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"Wir müssen solide Forschung mehr belohnen"

Sebastian Horndasch
Sebastian Horndasch, 18.5.2017
Dieser Beitrag gehört zum Dossier:
Dossier

Open Science

Offene Wissenschaft - häufig auch Open Science genannt - hat zum Ziel, wissenschaftliche Erkenntnisse möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen.
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Methoden oder Ergebnisse – was sollte in der wissenschaftlichen Forschung wichtiger sein? Und welche Rolle spielt Open Science dabei? Sebastian Horndasch vom Hochschulforum Digitalisierung hat den Doktoranden Ruben Arslan interviewt, der im Fellow-Programm Freies Wissen ausgezeichnet wurde. Der Text erschien zuerst im Merton-Magazin des Stifterverbandes. 

Sebastian Horndasch: Herr Arslan, warum sind so viele wissenschaftliche Paper nicht reproduzierbar? Und was wäre eine Lösung für das Problem?
Ruben Arslan: Der Hauptgrund ist, dass Reproduzierbarkeit als zentraler wissenschaftlicher Wert nicht belohnt wird. Im Moment ist es wichtiger, dass die Paper aufregend klingen, Überschriften produzieren und zitiert werden. Das ist natürlich potenziell miteinander vereinbar, aber leider momentan nicht der Fall. Wir schauen alle ein bisschen zu sehr auf die Ergebnisse und freuen uns, wenn etwas Überraschendes dabei herauskommt.
Foto Buch und LupeRegistered Reports nehmen die Forschungsmethode unter die Lupe. Bild: [https://unsplash.com/photos/UGQoo2nznz8 João Silas] Eine realistische Alternative – gerade heute, da wir das Internet zur Verfügung haben – ist, Paper nicht auf Basis der Ergebnisse zu beurteilen, sondern auf Basis der Methoden. Hierfür gibt es auch ein Format, das nennt sich Registered Reports. Das wird in der Psychologie jetzt vermehrt eingesetzt. Forscher reichen ihre Methoden ein, bevor sie die Daten überhaupt erhoben haben. Es wird also solide Forschung belohnt und nicht Forschung, die uns überrascht.

Wie kann Open Science hier helfen?
Man kann Registered Reports auch unter dem Aspekt Open Science fassen. Letztendlich offenbart man viel mehr von seinem Prozess. Man zeigt bereits, dass man die jeweilige Studie geplant hat. Heutzutage lassen viele Forscher ihre Studien, in denen nicht das herauskam, was herauskommen sollte, in Schubladen verschwinden. Aber das ist natürlich nur ein einzelner Ansatz. Wenn Leute ihre Daten beispielsweise öffentlich teilen, was juristisch meist kein Problem ist, dann ist es ein Leichtes für andere, das nachzurechnen und mit neueren statistischen Methoden zu überprüfen. Für mich ist das ein absoluter no-brainer. Die meisten sehen das auch ein, aber man muss die Zeit finden, seine Daten zu dokumentieren und hochzuladen. Bei vielen besteht natürlich auch immer wieder die Sorge, dass jemand einen Fehler findet. Ich glaube, dem kann entgegengewirkt werden – nämlich dann, wenn Leute merken, dass ihrer Forschung mehr Vertrauen geschenkt wird, und wenn sich das in unsere Währung, also Zitation, umsetzt.

Was können Hochschulen und Forschungsinstitutionen tun, um die Qualität von Forschung im Sinne von Transparenz, Open Science und auch Reproduzierbarkeit zu verbessern?
Die Hauptidee ist, dass man bei Berufungsverfahren zusätzlich zu Dingen, wie der Anzahl der Paper, der Drittmittel und der Zitationen auch Openness berücksichtigt. Man sollte darauf achten, ob die Paper als Open Access publiziert wurden, die Daten veröffentlicht wurden oder ob eine Präregistrierung benutzt wurde. Man muss auch ein Auge darauf haben, dass das alles Zeit kostet. Open zu arbeiten kann bedeuten, dass Leute, die weniger, aber dafür offene Paper publiziert haben, trotzdem gleichrangig sind mit jenen, die etwas mehr veröffentlich haben, bei denen aber niemand nachvollziehen kann, ob die jeweiligen Forschungsergebnisse auch alle so stimmen.

Was könnte noch getan werden?
Ich denke, die reine Information reicht an vielen Stellen schon aus. Viele der Argumente für Open Science sind an sich überzeugend, aber ich treffe trotzdem ständig Personen, die davon noch nichts gehört haben. Universitäten könnten in ihren Promotionsprogrammen und über andere Kanäle, die ihnen zur Verfügung stehen, mehr Menschen darauf aufmerksam machen. Das allein würde schon sehr helfen.

Zudem werden staatlicherseits viele Mittel vergeben, die sowieso an Bedingungen gekoppelt sind. Daran noch eine Bedingung für Openness anzuknüpfen, sollte eigentlich ein Leichtes sein. Es gibt schon mehrere Organisationen, die dafür Richtlinien herausgegeben haben. Diese Bedingungen zur Datennachnutzung sollten einfach weiterverbreitet werden.

Foto Ruben ArslanRuben Arslan Bild: Sebastian Horndasch

Zur Person

Ruben Arslan promoviert in Biologischer Persönlichkeitspsychologie an der Georg-August-Universität Göttingen. Dort befasst er sich mit den evolutionären und genetischen Ursachen von individuellen Unterschieden in Persönlichkeit und Intelligenz und untersucht romantische Präferenzen und Beziehungsdynamiken. Er hofft, dass offene, transparente Wissenschaft die psychologische Forschung solider und reproduzierbarer machen wird. Um das voranzutreiben, veröffentlicht er wissenschaftliche Open-Source-Software und beteiligt sich an internationalen und lokalen Initiativen zur Förderung von Open Science. 2017 wurde er im Fellow-Programm Freies Wissen, initiiert von Stifterverband und Wikimedia, ausgezeichnet.

Tags: 
Open Science
Freies Wissen
Registered Reports
Wissenschaft
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Sebastian Horndasch
Sebastian Horndasch

Sebastian Horndasch arbeitet seit Anfang 2015 fürs Hochschulforum Digitalisierung, aktuell in der Position des Leiters der University:Future Festivals. Vorher baute er die Öffentlichkeitsarbeit des Hochschulforums auf. Er studierte Volkwirtschaftslehre, Politikwissenschaften und Internationales Bildungsmanagement (INEMA) in Erfurt, Madrid, Nottingham, Ludwigsburg und…

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