Sind wir auf dem Weg zur Blended University?

Sind wir auf dem Weg zur Blended University?

17.03.22

Titelbild: Sind wir auf dem Weg zur Blended University? Symbolbild: Keimender Setzling, Logo: University:Future Festival 2021, Hochschulforum Digitalisierung

„Die Vorlesung in Präsenz ist nicht mehr zeitgemäßg“, darüber waren sich die Speaker:innen und Zuschauer:innen des Panels „Sind wir auf dem Weg zu Blended University?“ einig. Auf dem University:Future Festival 2021 sprachen Frank Ziegele, Stephan Jolie, Martin Paul und Susanne Staude über den Status quo zur Blended University. Welche Formate machen den Präsenzbetrieb unabdingbar und wann wird er überflüssig? Susanne Staude hat einige Fragen der Zuschauer:innen des Panels gesammelt und die Ergebnisse des Gesprächs in vier prägnanten Thesen festgehalten. 

Titelbild: Sind wir auf dem Weg zur Blended University? Symbolbild: Keimender Setzling, Logo: University:Future Festival 2021, Hochschulforum Digitalisierung

  1. Der Weg zur Blended University führt über den Dialog zwischen Lernenden und Lehrenden, um ein System zu entwickeln, welches Präsenzlehre und digitale Angebote ideal miteinander verbindet.
  2. In Präsenz sollen solche Angebote erfolgen, welche Präsenz benötigen, wie z.B. der Austausch und Dialog mit anderen Lernenden aber auch mit Lehrenden, um sich gemeinsam neues Wissen anzueignen und/oder zu generieren. Alles, was nicht zwingend Präsenz benötigt, wie z.B. Vorlesungen, kann in den digitalen Raum verschoben werden. Diese Festlegung findet gemeinsam mit allen Beteiligten statt.
  3. An der Hochschule Ruhr West (HRW) findet aktuell ein Diskussionsprozess mit Studierenden und Lehrenden zur Zukunft der Lehre und eine erste Umgestaltung von Räumen zur Erprobung hybrider Lehrmethoden statt. Lehrende und Studierende haben dann gemeinsame Experimentierräume, in denen sie zusammen ausprobieren und lernen können. Anschließend sollen diese Erkenntnisse dann in die Hochschule getragen werden. Hierfür gibt es geeignete Kommunikationsmethoden.
  4. Auch hybride Formate können in einer Blended University sinnvoll sein. Solche Formate sichern insbesondere die Teilhabe von Studierenden, welche z.B. familiären Verpflichtungen nachkommen müssen. Die Lernerfahrung ist allerdings eine andere als im Präsenzlernen. Hybride Formate sollten individuell konzipiert werden und Lehrenden und Lernenden die Möglichkeiten zur Erprobung gegeben wird. Entsprechende Räumlichkeiten müssen zur Verfügung gestellt werden und es braucht technischen Support für die angeschafften Lösungen, sonst stehen diese Systeme nicht einer breiten Lehrendenschaft zur Verfügung und verbleiben bei einzelnen, digital affinen Lehrenden.

Fragen der Zuschauer:innen:

Es gab eine große Zustimmung zur Aussage, dass die Vorlesung in Präsenz nicht mehr zeitgemäß sei. Die Zuschauer:innen berichten von Gruppenzwang bei Vorlesungen unter Studierenden:

  • Gerade an der HRW mit vielen First Generation Studierenden dient das „vor Ort sein“ der akademischen Integration und dazu gehört auch die Vorlesung. Das bedeutet aber nicht, dass sie dort stattfinden muss, solange andere Formate gefunden werden, bei denen diese Integration stattfinden kann.
  • Unsere Studierenden brauchen ganz stark das Gefühl, „ich studiere jetzt“, das bedeutet auch: Die Studierenden kommen an die Hochschule und sind dort von anderen Studierenden umgeben. Das ist ein ganz anderes Leben als ggf. das der Freunde, die z.B. eine Lehre machen. Deshalb ist es für unsere Studierenden wichtig, am Campus zu sein.

Wie gestaltet sich Personalstruktur/Personalentwicklung für die „Neue Welt“ der Blended University?

  • In einer Blended University ist es essentiell, medien- und didaktikaffine Personen zusammenzubringen, da diese oft verschiedenen Sprachen sprechen. Beide müssen dann mit den Lehrenden kommunizieren können. Für das Personal in den Supportstrukturen ist wichtig, wie dieses ausgebildet/weitergebildet wird. Es muss ein Schulterschluss zwischen Lehrenden, Studierenden, IT und Didaktik erfolgen.

Muss der Einsatz digitaler Methoden und Medien ganzheitlich in die Hochschule werden?

  • Es geht nicht nur um die Erlernung neuer Technologien und welche Herausforderungen diese mit sich bringen, sondern auch darum, dass diese digitale Zukunft an den Hochschulen gelebt wird, für die Studierenden und das Personal. Wieviel Begegnungsraum brauchen wir? Wo nutzen wir die digitalen Tools, um z.B. Familienbetreuung möglich zu machen und weniger Mobilität auf die Straßen zu bringen?
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In dieser Reihe zum University:Future Festival 2021 veröffentlichen wir eine Auswahl der Festivalbeiträge als Artikel, die Sie auch gesammelt in einem Dossier finden. Die Autor:innen haben hierfür Ihre Vorträge noch einmal schriftlich festgehalten. Weitere Vorträge und Talks finden Sie auch auf YouTube.

Mit über 250 Veranstaltungen, 500 Speaker:innen und 3.850 Teilnehmer:innen fand das University:Future Festival 2021 vom 02.–04.11.2021 unter dem Titel „Open for Discussion“ statt. Hier finden Sie weitere Infos zum Festival.

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