Das neue Normal – Halbzeit im digitalen Sommersemester – HFDbriefing 06/20

Das neue Normal – Halbzeit im digitalen Sommersemester – HFDbriefing 06/20

03.06.20










HFDbriefing im Juni 2020 mit Qualifizierungsspecial, Online-Pan und Call for Participation für das University:Future Festival

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Hochschulforum Digitalisierung
HFDbriefing 06/2020

Von:
Willi Weisflog


Liebe Leserinnen und Leser,

wir haben Halbzeit im digitalen Sommersemester. Vieles ist ad hoc erstaunlich gut in Gang gekommen an den deutschen Hochschulen, aber gerade die komplexeren Themen zeichnen sich als langfristige Baustellen ab. Und dabei bleibt vorerst die bange Frage offen: Wie geht es nun weiter? Gibt es eine Perspektive für eine baldige Wiederaufnahme der Präsenzlehre, oder bleiben wir noch bis 2021 im online only Modus? Welche hybriden Formate könnten eine Lösung sein? Während diese Diskussion im Ausland schon in vollem Gange ist – die University of Bolton z.B. will schon im September den Präsenzbetrieb wieder aufnehmen, während Cambridge schon jetzt ein reines Digitalsemester im Winter plant – hört man hierzulande noch nicht viel zu dieser Zukunftsfrage und dem Umgang mit “dem neuen Normal”.

Daher passt es gut, wenn wir am 17. Juni in einem prominent besetzten Online-Panel eine Zwischenbilanz ziehen und mit Ihnen diskutieren: Was läuft rund im digitalen Sommersemester und wo hakt es? Was können wir aus dem Ausnahmezustand für die Zukunft mitnehmen und welche Unterstützung bräuchte es für einen neuen Regelbetrieb? Das Online-Panel bildet gleichzeitig die Auftaktveranstaltung für den zweiten Teil des “Quickstarter Online-Lehre” und lädt alle Interessierten zur Teilnahme an der Fortsetzung dieses Qualifizierungsspecials ein.

Und wir haben noch mehr zur Qualifizierung und Vernetzung: Um Lehrenden und Support-Mitarbeitenden auch hierzulande frühzeitig die Möglichkeit zu geben, das Wintersemester kollaborativ zu planen, haben wir aus der Summer School in diesem Jahr eine digitale Season School gezaubert und diese Veranstaltung damit in ein ganz besonderes Format überführt: Nach einer virtuellen Auftaktveranstaltung Ende Juli findet eine regelmäßige kollegiale Online-Beratung bis in den Oktober statt.

Im Oktober schließt dann das University:Future Festival an: DER Ort um die Erfahrungen aus dem Sommersemester, offene Zukunftsfragen und internationale Vergleichsmöglichkeiten zu diskutieren und kennenzulernen. Der neue Untertitel: Learning, Systems and the New Normal. Heute beginnt der Call for Participation. Passend dazu haben wir heute auch die Festival-Website gelauncht, auf der Sie alle Infos zur Veranstaltung sowie den Call finden. Wir sind übrigens noch an einigen Stellen in der Feinplanung: In der Umfrage dieses Newsletters bitten wir Sie um Ihren Input fürs Festival.

Last but not least können wir auf den erfolgreichen #Semesterhack zurückblicken und bedanken uns noch einmal für die Kreativität und konstruktive Energie der ca. 1000 Teilnehmenden. Drei Gewinnerteams wurden mittlerweile gekürt, die natürlich nur einen Teil der vielen guten Ideen abbilden. Sie alle stehen für eine neue Lernkultur, die aus einer Problemlage eine Chance macht und Studierende nicht außen vor lässt, sondern im Gegenteil ins Zentrum rückt. Eine Kultur, die sich hoffentlich auch an Hochschulen weiter verbreitet und umgesetzt wird. A propos Studierende ins Zentrum: Auch die #DigitalChangemaker stoßen schon jetzt die Debatte um das Wintersemester an in ihrer Live-Diskussionsreihe Wintersemester is coming.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre und bleiben Sie gesund!

Ihr

Willi Weisflog


Was passiert in der Welt?


Keine Öffnungsdiskussionsorgien an den Hochschulen
Das digitale Sommersemester ist in vollem Gange. Während Studierende und Lehrende immer noch mit einigen Herausforderungen kämpfen, aber sich im Großen und Ganzen auf die neue Situation eingestellt haben, planen erste Hochschulen z.B. in Großbritannien aber auch in Deutschland schon wieder für den Präsenzbetrieb. Die HRK empfiehlt, weiter im Online-Modus zu bleiben und bei den Studierenden keine “falschen Erwartungen zu wecken”. Eine praktische Anleitung für den Einstieg in die digitale Lehre bietet die gerade erschienene dritte Auflage des Handbuch Hochschullehre Digital von Jürgen Handke.
Ein Grund für die Sorge an einigen Hochschulen vor einem ausgedehnten Online-Betrieb könnte die Frage nach der Durchführbarkeit von Prüfungen sein. In einer Interviewreihe im Blog teilen Expert*innen ihre Erfahrungen mit Online-Proctoring. Bisher haben Matthias Baume von der TU München und Stefanie Schweiger vom HPI uns Rede und Antwort gestanden. Einen kritischen Blick auf das Thema aus Datenschutzperspektive wirft dagegen Rolf Schwartmann im Interview mit Forschung und Lehre.


Cyberangriffe auf Hochschulen
Während die Uni Gießen nach dem Cyberangriff Ende 2019 inzwischen online ist, hat es nun auch die Ruhr-Uni Bochum getroffen: Externe Hacker haben die zentrale IT-Infrastruktur angegriffen, weshalb ein großer Teil für kurze Zeit lahmgelegt wurde. Die Dienste zur Durchführung der digitalen Lehre waren dagegen nicht betroffen. Kurz zuvor ging bereits aus der Antwort des BMBF auf eine Anfrage der FDP hervor, dass Cyberangriffe auf außeruniversitäre Forschungseinrichtungen deutlich gestiegen seien. Sie fordert daher eine nationale Strategie für Cybersicherheit an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Der jüngste Angriff auf die RUB liefert ein weiteres Argument.


Wissenschaftskommunikation und Wissenschaftsjournalismus

Der Vermittlung von wissenschaftlichen Erkenntnissen einerseits und der Umgang mit Fake News andererseits stellt Wissenschaft, Medien und Politik vor große Herausforderungen. Am vergangenen Mittwoch hat der Forschungsausschuss des Bundestages deswegen zu einer Expert*innenrunde geladen. Um Anreize für die Wissenschaftler*innen selbst zu schaffen, hat das BMBF im Herbst z.B. zusätzliche Finanzmittel bei Forschungsmitteln oder Bonuspunkte bei Berufungen vorgeschlagen. Um hochwertigen Wissenschaftsjournalismus langfristig zu sichern, wurde kürzlich die Einrichtung einer Stiftung diskutiert. Volker Stollorz, Leiter des Science Media Centers, sieht aber auch das Potenzial, dass „für die breite Öffentlichkeit richtiges und wichtiges Wissen” in einem „künftigen digitalen Ökosystem der journalistischen Wissenschaftskommunikation” frei zirkulieren könne und wünscht sich deshalb “staatlich geförderte Experimente im Wissenschaftsjournalismus“. Jan-Martin Wiarda, der auch schon 2015 vor dem Ausschuss zu den gleichen Themen gesprochen hat, beklagt, dass seitdem nichts passiert sei – und hofft, dass es dieses Mal anders ausgeht. Hier setzt nun auch die VolkswagenStiftung mit ihrem neuen Generalsekretär Dr. Georg Schütte neue Akzente und hat aktuell die Förderung der Einrichtung mehrerer Zentren für Wissenschaftskommunikationsforschung bis zum 04. September ausgeschrieben.


Erklärung “Freie Software für freie Lehre”
Gerade in diesem digitalen Sommersemester profitieren deutsche Hochschulen von der vielfältigen Open-Source-Landschaft im LMS-Bereich: 90% aller deutschen Hochschulen nutzen Lernmanagement-Systeme auf Open-Source-Basis – ein internationales Alleinstellungsmerkmal. Vertreter*innen u.a. von Stud.IP, Moodle und ILIAS haben sich zusammengeschlossen und in einer gemeinsamen Erklärung zehn Forderungen zur langfristigen Sicherung und Förderung der Open-Source-Plattformen und der dazugehörigen Entwickler-Communities aufgestellt. Im Blog betont Mitinitiator Cornelis Kater, warum die Erklärung, die aus der Community Working Group “Open-Source-Plattformen” hervorgegangen ist, notwendig ist.



Umfrage
Im Mai haben wir nach den Auswirkungen des krisenbedingten Homeoffice gefragt. Während Konzentration, Motivation und Produktivität kaum unter der Situation zu leiden scheinen, halten 25% der Teilnehmer*innen eher keinen guten persönlichen Kontakt zu den Kolleg*innen. Und auch auf die Zeit nach der Pandemie erwarten viele eine Wirkung: Fast die Hälfte der Befragten geht davon aus, nach der Krise öfter im Home Office zu arbeiten als vorher, nur ein Achtel geht nicht davon aus.

Die Vorbereitungen für das University:Future Festival im Oktober laufen auf Hochtouren. Um das vollständig digitale Festival möglichst passgenau auf die Teilnehmenden auszurichten, sind Sie gefragt: In unserer Community-Umfrage zum Festival möchten wir Ihre Interessen und Bedarfe für die Veranstaltung abfragen. Vielen Dank fürs Teilnehmen.


Ergebnisse der letzten Umfrage


Neues aus dem HFD


Call for Participation: University:Future Festival
“Learning, Systems and the New Normal” – das ist der Untertitel vom Future:University Festival, das vom 6.-8. Oktober online stattfindet. Doch wie sieht dieses “New Normal” aus? Was sind die Konsequenzen des digitalen Sommersemesters? Welche Szenarien haben sich bewährt – und welche nicht? Wie können innovative Methoden und Tools auch in Zukunft die Hochschullehre bereichern? Das HFD ruft alle Community-Mitglieder dazu auf, sich an unserem Call zu beteiligen. Gefragt sind ab heute Einreichungen für Sessions und Workshops. Später folgen noch Calls für den virtuellen Markplatz sowie für künstlerisch-kreative Beiträge. Alle Infos hier.


Qualifizierungsspecial Teil 2 // Eröffnung mit Online-Podium am 17. Juni
Beim Qualifizierungsspecial „Quickstarter Online-Lehre“ gehen wir gemeinsam mit e-teaching.org und GMW in die zweite Runde. Lehrende haben in fünf Sessions im Wochenabstand die Gelegenheit, persönliche Herangehensweisen verschiedener Lehrender an digitale Lehre  kennenzulernen. Mit dabei sind Simone Paganini, Sebastian Kuhn, Christian Spannagl, Gabi Reimann, Jürgen Handke und Jörn Loviscach. Außerdem gibt es eine Session zum Thema Studierendenbeteiligung und dem #Semesterhack. Es sind keine besonderen Vorkenntnisse erforderlich – wir möchten wie gewohnt niedrigschwellig dabei unterstützen, sich fit für die Online-Lehre zu machen. Eröffnet wird Teil 2 mit einem Online-Panel. 

Bald ist die erste Hälfte des digitalen Sommersemesters rum. Wie läuft es bisher in Hochschuldeutschland? Eine Zwischenbilanz ziehen im Online-Panel “Das digitale Sommersemester: Erste Erfahrungen, aktuelle Baustellen, neue Praxis – eine Zwischenbilanz” Monika Groß, Jan-Martin Wiarda, Karoline von Köckritz, Martin Fischer und René Rahrt. Die Podiumsdiskussion wird per Zoom-Konferenz stattfinden und auf unserem Youtube-Kanal live gestreamt. Der Bayerische Rundfunk/ARD Campus ist Medienpartner des Online-Podiums. Am 17. Juni um 18 Uhr geht’s los.


From Summer to Season School 2020: Gute Ideen für das neue Normal im Wintersemester – Bewerbungsfrist 30. Juni

Wir haben uns Mühe gegeben und freuen uns: Denn unsere jährliche Summer School wird zur digitalen Season School und schafft damit ganz neue flexible Möglichkeiten zur gegenseitigen kollegialen Unterstützung und Vernetzung: Wir laden alle Lehrenden und Supportmitarbeiter*innen, die sich gut auf das nahende Wintersemester vorbereiten und ihre eigenen Projektideen mit anderen Kolleg*innen reflektieren und weiterentwickeln wollen, ein, sich zur Teilnahme zu bewerben: Die Eröffnung findet mit einer Kickoffveranstaltung am 27. Juli statt. Im Anschluss wird das Format der kollegialen Beratung eingeführt und dann eigenständig umgesetzt – garniert mit regelmäßigen Check-In-Terminen & externen Impulsen. Der gemeinsame Abschluss findet dann beim ebenfalls digitalen University:Future Festival Anfang Oktober statt. Wir sind gespannt, wie dieses neue und flexible Angebot alle Teilnehmenden unterstützt bei ihren Vorbereitungen auf das “neue normal Semester” und freuen uns auf alle Teilnehmenden. Bewerbungen bis zum 30. Juni 2020.


Bewerbung für die Strategieberatung noch bis zum 30. Juni möglich
Wann, wenn nicht jetzt? Noch bis Ende des Monats können sich Hochschulen bewerben um bei der Entwicklung ihre Digitalisierungsstrategie von erfahrenen Expert*innen aus unserer Community beraten zu werden. Vier Hochschulen werden ausgewählt und bis Mitte 2021 begleitet.


Rückblick: #SemesterHack: Gewinnerteams prämiert

Über 1.000 Teilnehmende haben im Rahmen des von DAAD, KI-Campus und HFD veranstalteten Hackathons an Lösungen für die Herausforderungen des digitalen Sommersemesters gearbeitet. Eine Jury aus Vertretern der Veranstalter und der 16 Partnerhochschulen hat die drei Gewinnerteams gekürt: der dritte Platz geht an MatchUp, eine Peer-Support-App für Studierende, der zweite an Survey², einen Wegweise für geeignete Online-Forschung-Tools und auf dem ersten Platz landet das Projektteam Digital Lehren lernen, das an einer Möglichkeit für Lehramtsstudierende arbeitet, ihr Pflichtpraktikum online durchzuführen.


Wintersemester is coming!

Die studentische Zukunfts-AG #DigitalChangeMaker veranstaltet im Juni eine Live-Diskussionsreihe. In knackigen 30-Minuten-Runden laden sie wöchentlich unterschiedliche Stakeholder*innen zum Austausch über Erfahrungen im aktuellen Semester, Herausforderungen & Chancen und Visionen für das Wintersemester 2020/21 ein. Zu den Live-Diskussionsrunden sind alle Interessierten der HFD-Community herzlich eingeladen und gebeten, sich aktiv mit Fragen einzubringen. Zum Auftakt am 2. Juni sprach Lilith Diringer mit Dr. Annabell Bils (Referentin für Hochschulstrategie und Digitalisierung an der Fernuniversität in Hagen und Mitglied der HFD Community Working Group Innovationskultur) und Nikolas Ripka (Studentischer Vizepräsident an der Fachhochschule Potsdam).



Tweet des Monats
„Sollen wir wirklich dem Kind ein Schlagzeug zu Weihnachten schenken?“
„Ach komm, er ist in der Schule, du bist im Büro. Was soll schon passieren?“

Lady Sybils Sonnenscheinheim für kranke Drachen @vonNordenher


Events


Jun


Jul


Aug


Sep


Oct

06. – 08.10.2020
University:Future Festival
Online


Nov

19. – 20.11.2020
Konferenz Bildung Digitalisierung
Berlin



Community Spotlight
Dr. Julia Schneider ist Autorin und promovierte Volkswirtin. Sie ist Mitglied des wissenschaftlichen Ausschusses des VDEI Verbandes der Exoskelettindustrie e.V., des Netzwerks efas – Wirtschaft, Feminismus und Wissenschaft und Teil des Track Teams Wissenschaft und Technik der re:publica. Zuvor arbeitete sie als Forscherin und Beraterin in den Bereichen empirische Arbeitsmarkt- und Innovationsforschung, unter anderem auch beim Stifterverband, sowie als Datenstrategin. Mehr über ihre Arbeit unter docjsnyder.net. Als Comic-Autorin wurde Julia Schneider mit dem Titel We Need To Talk, AI“, auf Deutsch: „KI, wir müssen reden“, bekannt, den sie imn letzten Jahr in Zusammenarbeit mit der Illustratorin Lena Kadriye Ziyal veröffentlichte. Aktuell arbeitet Julia an einem Comic-Kaleidoskop zu Schatten und Licht in der Corona-Krise: Die Corona Scribbles.

Ihre Antworten auf die Fragen des COmmunity Spotlights gab Julia Schneider – wie sollte es anders sein – in Comic-Form.




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