Neue Studie zeigt: strategische Einbettung neuer Technologien in Hochschulen ist selten
Neue Studie zeigt: strategische Einbettung neuer Technologien in Hochschulen ist selten
14.06.18Eine im Mai veröffentlichte Studie zur Digitalisierung des Hochschulangebots in 69 Hochschulen aus der ganzen Welt zeigt, dass abgesehen von einigen wenigen ‚Best-Practice-Beispielen‘ viele Hochschulen noch keine klar erkennbare Digitalisierungsstrategie haben. Die Analyse wurde vom FiBS Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie in Zusammenarbeit mit dem Institute of Educational Technology der Open University, Großbritannien im Auftrag des International Council for Open and Distance Education (ICDE) durchgeführt. Wir geben hier die Pressemitteilung wieder.
Die Digitalisierung der Welt ist heute in vielen Ländern nahezu allgegenwärtig oder auf dem Weg, diesen Status in naher Zukunft zu erreichen. Weltweit ist der Anteil der Internetnutzer/Innen in den letzten zehn Jahren deutlich angestiegen. In Europa hatten die meisten Länder 2016 einen Anteil von Internetnutzer/innen um etwa 90%, in China beträgt der aktuelle Anteil 53% mit rapider Steigerung, aber selbst in Äthiopien ist er von nur 0,4% in 2007 auf 15,4% in 2016 angestiegen. Gleichzeitig steigen die Erwartungen für einen breiten Einsatz digitaler Lösungen in der Hochschulbildung.
Die von ICDE veröffentlichte Studie untersucht, wie sich die Digitalisierung auf die Bereitstellung von Hochschulbildung auswirkt. Im Gegensatz zu anderen Studien lag der Fokus auf den durch die Digitalisierung ermöglichten Veränderungen und weniger auf den Technologien selbst. Die Studie geht somit davon aus, dass es nicht die Technologie, sondern die Strategie das Ausmaß der digitalen Transformation bestimmt. Durch eine globale Umfrage wurden die Profile von 69 Hochschulen anhand der Dimensionen Flexibilität und Offenheit ihres Hochschulangebots beschrieben und vergleichend analysiert. Anhand dieses Vergleichs werden bei manchen Hochschulen Profiltypen erkennbar, denn viele Hochschulen nutzen die Digitalisierung, um den Zugang zum Bildungsangebot sowie zur Unterstützung und Beratung zu flexibilisieren, sodass sie nicht mehr von Zeit und Ort abhängig sind. Aber es lässt sich auch feststellen, dass viele Hochschulen momentan offensichtlich in einer Experimentierphase sind.
Dr. Dominic Orr, der verantwortliche Projektleiter des FiBS fasst die zentrale Botschaft der Studie bezogen auf die Hochschulen wie folgt zusammen: „Die Hochschulen sollten fokussierte Digitalisierungsstrategien entwickeln und dabei in diesem Prozess auch voneinander lernen.“ Deshalb bietet die Studie einen Leitfaden für die Entwicklung solcher Strategien sowie eine vergleichend angelegte Datenbank der untersuchten Fälle an. Mit Blick auf die Unterstützung durch die Ministerien ergänzt er: „Die Hochschulpolitik sollte ihre Governance- und Anreizstrukturen überprüfen, um sicherzustellen, dass diese den strategischen Einsatz der Digitalisierungsinstrumente und -prozesse unterstützen und Veränderungen, die einen besseren Zugang zu Lehr- und Lernumgebungen von hohen Qualität versprechen, nicht behindern.“
Die Studie kann hier eingesehen und heruntergeladen werden – sie steht wie die Datenbank unter der Lizenz CC-BY 4.0.