Universität Hohenheim veröffentlicht Leitfaden zum Einsatz von ChatGPT in Studium und Lehre

Universität Hohenheim veröffentlicht Leitfaden zum Einsatz von ChatGPT in Studium und Lehre

22.03.23
Titelbild zur Meldung: UNI HOHENHEIM: LEITFADEN ZUM EINSATZ VON CHATGPT VERÖFFENTLICHT. Links im Bild: Auf dem Bildschirm eines Laptops steht groß AI für Artifical Intelligence. Logo rechts unten: Hochschulforum Digitalisierung

Ein neuer Leitfaden der Uni Hohenheim mit dem Titel „Unlocking the Power of Generative AI Models and Systems such as GPT-4 and ChatGPT for Higher Education“ enthält neben einer inhaltlichen Einführung konkrete Tipps und Impulse, wie ChatGPT im Hochschulkontext zielführend eingesetzt werden kann. Hochschulen sind demnach dazu aufgefordert, Künstliche Intelligenz in die Lehrinhalte zu integrieren und so die Fähigkeit zum kritischen Denken zu fördern. Andernfalls bestehe die Gefahr, dass Studierende die neuen Möglichkeiten nur zu passiven Informationsaufnahme nutzen. Erstellt wurde der Leitfaden federführend von Prof. Dr. Henner Gimpel, Leiter des Fachgebietes Digitales Management an der Universität Hohenheim, und weiteren Autor:innen der Universität Bayreuth, der Frankfurt University of Applied Sciences, des Karlsruher Instituts für Technologie, der RWTH Aachen und des Fraunhofer Instituts für angewandte Informationstechnologie.

Titelbild zur Meldung: UNI HOHENHEIM: LEITFADEN ZUM EINSATZ VON CHATGPT VERÖFFENTLICHT. Links im Bild: Auf dem Bildschirm eines Laptops steht groß AI für Artifical Intelligence. Logo rechts unten: Hochschulforum Digitalisierung

Chatbasierte „large language models“ mit enormen Potential für Studium & Lehre

Mit chatbasierten „large language models“ wie ChatGPT gibt es für Dozent:innen und für Studierende schon heute zahlreiche Möglichkeiten, um die Qualität von Studium und Lehre zu verbessern. Die Künstliche Intelligenz kann zur Vorbereitung von Lehrveranstaltungen und zum Entwerfen von Prüfungen verwendet werden. Studierende können mithilfe von ChatGPT für das Examen lernen, sich Texte zusammenfassen lassen oder auch „den Turbo für das Programmieren entzünden“. Prof. Dr. Gimpel sagt dazu:

„Eine Voraussetzung dafür sind klare Guidelines an jeder Universität. Wenn die Studierenden und die Dozentinnen und Dozenten die neuen Werkzeuge dann durchdacht, effizient und verantwortungsvoll einsetzen, könnte das ganze tertiäre Bildungssystem in hohem Maße davon profitieren. Das Potential dafür ist zumindest gegeben.“

Für Studierende und Dozent:innen: Praktische Tipps für den Einsatz von ChatGPT

Das neue Whitepaper ist in Leitfäden für Studierende und Dozent:innen aufgegliedert. In beiden Fällen wird deutlich: Sowohl von den Studierenden als auch von den Dozent:innen wird ein hohes Maß an Eigenverantwortung und kritischer Kompetenzen verlangt. Lernen und Lehren müsse in mancher Hinsicht neu gedacht werden.

Mit praktischen Tipps wird gezeigt, wie beide Seiten von der Verwendung von ChatGPT profitieren können. Gerade auf Seiten der Lehrenden bestehe die Möglichkeit, die drei größten „Classroom Challenges“ neu anzugehen und zu meistern: Sie können Studierenden helfen, wie sie Wissen auf neue Situationen übertragen und ihnen aufzeigen, dass sie doch weniger wissen, als sie denken. Schlussendlich kann mit dem Output von ChatGPT das kritische Hinterfragen von Informationen trainiert werden. Auch die viel diskutierte Sorge um Betrugsversuche von Studierenden wird aufgegriffen. Der Leitfaden nennt an dieser Stelle Impulse, um die Beurteilung von Leistungen und (neuen) Kompetenzen zu überdenken und entsprechend weiterzuentwickeln.

Über die verantwortungsvolle Rolle der Hochschulen

Prof. Dr. Gimpel gibt kritisch zu bedenken:

„Wenn wir ChatGPT und ähnliche Tools nicht bewusst und gezielt einbinden, besteht die Gefahr, dass Studierende die neuen Möglichkeiten nur zur passiven Informationsaufnahme nutzen, statt sich zu kritischen Geistern zu entwickeln.“

Deswegen sei es besonders wichtig, Lehrinhalte so weiterzuentwickeln, dass sie die Künstliche Intelligenz dazu nutzen, kritisches Denken zu unterstützen. Dazu gehöre auch die Entwicklung von Assessment-Methoden, um diese Fähigkeiten richtig beurteilen zu können. Nur so könnten Hochschulen ihren eigentlichen Auftrag erfüllen:

„Es geht darum sicherzustellen, dass die Studierenden von heute einmal in der Lage sein werden, überlegte Entscheidungen zu treffen und komplexe Probleme in einer Welt zu lösen, in der die Präsenz Künstlicher Intelligenz nicht mehr ab-, sondern nur noch zunehmen wird.“

Der Leitfaden „Unlocking the Power of Generative AI Models and Systems such as GPT-4 and ChatGPT for Higher Education – A Guide for Students and Lecturers“ kann hier heruntergeladen und gelesen werden.

 

Quelle: https://www.uni-hohenheim.de/pressemitteilung?tx_ttnews%5Btt_news%5D=58293&cHash=bdac6c37cb985c16b9c2a050d7c0dd13