Studie: Lernen mit digitalen Medien aus Studierendenperspektive

Studie: Lernen mit digitalen Medien aus Studierendenperspektive

17.03.16

Es gibt große Unterschiede bei der Nutzung digitaler Medien zwischen den Studienfächern. Besonders Studierende der Informatik greifen bereits auf die ganze Bandbreite der technischen Möglichkeiten zurück. Insgesamt setzen Studierende digitale Medien zu einem Großteil noch eher konservativ ein. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des CHE Centrum für Hochschulentwicklung im Rahmen des Hochschulforums Digitalisierung.

Etwa ein Fünftel der Studierenden in Deutschland (21 Prozent) nutzt im Studium die gesamte Vielfalt digitaler Medien. Dies beinhaltet neben digitalen Prüfungen etwa auch soziale Kommunikationstools wie Blogs oder neuartige Formate wie beispielsweise Lernspiele. Ein besonders hoher Anteil der Gruppe dieser „digitalen Allrounder“ zeigt sich unter den untersuchten Fächern im Bereich der Informatik. Dort nutzt ein Drittel der Studierenden das komplette Spektrum der digitalen Lehrmedien.

Das ergab die Studie „Lernen mit digitalen Medien aus Studierendenperspektive“, die von Mitgliedern der Themengruppe „Innovationen in Lern- und Prüfungsszenarien“ im Hochschulforum Digitalisierung ausgewertet wurde. 

Um den Grad der Nutzung digitaler Medien im Studium zu charakterisieren, unterscheiden die Autoren der Studie vier Nutzertypen. Dies sind „PDF-Nutzer“, „E-Prüflinge“, „Videolernende“ und „Digitale Allrounder“.

Die größte Gruppe (30 Prozent) sind die „PDF-Nutzer“. Sie arbeiten nach wie vor überwiegend mit klassischen digitalen Medien, mit PDF-Dokumenten, PowerPoint-Präsentationen und kommunizieren über E-Mails. Ihr Anteil ist unter den untersuchten Fächern mit 56 Prozent in den Pflegewissenschaften besonders hoch. 

Jeder vierte Studierende in Deutschland kann der Kategorie der „E-Prüflinge“ zugeordnet werden. Diese nutzen im Verlauf ihres Studiums auch E-Assessment-Formate und legen digitale Prüfungen ab. Ihr Anteil ist im Bereich der Medizin (47 %) und Zahnmedizin (35%) aufgrund der standardisierten Prüfungen besonders hoch. 

Die dritte Nutzergruppe sind die „Videolernenden“ mit 23 Prozent. Während beispielsweise in der Zahnmedizin nur 12 Prozent “Videolernende“ sind, weist diese Gruppe in der Informatik mit 34 Prozent einen besonders hohen Anteil auf. Auch die „Digitalen Allroundern“ sind in diesem Fach (31 Prozent) weit stärker vertreten als im fächerübergreifenden Durchschnitt (21 Prozent). Hier zeigt sich auch die Abhängigkeit des Digitalisierungsgrades vom entsprechenden Lehrangebot. Einer der Autoren, Julius-David Friedrich, verdeutlicht: „Die weit verbreitete private Nutzung digitaler Medien übersetzt sich nicht zwangsläufig in den Hochschulalltag. Nur wo digitale Medien einen obligatorischen Bestandteil des Lernprozesses ausmachen, ist die Verbreitung bereits heute hoch.“

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Die Nutzung digitaler Medien in einem Fach unterscheidet sich deutlich zwischen den Hochschulen. Auch dies belegt den wesentlichen Einfluss der konkreten Lehrpraxis und –kultur einer Hochschule auf die Nutzungsvielfalt digitaler Medien bei ihren Studierenden.  

Die Studienautoren fordern deshalb, digitale Medien jenseits der punktuellen Anreicherung systematisch in der Hochschullehre zu verankern. „Wo digitale Lernformate einen didaktischen Mehrwert für Studierende haben, sollte dieser von den Hochschulen und den Lehrenden proaktiv genutzt werden“, so Friedrich. 

Über die Studie

„Lernen mit digitalen Medien aus Studierendenperspektive“ ist die erste Studie, die flächendeckend aufzeigt, welche digitalen Medien Studierende in Deutschland für ihr Studium nutzen. Dafür konnten die Autoren Malte Persike und Julius-David Friedrich Rückmeldungen aus dem CHE Hochschulranking 2014/2015 von knapp 27.500 Studierenden aus 153 Hochschulen in 11 Fächern auswerten. 

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