Den Schock-Moment Corona kennen wahrscheinlich alle Lehrenden: Präsenz-Lehre wird es dieses Semester voraussichtlich nicht mehr geben; es wird auf E-Learning umgestellt. Was auf den Schockmoment folgt und wie er zum Katalysator für einen Perspektivwechsel führt, erklärt Prof. Dr. Ralph Sonntag (Gründungsschmiede HTW Dresden) in diesem Beitrag.
So dürfte es wohl ungefähr ausgesehen haben, der Keine-Präsenz-Lehre-Schock. Bild: [https://www.pexels.com/photo/woman-in-gray-tank-top-covering-her-face-with-her-hand-3812752/ Andrea Piacquadio]
An allen Schulen, Hochschulen und Bildungseinrichtungen ist ein – zugegebenermaßen erzwungener – Schub an Digitalisierung im Sinne von E-Learning zu sehen. Digitale Formen werden jetzt plötzlich als reale Optionen der Gestaltung von Lehren und Lernen gesehen und umgesetzt.
In der Vergangenheit haben wir uns oft gefragt, wie die Notwendigkeit von Digitalisierung in der Hochschulbildung verdeutlicht werden kann, um Veränderung aufzuzeigen und zu initiieren. Im Sinne eines Change-Managements war immer klar, dass zu Beginn von Veränderungen ein Initial, ein Impuls, ein Schock stehen muss, damit sich Organisationen mit neuen Themen beschäftigen, Ideen entwickeln und integrativ abbilden:
Change-Management-Prozess in Anlehnung an Streich (1997). Quelle: Ralph Sonntag
Durch COVID-19 haben wir jetzt diesen Impuls: Seit Mitte März 2020 ist klar, dass die Präsenzlehre nicht stattfinden wird und dass Hochschulen alles tun müssen, damit die Studierenden trotzdem erfolgreich studieren können.
Der Digitale Raum mit seinen Möglichkeiten und auch Grenzen war ad-hoc das Mittel der Wahl. Es war kein intrinsisch gesteuerter Veränderungsprozess, aus der Organisation oder den Lehrenden heraus. Durch den externen Impuls fokussierte sich jede*r Hochschulangehörige darauf, was wichtig ist und was dem Studienerfolg nutzt. Wir haben gemerkt, es geht nicht primär um Change-Management, sondern um Change-Activities.
Für die Zukunft ist zu überlegen, welche Art von Veränderungen im Sinne von Change-Management entwickelt und begleitet werden können. Sind eventuell grundlegende und damit disruptive Veränderungen gar nicht durch einen klassischen Change-Prozess abbildbar, sondern warten sozusagen auf einen Schock-Moment oder Katalysator, damit Veränderung startet bzw. an nötigen Schwung gewinnt!?
Wir waren und sind auf einmal durch den Schock und Impuls in einem deutschlandweiten Digitalisierungstrend, sicherlich auch mit vielen Fragen, Restriktionen und Ängsten. Das Entscheidende aus meiner Sicht ist, dass das Lernen und damit ein „Gut Studieren“ in den Vordergrund gerückt sind. Nicht nur „Gute Lehre“ ist entscheidend, sondern dass die Studierenden gut lernen können, ist das vorrangige Ziel von Hochschulen und ihren Lehrenden. Bologna, Kompetenzorientierung, Constructive Alignment sind sachlich und Oder doch eher so? Bild: [https://www.pexels.com/photo/woman-in-gray-tank-top-3812731/ Andrea Piacquadio] wissenschaftlich hergeleitet und wurden von vielen Lehrenden im Sinne von Early Adopters umgesetzt (s. Everett M. Rogers: Diffusion of Innovations). Diese Early Adopters agieren wiederum als Multiplikatoren für diese Hochschulentwicklungen und Innovationen, indem sie die Late Majority beeinflussen.
Jetzt sind die Change Activities (und nicht Change Management) und die Diffusionstheorie zusammengekommen, so dass wir in kürzester Zeit eine Beschäftigung mit und auch Akzeptanz von E-Learning erreichen.
Es ist jetzt eine Entwicklung in Gang gekommen, die bei jedem selbst von innen heraus kommt. Nicht eine Debatte von Technik oder Didaktik bestimmt die Entwicklung, nicht ein von der Organisation gesteuerter Change-Prozess, sondern der innere Antrieb des Lehrenden, der Grund, warum wir für Lehre brennen, ist ausschlaggebend.
Momentan konzentriert sich vieles auf das „Funktionieren von E-Learning“. In der akuten Situation mag dies verständlich sein. Für die Digitale Hochschulbildung bedeutet das aus meiner Sicht darüber hinaus, die Ermöglichung der folgenden sieben nachhaltigen Entwicklungen:
Wir sind mitten im Change, wir alle sind Veränderer unseres Selbst, der Lehre und des Lernens und der Organisation Hochschule.
Hochschule entwickelt sich zunehmend zur lernenden Organisation im doppelten Sinne.
Vielen Dank für die solide Betrachtung, Analyse und Zusammenstellung — werde das mal in unserer Gremienarbeit an der HBK Braunschweig mit einbringen!
Bleib gesund mit Gruss Eku
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