Im HFD-Arbeitspapier “Hochschulen im Lockdown - Lehren aus dem Sommersemester 2020” analysiert die Community Working Group „Motivationsfaktoren für Dozierende zur Umsetzung digital unterstützter Lehre” Studien zum Umgang von Hochschulen mit der pandemiebedingten Online-Lehre.
Arbeitspapier “Hochschulen im Lockdown - Lehren aus dem Sommersemester 2020” Die Autor*innen bereiten verschiedene hochschulinterne Erhebungen rund um die Online-Lehre im Sommersemester 2020 systematisch auf.
Zunächst werden dabei Barrieren benannt, die im Rahmen der Ad-hoc-Digitalisierung erkannt wurden. Die Analyse orientiert sich an verschiedenen Hemmnissen/Adaptionsbarrieren nach einem Rahmenmodell von Helge Fischer: Nicht-Wissen, Nicht-Können, Nicht-Wollen, Nicht-Dürfen und Nicht-Müssen. Sie basiert auf folgenden Analysekategorien:
Bisherige Erfahrungen und Kompetenzen im Bereich digitaler Lehre
Zurechtkommen mit digitaler Lehre
Interaktion und Kommunikation mit Studierenden
Lehr- und Lernszenarien und digitale Tools
Supportstrukturen
Bereitschaft für zukünftigen Einsatz digitaler Lehr- und Lernszenarien
Gesamteinschätzung der Umstellungen im Online-Semester
Die Datengrundlage besteht aus 13 Studien deutscher Hochschulen (acht Universitäten; drei Hochschulen für Technik und Wirtschaft; eine Verbundstudie von Kunst- und Musikhochschulen; eine Verbundstudie aus Hochschulen für angewandte Wissenschaften). "Insgesamt erscheint die Zufriedenheit mit den Supportangeboten in den untersuchten Studien grundsätzlich positiv. Unterstützungsangebote und Schulungen wurden von der Mehrheit der Befragten als hilfreich empfunden." attestiert die Untersuchung. "Die Mehrheit der befragten Lehrenden kann sich demnach auch nach der Pandemie und Rückkehr zum Präsenzbetrieb vorstellen, zumindest Elemente digitaler Lehr- und Lernformate im Rahmen des nächsten Präsenzsemesters einzusetzen bzw. beizubehalten."
Gleichzeitig betonten kritische Stimmen den Wert der traditionellen Präsenzhochschule und kämen zu der Einsicht, dass digitale Lehre kein dauerhafter Ersatz sein kann. Die Studie zieht den Schluss, "dass das Emergency Remote Teaching nicht die Grundlage dessen ist, was didaktisch sinnvoll konzipierte online-gestützte Lehre leisten kann." Besonders waren Support-Einrichtungen gefragt. Denn viele ihrer bereits vorhandenen spezifischen E-Learning-Schulungen oder hochschuldidaktischen Weiterbildungen entsparachen nicht dem akuten Bedarf der Ad-Hoc-Online-Lehre. Es offenbarte sich, dass an vielen Stellen die Infrastruktur fehlte oder schlicht konkrete Konzepte zur Umsetzung der Lehre." Die Autor*innen sehen das ungewollt volldigitalisierte Semester als eine Art Zäsur für Lehrende, die die eigene Rolle als Dozent*in zum Teil kritisch hinterfragen konnten oder sogar mussten.
Zu den auf Basis der Analyse formulierten Empfehlungen, um diesen Barrieren entgegenzuwirken, zählen:
Das Arbeitspapier können Sie hier kostenlos lesen und downloaden.
Fachbereichsspezifische Qualifikations- und Fortbildungsangebote
Aufbau informeller Supportstrukturen
Förderung von Selbstreflexion und Reflexion der Lehrendenrolle
Bereitstellung von Informationen und Supportangeboten externer „Kompetenzhubs”
Qualifikationsmaßnahmen insbesondere zum Thema Live-Online-Lehre (synchron) ausbauen
Interaktion und Kommunikation durch passende didaktische Modelle fördern
Technische und praktische „hands on”-Unterstützung
Gezielte Schulungsangebote zu einzelnen Lehr-Lernszenarien und Tools
Kompakte Evaluation der Lehrveranstaltung unter den Teilnehmenden durchführen
Förderung von nachhaltiger Lehre, Open Educational Resources (OER) und individueller Karrieren: Digitales Engagement sichtbar machen
Eindeutig kommunizierte technische Rahmenbedingungen, System-Stabilität und Rechtssicherheit schaffen
Vernetzungsmöglichkeiten und Austausch unter Lehrenden fördern
Kompakte modulare Selbstlernangebote
Individuelle Beratung und Support
Niederschwellige Live-Sessions
Ausbau der Supportstrukturen durch studentische Mitarbeiter*innen
Ausbau von initiativen Supportansätzen
Maßnahmen zur Arbeitserleichterung
Freiräume zum Experimentieren
Förderung von Kooperation, Austausch und Vernetzung
Während der Summer School des Hochschulforums Digitalisierung (HFD) 2019 in Berlin Schmöckwitz gründete sich eine Interessengruppe, die der Frage nachgehen wollte, was Hochschullehrer*innen zur Digitalisierung ihrer Lehre motiviert und wo explizit Hemmnisse in der Nutzung liegen. Nach Konkretisierung der Fragestellung wurde die Community Working Group (CWG) „Motivationsfaktoren für Dozierende zur Umsetzung digital unterstützter Lehre” gegründet und erhielt eine Förderungszusage durch das HFD. Der gewählten Thematik zugrunde liegen Veränderungsprozesse aufgrund allgemeiner digitaler Transformationen des Lehr- und Lernverhaltens an deutschen Hochschulen in den letzten Jahren: einzelne Fakultäten, aber auch ganze Hochschulen haben sich strategisch und organisatorisch mit der Digitalisierung in Lehre, Forschung und Verwaltung beschäftigt.
Wie skeptische Hochschullehrer*innen für dieses Thema gewonnen werden können und wo genau Hemmnisse liegen, sind spannende und für die Akzeptanz der Umsetzung von Digitalisierungsvorhaben relevante Fragestellungen. „Welche Faktoren motivieren Dozierende zur Umsetzung der digital unterstützten Lehre an ihren Hochschulen bzw. woran scheitert die Umsetzung?” lautete daher die Fragestellung, der sich die Gruppe in ihrer Arbeit widmete.
Das Arbeitspapier steht hier in voller Länge zum kostenlosen Download zur Verfügung.
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