Handlungsempfehlungen zu E-Assessments vorgelegt: Digitales Prüfen an Hochschulen sollte durch die Hochschulpolitik unterstützt werden

Handlungsempfehlungen zu E-Assessments vorgelegt: Digitales Prüfen an Hochschulen sollte durch die Hochschulpolitik unterstützt werden

23.07.15

Die Themengruppe Innovationen in Lern- und Prüfungsszenarien hat mit dem Titel „E-Assessment als Herausforderung“ Handlungsempfehlungen für die Hochschulpolitik zu Prüfungen im Digitalen vorgelegt. Die Publikation folgt auf die Studie Digitales Prüfen und Bewerten im Hochschulbereich sowie auf die Handlungsempfehlungen zu E-Assessments für Hochschulen.

Als einer der vielfältigen Einflüsse der Digitalisierung auf die Hochschulen nimmt auch die Nutzung unterschiedlicher Formen des digitalen Prüfens (z.B. spielerische Elemente, elektronische Klausuren, Audience-Response-Systeme) an deutschen Hochschulen zu. E-Assessment trägt zur Weiterentwicklung etablierter Lern- und Prüfungsszenarien an den Hochschulen bei und lässt sich an unterschiedliche Einsatzzwecke und Veranstaltungstypen anpassen. Es kann auf mobilen Endgeräten wie Notebooks, Netbooks, Tablets und Smartphones umgesetzt werden. Den Hochschulen bieten digitale Bewertungs- und Prüfungsformen zahlreiche Mehrwerte, wie in der Studie Digitales Prüfen und Bewerten im Hochschulbereich ausführlich dargelegt wurde.

Die nun vorgelegten Empfehlungen richten sich an politische Entscheidungsträger auf Bundes- und Landesebene. Sie werden im Folgenden kurz zusammengefasst. Die vollen Empfehlungen finden Sie in der Studie.

1. Hochschulen zur strategischen Planung von E-Assessments anregen

Bei der Gestaltung von Ziel- und Leistungsvereinbarungen mit den Hochschulen sollten Wissenschaftsministerien die Hochschulen dazu anregen, die bestehende Prüfungspraxis um digitale Assessments zu bereichern und damit die Entwicklung in diesem Bereich unterstützen. Zur Umsetzung solcher Strategien inklusive dem Ausbau von E-Assessement-Infrastrukturen sollten Hochschulen entsprechende finanzielle Unterstützung erhalten.

2. E-Assessement-Kompetenzen der Lehrenden fördern

Die zusätzlichen Möglichkeiten der digitalen Unterstützung von Bewertungs- und Prüfungsprozessen machen es notwendig, dass vor allem Lehrende ihre Prüfungskompetenzen erweitern. Die Hochschulpolitik sollte den Kompetenzaufbau von Lehrenden im E-Assessment-Bereich durch die Förderung landes- und bundesweiter Projekte, Plattformen und Weiterbildungsangebote zum digitalen Bewerten und Prüfen unterstützen.

3. Hochschulen voneinander lernen lassen

Der Bedarf nach hochschulübergreifenden Ressourcen im E-Assessment-Bereich ist ausgeprägt. Die Hochschulpolitik sollte deshalb prüfen, ein Kompetenzzentrum oder ein Kompetenznetzwerk für E-Assessments auf Bundes- oder Länderebene einzurichten, an das sich Hochschulen, Fakultäten, zentrale Einrichtungen und auch einzelne Lehrende bei der E-Assessment-Einführung oder weiteren didaktischen, technischen, prüfungsorganisatorischen und rechtlichen Fragen wenden können.

4. Anreize und Strukturen zur Arbeits- und Ressourcen-teilung zwischen Hochschulen schaffen

Die Hochschulpolitik sollte insbesondere angesichts gelegentlicher Rechtsstreitigkeiten auch bei digitalen Prüfungen sowie einer heterogenen Rechtsprechung die Rahmenbedingungen klären. Zugleich sollte sie Anreize zur Nutzung von E-Assessments durch die Lehrenden schaffen. Diese könnten in Maßnahmen wie einer Förderung der Einrichtung von Servicestellen für E-Assessments, einer externen Prüfungsbetreuung bzw. -durchführung durch E-Assessment-Dienstleister, der Förderung von E-Assessment-Clustern, der Förderung hochschulübergreifender E-Assessment-Projekte oder der Sicherstellung von Rechtssicherheit durch flankierende Rechtsberatung und -prüfung bestehen.

5. Maßnahmen zur Qualitätsentwicklung und -sicherung unterstützen

Im Kontext der Entwicklung von Maßnahmen zum Qualitätsmanagement im E-Assessment-Bereich sollten die Wissenschaftsministerien zugleich auf die Entwicklung geeigneter Zertifizierungsverfahren hinwirken, durch die die Güte von E-Assessment-Dienstleistungen kontrolliert und durch Hochschulen transparent gemacht werden könnte. Zudem sollten sich Wissenschaftsministerien dafür einsetzen, dass bei der Ausweitung der E-Assessment-Nutzung auf Landesebene verbindliche Standards für Aspekte wie die Datensicherheit und Datensouveränität definiert werden und dadurch die Rechtssicherheit für Hochschulen steigt, die E-Assessments einsetzen wollen.