Wissensgemeinschaften 2015 – eine Nachlese

Wissensgemeinschaften 2015 – eine Nachlese

14.07.15

Unter dem Titel „Wissensgemeinschaften 2015“ fanden vom 25. Juni 2015 bis 27. Juni 2015 an der Technischen Universität Dresden drei einander ergänzende Veranstaltungen statt: die Tagungen „Gemeinschaften in neuen Medien (GeNeMe)“ und „Professionelles Wissensmanagement (ProWM)“ sowie das BarCamp „KnowledgeCamp“. Prof. Dr. Nina KahnwaldProf. Dr. Thomas Köhler und Prof. Dr. Eric Schoop gehörten zu den Organisatoren der Veranstaltungsreihe. Hier im Blog ziehen sie Bilanz.

Gemeinschaften sollten sich regelmäßig treffen. Bild: Karen, CC-BY 2.0 via flickr.comPraxis- oder Wissensgemeinschaften stellen nicht nur Orte informellen Lernens, sondern auch „Orte lebendigen Wissensmanagements“ [1] dar. Das immense Potential von Wissensgemeinschaften für den Unternehmenserfolg und die Organisationsentwicklung auch in der Hochschule machte diese zu einer inzwischen schon als traditionell zu bezeichnenden Methode des Wissensmanagements [2]. Dies trifft gleichermaßen für Wirtschafts- wie für Wissenschaftsorganisationen zu [3].

Unter dem gemeinsamen Dach „Wissensgemeinschaften“ und mit Unterstützung der GMW e.V., der GI e.V. und der GfWM e.V. konnten im Juni 2015 zwei Tagungen mit sich gegenseitig ergänzenden thematischen Schwerpunkten und ein Knowledge Camp zusammengebracht werden, die Lern- und Wissensprozesse im Spannungsfeld zwischen Organisation, Technologie und (Unternehmens-)Kultur verhandeln. Während die Konferenz „Gemeinschaften in neuen Medien (GeNeMe)“ organisationale und technische Perspektiven im Kontext von Virtual Enterprises, Communities & Social Networks thematisierte, lieferte die zweijährlich stattfindende Konferenz „Professionelles Wissensmanagement (ProWM)“ der Fachgruppe Wissensmanagement in der Gesellschaft für Informatik (fgwm) einen breiten integrativen Überblick über die organisatorischen, kulturellen, sozialen und technischen Aspekte des Wissensmanagements.

Beide Konferenzen stärken traditionell den Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis und zeichneten sich durch die Interdisziplinarität sowohl der Teilnehmenden als auch der verhandelten Themen und Diskurse aus. Wie groß hierbei auch die thematischen Schnittstellen sind, zeigt das Programm, das innerhalb mehrerer Abschnitte Überschneidungen beider Wissenschaftsgemeinschaften abbildete und sich somit als homogenes Ganzes zusammen fügte.

Als Ausrichter der Konferenz „Wissensgemeinschaften 2015“ am 25.-26.06.2015 an der TU Dresden sind Nina Kahnwald, Thomas Köhler und Eric Schoop überzeugt davon, „den multidisziplinären Zugang zum Themenfeld und damit den wissenschaftlichen Austausch zu fördern und zu bereichern“. Nachhaltig sind neben der Open Access Publikation „Knowledge Communities in Business and Science“ [4] (abrufbar unter www.qucosa.de) und den Streams ausgewählter Sitzungen (die Videos sind hier abrufbar) insbesondere der Erkenntnisgewinn und die Vernetzung der Akteure mehrerer Fachcommunities aus Wissenschaft und betrieblicher Praxis – vgl. http://www.krc-dresden.de/wissensgemeinschaften-2015/. Damit ist auch der Ausgangspunkt für die Folgekonferenz in 2016 definiert.

Inhaltliche Schwerpunkte der Konferenz

Die für die Konferenz eingeladenen Plenarvorträge regten an, sich mit dem Arbeitsplatz der Zukunft sowie den dafür typischen Anforderungen auseinandersetzen. Ging es zuerst um „Knowledge Management – Advancements and Future Research Needs – Results from the Global Knowledge Research Network Study“ (Dr. Peter Heisig), setzte sich der zweite Beitrag mit dem Phänomen „Out of Office“, d.h. der zunehmenden Mobilisierung digitaler Arbeitsplätze, auseinander (Dr. Thorsten Hübschen). Im Mittelpunkt der beiden Schlüsselvorträge stand insofern ein transdisziplinärer Blick auf die Nutzung digitaler Werkzeuge für die Gestaltung mittlerweile alltäglicher online Kooperationen, die sich in nahezu allen Wirtschafts- und Verwaltungsbranchen, aber auch in der akademischen und betrieblich-beruflichen Bildung finden lassen.

Die inhaltlichen Schwerpunkte der Konferenz widmeten sich neben den Kernthemen Wissensmanagement und Communities auch der Unterstützung von Lernprozessen im Bereich der (mediengestützten) Hochschullehre sowie dem Lernen in Projektteams und der Ausbildung von Medienkompetenzen im Kapitel „Education“. Ergänzt wurde diese eher organisationswissenschaftliche durch eine informatorische Perspektive, wenn es in den Kapiteln „Technologien, Methoden, Systeme“ und „Prozess“ um eher funktionale bzw. auch methodische Ansätze geht – Use Cases, Workflows und Automatisierung im Wissensmanagement. Darüber hinaus werden Systeme und Ansätze für Feedback, Austausch und Ideenfindung vorgestellt.

Mit fast 50 eingereichten Vorschlägen erfreute sich die diesjährige Konferenz einer sehr guten und auch hochwertigen Nachfrage. So konnten 33 Beiträge nach Begutachtungen und mitunter umfangreichen Überarbeitungen angenommen werden, darunter 14 als umfassende wissenschaftliche Beiträge. Im Sinne eines Trendbarometers ist es interessant, die Themen dieser Vollbeiträge detailliert zu betrachten. Nach vier Themenschwerpunkten geordnet, behandeln sie:

  1. Schwerpunkt Wissensmanagement;
  2. Schwerpunkt Technologien, Methoden und Systeme;
  3. Schwerpunkt Feedback, Austausch und Prozess;
  4. Schwerpunkt Hochschuldidaktik und Online Education.

Eine engagierte Community

Bemerkenswert ist, dass unter den inzwischen publizierten Beiträgen insgesamt neun in englischer Sprache präsentiert wurden, die zumeist auch von internationalen Autorenteams kamen. Insofern hat sich der Trend zur Internationalisierung der Konferenz-Community deutlich fortgesetzt. Die Veranstaltungen werden jetzt auch international sichtbarer! Jede Einreichung wurde von zwei bis drei Experten der beteiligten Disziplinen in teilweise mehreren Überarbeitungsphasen in einem double-blind-Verfahren begutachtet. Daher gilt unser Dank auch den mehr als 25 Gutachterinnen und Gutachern aus Wissenschaft und Wirtschaft. Nur durch ihre fachlich hoch kompetente Arbeit als Mitglieder des Programmkomitees ist es bei der Fokussierung des Themenfeldes und der Vielzahl der Beiträge möglich gewesen, eine gute Auswahl zu treffen und auch den Autoren abgelehnter Beiträge konstruktives, detailliertes Feedback geben zu können.

Literaturangaben

(1) Romhardt, Kai: Wissensgemeinschaften. Orte lebendigen Wissensmanagements – Dynamik, Entwicklung, Gestaltungsmöglichkeiten. Versus-Verlag, Zürich, 2002.

(2) Wenger, Etienne; McDermott, Richard; Snyder, William: Cultivating Communities of Practice: a Guide to Managing Knowledge. Harvard Business School Press, 2002.

(3) Lattemann, Christoph & Köhler, Thomas: Trust or Control – Governance concepts for virtual organisations; In: Frontiers of e-Business Research, vol. 3, 2005.

(4) Köhler, T., Kahnwald, N. & Schoop, E. (2015). Knowledge Communities in Business and Science. Proceedings of the GeNeMe 2015; Dresden, TUDPress.

Bild: „Flock“ von Karen, CC-BY 2.0 via flickr.com

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