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Die Methode "Theory U" im Projekt u.lab 2x an der Hochschule Heilbronn

Foto Annja Huber
Annja Huber, 13.4.2022

Tiefgreifendes Umdenken für neue Impulse – das ist der herausfordernde Weg des Teams um Professor Ondrusch an der Hochschule Heilbronn. Ihr Ziel ist es, Studierende zu einer selbstständigen, lösungsorientierten und kreativen Denkweise zu befähigen um sie so auf eine unvorhersehbare Zukunft vorzubereiten. Dafür nutzen sie die "Theory U"-Methode nach Claus Otto Scharmer; begleitet werden sie dabei von der Innovationsplattform u.lab 2x 2022. Im Blogbeitrag halten Prof. Dr. Nicole Ondrusch und Dr. Annja Huber erste Erfahrungen und Ergebnisse des Lernprozesses fest.

Titelbild: Die Methode "THEORY U" IM U.LAB 2X-PROJEKT. Ein Zwischenbericht aus der Hochschule Heilbronn. Logo: Hochschulforum Digitalisierung

"Theory U" ist eine Methode mit einem hohen Anspruch: mit Hilfe dieses Ansatzes sollen grundsätzliche Veränderungen der Gesellschaft und des Ökosystems angestoßen werden, sowohl im Kleinen als auch im ganz Großen. An der Hochschule Heilbronn praktizieren wir "Theory U" mit Student:innen am Beginn ihres Studiums, um – getragen von engagierter, konstruktiver Arbeit – Lösungswege für einen gelingenden Studienstart zu finden.

Begründer von "Theory U" ist Prof. Dr. Claus Otto Scharmer vom Massachusetts Institute of Technology (MIT). Vor über zwanzig Jahren wurde am Presencing Institute die Methode "Theory U" als Sozialtechnologie entwickelt und wird seitdem weltweit praktiziert. Darauf aufbauend wurde ab 2015 die Innovationsplattform u.lab etabliert, um Akteur:innen aus aller Welt dabei zu unterstützen, Antworten auf die aktuellen Fragen der Zeit zu finden. Am laufenden u.lab 2x 2022 nehmen wir – ein Team der Hochschule Heilbronn um Prof. Dr. Nicole Ondrusch – an diesem Prozess teil. Sehr schnell konnten wir Mitmacher:innen begeistern und ein Team aus insgesamt 17 Personen gewinnen, die sich unserem Thema verbunden fühlen. Begleiten Sie uns auf dieser spannenden Lernreise in eine aktuell noch unbekannte Zukunft!

Unser u.lab 2x-Thema: Student:innen ins Denken bringen

Wir wollen Student:innen am Beginn ihres Studiums ins Studium bringen. Dies mit der richtigen Mischung aus Disziplin und Durchhaltevermögen auf der einen Seite sowie mit Begeisterung und Motivation auf der anderen. Die Teilnahme am u.lab 2x 2022 soll uns methodisch begleiten, bei der Beantwortung unserer Fragen:

  • Wie bringen wir unsere Student:innen dazu, die Notwendigkeit zu erkennen, tief und umfassend zu denken, statt nur reproduzierte, schnell gefundene Lösungen zu präsentieren?
  • Wie führen wir unsere Student:innen zu einer aktiven Lernhaltung – getragen von konstruktiver Zusammenarbeit und persönlicher Motivation?

 

Eine bewusstseinsbasierende Methode

Der vorbereitende Lernauftrag zum Projekt war die Lektüre von Scharmers Publikation "Essentials der Theorie U, Grundprinzipien und Anwendung", um sich mit der Methode vertraut zu machen. "Theory U" ist eine bewusstseinsbasierende Methode und wird für die Veränderung von Systemen angewendet. Dabei soll sie helfen, drei Abgründe zu überwinden: 

  • Die ökologische Kluft zwischen dem Selbst und der Natur
  • Die soziale Kluft zwischen dem Selbst und den Anderen
  • Die spirituelle Kluft zwischen dem Selbst und dem Höheren Selbst

Weiterhin definiert Claus Otto Scharmer zwei unterschiedliche Quellen des Lernens:

  1. Lernen, indem man über die Vergangenheit nachdenkt.
  2. Lernen, indem man entstehende Zukunftsmöglichkeiten erspürt und verwirklicht.

Soweit – so gut! Doch wie funktioniert die Methode in der Praxis? Was können wir tun? Überall im Team standen Fragezeichen auf den Gesichtern. Jeder von uns hat darauf gewartet, dass wir etwas Praktisches tun sollen und dabei – durchaus mit viel Fleiß – auf ganz neue Ideen stoßen, welche das Lernsystem von Grund auf verändern. Und genau hier mussten wir innehalten, lernen und verstehen: Veränderung beginnt aus uns selbst heraus.

Nun ist diese Erkenntnis nicht neu – holt sie uns jedoch selbst aus unserer Komfortzone heraus. Die ersten drei von 24 praktischen Schritten laut Scharmer sind (Essentials der Theorie U, Otto Scharmer, S.95ff):

  1. Höre hin, was dein Lebensweg von dir erwartet!
  2. Begib dich an die Ränder und praktiziere schöpferisches Zuhören und Dialog!
  3. Kläre deine tiefere Intention und Kernfragen!

 

„Zuhören ist nicht gleich Zuhören“

Jetzt wurde es in der Tat praktischer, aber immer noch nicht so ganz greifbar. Videos über die „4 Ebenen des Zuhörens“ (C. Otto Scharmer) beschreiben die unterschiedliche Qualität des Zuhörens sehr schön. 

Dies im Alltag umzusetzen fällt bereits wieder schwer – insbesondere auf die Stufe 4 des sogenannten „schöpferischen Zuhörens“ zu gelangen – da dies Zeit und Raum benötigt, sich auf das Gegenüber einzulassen und das Gehörte im Ganzen zu erfassen.

Levels of Listening (Claus Otto Scharmer), Theory-U-Methode, Auszug aus VortragAuszug aus dem Vortrag von Otto Scharmer (CC License by the Presencing Institute)

 

Fragen des Vertical Prototyping

Zur Klärung der tieferen Intention und Kernfragen stellt Scharmer die Methode des „Vertical Prototyping“ bereit. Die hier gestellten Fragen sind nicht einfach zu beantworten. Auch hier benötigt es wieder Zeit und Raum und viele Durchläufe, um zum Kern durchzudringen. Beide Praktiken – das Zuhören und das Vertical Protoyping – führt jedes Teammitglied für sich selbst durch. Gespräche über die gemachten Erfahrungen helfen nicht nur fürs eigene bessere Verständnis, sondern geben neue Impulse. Die Sichtweise auf unser Thema verändert sich, je größer der Bezugsrahmen ist. Das ist eine großartige Erfahrung und effektive Methode, um zum Kern durchzudringen.

Grafik: Vertical PrototypingGrafik: Vertical Prototyping (CC License by the Presencing Institute)

 

3D-Mapping Workshop

Eine weitere Praktik ist das 3D-Mapping. Endlich eine Methode, bei der es handfest zugeht. Impressionen aus dem Workshop3D-Mapping Workshop des HHN Team im März 2022 (Foto: privat). Die gegenwärtige Struktur des Themas wird gemeinsam in einem Modell erarbeitet und dargestellt. Jedes Teammitglied bringt so seine Sichtweise mit ein. Mit Hilfe von Reflexionsfragen werden Blockaden ausgemacht, um anschließend das Modell für eine Zukunftsvision zu konfigurieren. In diesem Schritt wird noch nicht diskutiert, wie wir zu dieser Zukunft kommen, sondern nur, wie sie aussehen könnte.

Der gesamte U-Prozess ist in sechs Phasen unterteilt, wir befinden uns aktuell vor Phase 3. In diesem Schritt geht es darum, mit Akteur:innen Interviews durchzuführen und Lernreisen zu unternehmen. Die Zukunft konkreter zu erspüren, Möglichkeiten auszuloten und Neues zu denken – das ist die Aufgabe. 

 

Die wichtigsten Erkenntnisse bislang

"Den inneren Ort, aus dem wir handeln, zu verändern."  – Claus Otto Scharmer

  • Alte Denkmuster unterbrechen und sich einlassen in die unterschiedlichen Räume und Welten, mit denen man es zu tun hat
  • In einen Erfahrungsraum eintauchen mit dem Verstand, dem Willen und dem Herzen sowie beobachten, beobachten, beobachten
  • Einen Raum für tiefere Reflexion schaffen, welche Zukunft könnte entstehen und was könnte ICH in die Zukunft bringen
  • Techniken der Stille praktizieren für den Blick nach Innen

 

Weitere Verweise und Anmerkungen

Neugierig geworden oder Sie befassen sich ebenfalls mit "Theory U"? Gerne laden wir Sie als Interviewpartner:in ein – kontaktieren Sie uns.

Presencing Institute (www.presencing.org)
Einführung zu "Theory U" mit spannenden Videos 

 

CC-BY-SA LogoDieser Text steht unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International - CC BY-SA 4.0. Bitte nennen Sie bei einer möglichen Nachnutzung den angegebenen Autorennamen sowie als Quelle das Hochschulforum Digitalisierung.
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Annja Huber

Dr. Annja Huber ist Projektmitarbeiterin im Lab:D an der Hochschule Heilbronn und unterstützt Prof. Dr. Nicole Ondrusch bei deren Lehrexperimenten, u.a. zu Theory U, OKR, Working out Loud. Website

Weitere Autor:innen:
Nicole Ondrusch
Nicole Ondrusch

Prof. Dr. Nicole Ondrusch ist Professorin an der Hochschule Heilbronn und forscht zu Vermittlungskonzepten von Technologien und Methoden der Informatik. Dazu führt sie Lehrexperimente durch – u.a. die Implementierung eines educational virtual escape room, hochschulübergreifende Kooperationen zu Künstlicher Intelligenz mit Designstudierenden sowie die Präsentation der Ergebnisse in der Ausstellung "mirror machines". Website

Anica Skibba
Anica Skibba

Anica ist studentische Mitarbeiterin im Hochschulforum Digitalisierung. Sie studiert Geschichtswissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin im Master und unterstützt das Team im Bereich Kommunikation.

Kooperationspartner:

Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft CHE Centrum für Hochschulentwicklung Hochschulrektorenkonferenz

Förderer:

Bundesministerium für Bildung und Forschung
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