Handlungsempfehlungen: Digitale Prüfungsformate als strategische Option

Handlungsempfehlungen: Digitale Prüfungsformate als strategische Option

12.05.15
E-Assessments als Herausforderung

Die Themengruppe Innovationen in Lern- und Prüfungsszenarien hat seine Handlungsempfehlungen zu E-Assessments veröffentlicht.

Basierend auf der im März veröffentlichten Studie „Digitales Prüfen und Bewerten“ hat die Themengruppe nun sechs Handlungsempfehlungen für das digitale Prüfen vorgelegt. Adressaten der Empfehlungen sind Hochschulen und Lehrende, die sich digitalen Prügungsformaten öffnen möchten. Im Detail finden Sie die Forderungen im ausführlichen PDF. Die Forderungen zusammengefasst in aller Kürze:

1. Digitale Prüfungsformate als strategische Option annehmen

Hochschulen haben vielfältige Möglichkeiten, etablierte Bewertungs- und Prüfungskulturen weiterzuentwickeln und zu einer Erhöhung der Akzeptanz für E-Assessments beizutragen. Eine Berücksichtigung digitaler Prüfungsformate in Strategien wie der Hochschulentwicklungsplanung kann diesem Entwicklungsfeld stärkeres Gewicht verleihen.

2. Infrastruktur für digitales Prüfen schaffen

Ein geeigneter infrastruktureller und organisatorischer Rahmen ist die Grundlage für den Einstieg in neue E-Assessment-Formate mit entsprechender Technologie. Digitales Prüfen muss nahtlos in bestehende Lern- und Prüfungsworkflows sowie -infrastrukturen integriert werden. Dabei ist insbesondere wichtig, Insellösungen für einzelne Projekte zu vermeiden und hochschulweiten technologischen Infrastrukturen den Vorzug zu geben.

3. Frühzeitig alle Akteure bei der Einführung von E-Assessments beteiligen

Die Einführung von E-Assessments geht mit der Veränderung eingespielter Prozesse in Lehre und Studium einher. Sie sollte daher als Organisationsentwicklungsprozess begriffen und partizipativ angelegt werden. Ohne eine solche Einbindung der direkt am Prüfungsgeschehen Beteiligten ist die notwendige Bereitschaft und Offenheit für digitales Prüfen und Bewerten auch mittelfristig kaum zu erreichen.

4. Regelmäßigen externen und internen Austausch sichern

Der Erfahrungs- und Wissensaustausch von Lehrenden über die eigene Bewertungs- und Prüfungspraxis zählt zu den wirksamsten Treibern einer Weiterentwicklung in diesem Feld. Hochschulen sollten daher systematisch Gelegenheiten schaffen, bei denen Lehrende von den Erfahrungen ihrer Kolleg(inn)en im E-Assessment-Bereich lernen können (Peer Learning auf Ebene der Lehrenden). Auch der hochschulübergreifende Austausch im E-Assessment-Bereich kennt vielfältige Optionen.

5. Fortbildungsangebote für Lehrende bereitstellen

Hochschulen sollten die prüfungsdidaktische Kompetenz der Lehrenden in der Breite wie auch in der Spitze fördern und Lehrende zur Nutzung entsprechender Fortbildungsangebote ermutigen. Dies kann erforderlich machen, dass eine hochschulinterne Fortbildungseinrichtung zunächst selbst entsprechende Kompetenzen generiert oder sich an einschlägig erfahrene Lehrende wendet.

6. Zusatzaufwände durch Ressourcenverschiebungen auffangen

Der mit der Einführung von E-Assessment-Szenarien verbundene Zusatzaufwand darf nicht zulasten der Lehrenden und damit mittelbar der Studierenden gehen. Damit die Prüfungsqualität nicht leidet, müssen bei Einführung von E-Assessments entsprechende Prioritätensetzungen und Ressourcenverschiebungen erfolgen (z.B. durch eine Aufstockung der personellen Kapazitäten der internen E-Learning-Einrichtung bzw. des Rechenzentrums).