Hochschulen sind zumeist über die Notwendigkeit nachhaltigen Handelns informiert, verfolgen allerdings oft keine konkreten Ziele innerhalb einer festgesetzten Zeit. Die Studentin Laura Enzberger formuliert dazu Ansätze auf drei Ebenen, wie Nachhaltigkeit im Hochschulsektor umgesetzt werden könnte. Außerdem sprachen Prof. Beatrix Busse et. al in der Rubrik "Partizipationsprojekte und Rollenreflexion" über die die Rollen- und Hierachieverständnisse in der Hochschule der Zukünfte. Wie werden sich Kompetenz- und Verantwortungserwartungen an Hochschulangehörige künftig verändern? Zwei Kurzbeiträge im Rahmen der Blogreihe "Let's Talk:Campus".
Übersicht der Beiträge:
Aus den Lightning Talks: Partizipationsprojekte und Rollenreflexion
Von: Prof.’in Dr.’in Beatrix Busse, Ingo Kleiber, Dr.’in Franziska C. Eickhoff, Kathrin Andree, Malte Kneifel, Eugen Esman
Die etablierten Rollenbilder an Hochschulen – Wissenschaftler*innen, Verwaltung oder Lehrende/Studierende – sind wenig durchlässig, was agilen und ko-kreativen Ansätzen oft im Weg steht.
Diese sind aber unabdingbar für die Forschung und um Antworten auf die Fragen unserer Zeit zu finden. So muss die digitale Transformation klug gestaltet werden, es bedarf exzellenter, zukunftsgerichteter und partizipativer Bildung, wobei Nachhaltigkeit sowie Well-Being keine nachgeordneten Perspektiven sein dürfen. Daher brauchen wir in allen Bereichen der Hochschule diverse, kreative, cross-funktionale und multiprofessionelle Teams. Neue Rollen(verständnisse) und Berufsbilder werden damit zu einer zentralen Zukunftsfrage.
Im Team des Prorektorats für Lehre und Studium gibt es designierte Expert*innen für Learning Experience Design, digitale Bildung, Bildungsressourcen, Lehrer*innenbildung, Strategie und Foresight. Neben diesen Expertisen spielen die Arbeits- und Lernkultur wichtige Rollen. Um komplexe Aufgaben zu lösen, müssen fachliche Grenzen überwunden, Statushierarchien verhandelt und gemeinsame Ziele gefunden werden. Dabei übernehmen alle Verantwortung für das Ganze. Erst neue Methoden und Formate der Zusammenarbeit, z. B. agile Ansätze, Design Thinking oder die ko-kreative Arena (Busse 2022) als Think-Tank, ermöglichen die Entfaltung dieser neuen Rollenbilder und Arbeitskultur.
Rollen(verständnisse) werden komplexer und fluider, wie auch die situative Einnahme von Rollen. Das zeigt sich z. B. an der Zusammenarbeit mit studentischen Kolleg*innen, neuen Berufsbildern, wie dem Wissenschaftsmanagement, dem ko-kreativen Learning Experience Design, oder an sich verändernden Rollen in Lehr-Lernveranstaltungen.
Wir möchten vier Beobachtungen teilen:
Trotz dieser Herausforderungen sind wir überzeugt, dass es sich lohnt, alte Rollenkonzepte aufzubrechen und neue zu erfinden. Dafür müssen wir offen für stetige Veränderung sein und Lernen als Aufgabe für uns alle begreifen.
Busse, B. (2022). Willkommen in der Arena: Formate und Haltung für die strategische Fitness und zur resonanten Ko-Kreation in Universitäten. OrganisationsEntwicklung, 1, 17–25.
Die Illustrationen würden also zum Beispiel wie folgt markiert werden: Midjourney / CC BY-NC 4.0
Aus den Lightning Talks: Hochschule for Future
Von: Laura Enzberger
Nachhaltigkeit und Hochschule/Universität, passt das zusammen? Ich sage ja! Hochschulen sollten die Möglichkeiten bieten, als Vorreiter bezüglich Nachhaltigkeit und erneuerbarer Energien zu fungieren. Doch werden hier leider weiterhin in großen Mengen fossile Energieträger genutzt, eine Umsetzung durch unverhältnismäßige bürokratische Hürden erschwert, oder auf neue Ideen durch fehlende Möglichkeiten für Think Tanks ganz verzichtet. Ich gründete aus diesem Grund vor zwei Jahren an meiner Hochschule das „Green Office“. Dabei geht es vor allem darum, zwischen den Studierenden und dem Dekanat zu vermitteln. Wir möchten nicht nur Studierenden eine Stimme geben, sondern auch etablierte Prozesse verstehen und mögliche Alternativen aufzeigen und einfließen lassen. Basierend darauf konnten bereits erste Konzepte, auch als Projekt, umgesetzt werden.
Eine Definition von Nachhaltigkeit ist unter anderem die ressourcenschonende Nutzung von Rohstoffen, sodass nicht mehr verbraucht wird als nachwachen kann. Doch wenn man nach dieser Definition geht und einen Blick auf die Hochschulen und Universitäten wirft, dann fallen einige Punkte dazu auf. Einerseits gibt es aktuell an einigen Hochschulen/Universitäten festgelegte Nachhaltigkeitskonzepte und -beauftragte (15 von 33 Universitäten/Hochschulen in Bayern haben ein Konzept). Anderseits gibt es für jede nachhaltige Veränderung einen hohen bürokratischen Aufwand, da Hochschulen/Universitäten öffentliche Einrichtungen sind. Genauso ist eine Installation von regenerativen Energien oft schwierig, da die Nutzungsrechte nicht bei den Einrichtungen selbst liegen.
Damit es mehr Nachhaltigkeit an Bildungseinrichtungen entsteht, können Ansätze auf drei Ebenen formuliert werden:
1. Hochschulen und Universitäten
2. (Hochschul-)Lehre
3. Studierende
Die Bildungseinrichtungen sind Informationsspektren für Bürger*innen und sollten dementsprechend als Vorbild fungieren. Genauso können die Bildungseinrichtungen anhand der Nachhaltigkeit gerankt werden, was wichtig zur Hochschul-/Universitätsentscheidung werden kann.
Dieser Artikel reiht sich ein in die Blogreihe zum Event “Let's Talk:Campus”, das am 20. Oktober 2022 stattfand – digital und live in Berlin. Ein besonderer inhaltlicher Schwerpunkt bildeten Fragen der studentischen Partizipation und Nachhaltigkeit. Wir wollen entsprechende Diskussionen fortführen – unter anderem beim University:Future Festival 2023. Eine Anmeldung zum Festival ist hier möglich.
Das Event wurde vom Hochschulforum Digitalisierung (HFD) und in Partnerschaft mit der Stiftung Innovation in der Hochschullehre (StIL) veranstaltet.
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