ChatGPT in Hochschulen: Aufklären, ausprobieren, akzeptieren, aktiv werden – Interview mit Prof. Dr. Doris Weßels

ChatGPT in Hochschulen: Aufklären, ausprobieren, akzeptieren, aktiv werden – Interview mit Prof. Dr. Doris Weßels

10.02.23

Links ist eine Sprechblase mit einem neuronalen Netzwerk zu sehen. Rechts steht der Titel des Blogbeitrags.

„Die Büchse der Pandora ist geöffnet!“ – Generative KIs wie ChatGPT beschäftigen die Hochschulwelt. Martin Rademacher, Projektleiter des HFD, sprach mit Prof. Dr. Doris Weßels (FH Kiel) darüber, ob der Hype berechtigt ist, was Hochschulen jetzt tun können und wie sie selbst ChatGPT in Lehr- und Prüfungssituationen einbindet.

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Zentrale Aussagen im Überblick:

Ist der Hype berechtigt?

Doris Weßels: „Ja, der ist aus meiner Sicht wirklich berechtigt!“

Was können generative AIs für die Hochschullehre bedeuten?

Doris Weßels: „Sie sind, und das war immer meine These, disruptiv in Bezug auf den Schreibprozess, so wie wir ihn gelernt haben. […] Der bisherige Schreibprozess wird komplett geändert.“

Was bedeutet diese Disruption konkret? Wie kann man sie für die Lehre nutzbar machen?

Doris Weßels: „Ich empfehle Hochschulen vier „As“:

Aufklären, also Informationsveranstaltungen anbieten, um alle Lehrenden ins Boot zu holen.

Das zweite A: Bitte selbst ausprobieren. […]

Das dritte A: Akzeptieren. Man muss sich daran gewöhnen, dass das keine Eintagsfliege ist, die morgen wieder weg ist. Das ist irreversibel und wird rasant weitergehen. […]

Das vierte A: Wenn wir das erlebt haben, wird es automatisch zu einer Diskussion kommen. […] Das bedeutet, wir werden aktiv.“

Können Sie uns Beispiele für den Einsatz in der Lehre nennen?

Doris Weßels: „Ich habe KI-Schreibwerkstätten durchgeführt. Das ist etwas Exploratives, ein partizipatives Element: Das Tool gemeinsam mit den Studierenden zu erleben und gemeinsam zu überlegen: Wie müssen wir uns als Hochschule jetzt ausrichten?“

Können durch das Zusammenspiel von Mensch und Maschine neue Inspirationen entstehen?

Doris Weßels: „Ja, das ist der Idealfall. So wünschen wir uns das bei unseren Studierenden. Aber auch wir haben ja oft wenig Zeit, stehen oft Druck, es muss schnell etwas produziert werden. Natürlich laufen wir dann Gefahr, dass wir uns zu sehr zurücknehmen und der KI das Feld überlassen, das Ganze nicht wirklich prüfen oder überprüfen.“

Muss man Prüfungssituationen anpassen?

Doris Weßels: „Wir müssen versuchen, maximale Transparenz herzustellen, aber dürfen diejenigen, die uns diese Transparenz gewähren, nicht gleichzeitig abstrafen. Wir müssen es honorieren, wenn der Einsatz dieser Werkzeuge die Qualität im gesamten Prozess gesteigert hat.“

Zur Einbindung von Studierenden:

Doris Weßels: „Wir probieren das jetzt einfach gemeinsam. Wir sitzen alle in einem Boot und wollen unser System bestmöglich neu gestalten. Deswegen sind studentische Ideen super und müssen noch viel mehr gehört werden. So haben wir das hinbekommen, und das hat nicht nur aus meiner Sicht gut geklappt.“

 

Den erwähnten Blogbeitrag „Ein KI-Schreibpartner als Ausweg aus der Ideenlosigkeit?“ finden Sie hier.

Zahlreiche Informationsveranstaltungen zum ChatGPT finden Sie im HFD-Veranstaltungskalender.

Weitere Informationsmaterialien finden Sie in unserer kommentierten Linksammlung.

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