Liebes HfD-Team,
ich finde es gut und wichtig sich über die Möglichkeiten digitaler Möglichkeiten für Kommunikation und Zusammenarbeit -- gerade zu dieser Krisenzeit -- auszutauschen.
Was ich aber bedenklich finde ist, jetzt *nicht* auf die Tools zu setzen, die die Hochschulen *von sich aus* schon anbieten:
- Portale und Lernplattformen etwa wie Stud.IP - Uni-Cloud-Speicher - interne (Video)-Konferenz-Systeme - Instant-Messaging via XMPP ("Jabber")
Ganz besonders abraten möchte ich von den jetzt "verschenkten" Gratis-Tools, die eigentlich Kostenpflichtig sind, denn das ist letztlich nicht mehr, als eine Werbe-Aktion, die sich nach der Krise auszahlen soll:
Menschen haben Erfahrungen mit dem Produkt gemacht, die Inhalte und Kontakte, Kanäle und Netzwerke sind schon auf dem Service -- warum dann nicht da bleiben?
Und schuwpps, gibt es Hochschulen als Abonnenten für einen Service, den sie auch selbst mit sehr viel weniger regelmäßigen Kosten an der eigenen Hochschule realisieren könnten.
Zu Zeiten in denen wir jahrelang übergriffige Überwachung durch Staaten thematisiert haben, Monopolstellungen und privater Datensammelei von Konzernen, immensen Kosten von geschlossener Software und geschlossenen Systemen… wollen wir da wirklich in einer Krise wieder die selben Fehler machen, nur weil die Zeit drängt?
Ich denke, es sollte eine Zeit zum Ausprobieren sein:
- Ist ein Protokoll wie XMPP ("Jabber") eine Alternative zu Whatsapp und anderen Messengern, die wir an einer Hochschule jetzt in einem größeren Rahmen ausprobieren können? - Brauchen wir nicht statt Videokonferenzen zu festen Zeiten asynchrone Unterstützung durch vertonte Präsentationen von Lehrenden? - Können wir rechtssicher Dokumente und Clouds an unseren Hochschulen einrichten, ohne die Einbindung von Konzernen und hochpreisigen Abo-Services? - Sind Telefon- bzw. Sprachservices (wie in der Gaming-Szene längst üblich) nicht eine gute Ergänzung zwischen Text- und Video-telefonie? Lassen sich damit auch Seminare als Telefonkonferenzen mit hochgeladenen Präsentations-Folien durchführen? Ist das vielleicht "nur" etwas für Gruppenarbeiten von Studierenden? - Wie können wir Campus-Welten und externe Stellen und Interessierte u.a. mit solchen Techniken erreichen, einbinden und unsere Inhalte teilen?
Ich denke, es ist Zeit zum ausprobieren -- aber nicht von datenschleudernden Fertiglösungen von Unternehmen, sondern mit Bestandsaufnahme und Weiterentwicklung der Hochschul-eigenen Bedürfnisse und Möglichkeiten, die bereits existieren.
Beste Grüße Justus
P.S.: Ich sehe gerade mit einigem Unbehagen, dass die Umfrage auf Google-Docs läuft. Damit wird wieder einmal Google gefüttert, statt ein datenschutzfreundliches Umfragetool einzusetzen, wie es auch gute wissenschaftliche Praxis ist. Schade, dass so wieder eine Chancen vertan wird, hier mit gutem Beispiel voranzugehen.
Jetzt stellt sich noch einmal dringender die Frage, wie *ernsthaft* das Anliegen verfolgt wird, hier datenschutzfreundliche Lösungen zu präsentieren, wie es schon in einigen Kommentar-Antworten beteuert wurde.
Es sollte *nicht* darum gehen, vorgegebenerweise "praktikable Lösungen" anzuzeigen -- denn das tischt letztlich nur die Fertiglösungen auf, die kommerziell beworben werden. Es geht darum *nachhaltig* zu wirken, damit wissenschaftliche, Grenzen-, Status- und Verdienstübergreifende Zusammenarbeit gelingt. In diesem Sinne und weiteren, wie Transparenz, sind freie Software-Lösungen zu bevorzugen. Auf Geschlechter-Ebene diskutieren wir doch auch über Chancengleichheit -- warum nicht bei der Arbeit mit unseren Ressourcen?
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