel haben Visionen das Potenzial, Veränderungsprozesse zu begleiten und diese in einen größeren Kontext zu setzen. Aus studentischer Perspektive plädiert er für eine Zusammenarbeit der unterschiedlichen Akteur:innen in der Hochschulentwicklung. Auch Jens Crueger fordert einen kooperierenden und interdisziplinären Ansatz – nur gemeinsam lassen sich seiner Meinung nach Lösungen für komplexe Probleme wie den Klimawandel, das Artensterben und globale Ungleichheit finden. Elise Glaß und Dorothée Schulte skizzieren eine Zusammenarbeit von Hochschulen, bei der alle profitieren: die German Digital Open University.Titelbild: Visionen für die Hochschulwelt von morgen, ein Gastbeitrag zu den Lightning Talks von Elisa Glass und Dorothée Schulte, Kevin Saukerl, Jens Crueger. Logo: University:Future Festival, Hochschulforum Digitalisierung

 

Die Bedeutung von Visionen für die Hochschule der Zukunft?

von Kevin Saukel

Gemeinsam mit Ihnen, liebe Leser:innen, unternehmen wir eine gedankliche Reise zur Hochschule der Zukunft. Aus dem studentischen Blickwinkel werden wir über aktuelle Herausforderungen, unsere Haltung und über mögliche Visionen nachdenken.

Veränderung ist bekanntermaßen allgegenwärtig und betrifft uns sowohl gleichermaßen im privaten, beruflichen wie auch im universitären Umfeld. Die Menge und Unterschiedlichkeit der Beiträge auf dem University:Future Festival haben uns bereits einmal mehr vor Augen geführt, welche Sachen möglich sind und wie die Zukunft der Hochschule aussehen könnte. Es hat uns aber auch verdeutlicht, dass wir gemeinsame Visionen brauchen.

Visionen als Teil von Veränderungsprozessen

Bereits jetzt sind wir Teil diverser Veränderungen und gestalten diese sogar mit. Die Menge an Veränderungsprozessen, ob klein oder groß, sind kaum mehr im Einzelnen überschaubar. Und doch teilen sie den Anspruch, ein Teil der Zukunft zu sein. Umso mehr sollten wir uns auch die Zeit nehmen, über eben diese Zukunft nachzudenken. 

Visionen haben das Potenzial, Veränderungsprozesse zu begleiten und diese in einen noch größeren Kontext zu setzen. Wir haben dadurch die Möglichkeit Veränderungsprozesse aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Visionen können für uns als ein Treiber für solche Prozesse wirken oder auch Anforderungen an selbige offenlegen. Sie unterstützen uns dabei der Frage auf den Grund zu gehen, inwieweit Veränderungen mit unseren Vorstellungen einer Hochschule der Zukunft im Einklang stehen.

Darum braucht es insbesondere in der Hochschulentwicklung eine Zusammenarbeit und einen Diskurs der unterschiedlichen Akteur:innen (Verwaltung, Studierende, Lehrende) mit dem Ziel, eine gemeinsame Vision und damit auch eine gemeinsame Vorstellung zu entwickeln und diese zu verfolgen. Und das fängt bereits in einzelnen Fachbereichen an bis hinüber zu ganzen Hochschulverbünden und der internationalen Perspektive.

Einen Impuls zu einer möglichen Vision von der Hochschule der Zukunft hat nun jüngst die Vision-AG der DigitalChangeMaker in der Studierendenwoche des Hochschulforums Digitalisierung veröffentlicht.

 

Globale Herausforderungen lösen lernen – Plädoyer für eine problemzentrierte Lehre

von Jens Crueger

Wissenschaft soll und will Antworten auf komplexe Probleme wie den Klimawandel, das Artensterben und die globale Ungleichheit finden. Die hierzu erforderlichen vernetzten und innovativen Lösungen können nur entstehen, wenn über die Grenzen von Fächern hinweg gedacht und geforscht wird.

Bereits in der Lehre sollten Hochschulen daher einen neuen Ansatz wählen. Bislang wird überwiegend entlang von Fächergrenzen gelehrt. Künftig aber gilt es, in der Lehre die großen Probleme in den Mittelpunkt zu rücken und an ihnen entlang zu denken. Im Studium soll vermittelt werden, wie verschiedene Perspektiven auf ein Problem und verschiedene methodische Herangehensweisen miteinander verzahnt werden können und müssen. Am Beispiel des globalen Artensterbens lässt sich dies demonstrieren.

Bei der Analyse des Artensterbens offenbart sich eine komplexe Wechselbeziehung zwischen Mensch, Technik und Natur. Um hierfür Lösungen zu entwickeln, bedarf es einer Vielzahl von Werkzeugen und Ansätzen aus ganz verschiedenen Fächern.

Die Naturwissenschaften erforschen Chancen und Risiken für Natur und Arten. Das betrifft beispielsweise die Entwicklung von Populationen und Habitaten. Auch relevante Umweltfaktoren und Möglichkeiten zur Erhaltungszucht werden betrachtet.

Die Sozial- und Kulturwissenschaften sollen die Rolle des Menschen in diesem Spannungsfeld beleuchten. Die Konflikte zwischen Mensch und Natur in ihren sozialen, ökonomischen, kulturellen und historischen Dimensionen müssen analysiert und Lösungsansätze erarbeitet werden.

Die Technikwissenschaften können Technologien und Werkzeuge entwickeln, die für die Arterhaltung hilfreich sind. 

Das globale Artensterben und die Maßnahmen dagegen beanspruchen also viele verschiedene Fächer mit ihren Methoden und ihrem Wissen. Im Rahmen eines Studiums all diese Blickwinkel zu vermitteln, würde jedes bisherige interdisziplinäre Studienprogramm in den Schatten stellen.

 

Realisierungspotenziale einer German Digital Open University

von Dorothée Schulte, Elise Glaß

Ein vielseitiges Programm mit den besten digitalen Bildungsangeboten mehrerer Hochschulen, das allen Bildungsinteressierten in Deutschland eine zeit- und ortsunabhängige Weiterbildung oder ein modular gestaltetes Studium ermöglicht – das kann eine German Digital Open University (GDOU) bieten. Die beteiligten Hochschulen profitieren dabei unter anderem von einer gesteigerten Sichtbarkeit und den vielfältigen Expertisen im Verbund und können sich auch didaktisch weiterentwickeln. Nicht zuletzt kann eine GDOU weitere nationale und internationale Initiativen mit dem Schwerpunkt digitale Hochschulbildung als „Hub“ zusammenbringen. Klingt spannend? Ist es auch! 

In unserem vom BMBF geförderten Forschungsprojekt German Digital Open University: Entwicklung von Verbundstrukturvorschlägen digitaler Hochschullehre in Deutschland (Laufzeit 04-09/2021) haben wir Möglichkeitshorizonte für eine GDOU modelliert. Leitend waren dabei die Fragen, was eine GDOU, die sich den Aspekten Openness und Digitale Bildung verschreibt, von ähnlichen Verbünden inhaltlich-strategisch unterscheidet und wie die Zusammenarbeit verschiedener Hochschulen strukturell gelingen kann. Hierfür haben wir regionale, überregionale, nationale und internationale Verbundstrukturen mit dem Schwerpunkt digitale Hochschulbildung recherchiert, in Form von Steckbriefen skizziert und anschließend typisiert. Darüber hinaus haben wir Expert*inneninterviews mit Vertreter*innen einige dieser Verbünde geführt, um mehr über Stolpersteine und Gelingensbedingungen solcher Kooperationen zu erfahren.

Tipp! Zum Weiterlesen: Hier geht es zur längeren Version des Vortrags.

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In dieser Reihe zum University:Future Festival 2021 veröffentlichen wir eine Auswahl der Festivalbeiträge als Artikel, die Sie auch gesammelt in einem Dossier finden. Die Autor:innen haben hierfür Ihre Vorträge noch einmal schriftlich festgehalten. Weitere Vorträge und Talks finden Sie auch auf YouTube

Mit über 250 Veranstaltungen, 500 Speaker:innen und 3.850 Teilnehmer:innen fand das University:Future Festival 2021 vom 02.–04.11.2021 unter dem Titel „Open for Discussion“ statt. Hier finden Sie weitere Infos zum Festival.

 

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