Unter dem Titel “Digitalisierung und Nachhaltigkeit: Chancen und Perspektiven für deutsche Hochschulen“ lud die HAW Hamburg am 8. März zu einem Forschungssymposium ein. Die Veranstaltung beschäftigte sich mit dem breiten Feld der digitalen Lehre, Digitalisierungsstrategien an den Hochschulen und der kritischen Perspektive auf Digitalisierungsprozesse. Dafür waren Vertreter*innen aus verschiedenen Hochschulen mit unterschiedlichen Hintergründen angereist, die – größtenteils – vorab einen Beitrag zum Programm des Symposiums eingereicht hatten. Daher setzte sich das Publikum hauptsächlich aus den Vortragenden und sonstigen Teilnehmer*innen zusammen - uns als Vertreter*innen des netzwerk n und der Digitalen ChangeMaker des Hochschulforums Digitalisierung. Sie berichten hier im Blog.
Viele Fragen offen: Digitalisierung und Nachhaltigkeit - wie passt das zusammen? Bild: [https://unsplash.com/photos/dEOC8M_lmxI Spencer Watson]
Im Laufe des Tages wurden die Themen “Nachhaltigkeit” und “Digitalisierung” aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Insbesondere wurden die folgenden praktischen Projekte aus dem Hochschulkontext vorgestellt:
Bei all diesen Beispielen wird deutlich: Es wird zwar oft und viel sowohl über Nachhaltigkeit als auch über Digitalisierung gesprochen, aber so ganz scheint nicht klar zu sein, was die Begriffe genau bedeuten bzw. werden sie von jedem*r so interpretiert, wie es im thematischen Kontext gerade passt.
Es stellt sich die Frage, woher die Annahme kommt, dass digitale Kompetenzen direkt mit Nachhaltigkeit verknüpft sind und an welchen Stellen Nachhaltigkeit drin steckt, wenn es drauf steht.Die Changemaker beim Forschungssymposium der HAW
Die Beispiele der nachhaltigen Forschungslandkarten haben zumindest in ihren Inhalten einen Nachhaltigkeitsbezug. Sicherlich ein guter Schritt in die richtige Richtung, um Transparenz für Nachhaltigkeitsaktivitäten zu schaffen. Ebenso erscheint der Ansatz, realweltliche Komplexität durch digitale Mittel spielerisch zu interpretieren und Lösungsansätze in der digitalen Welt zu finden, spannend – wenn dieser auch nicht neu ist, es lassen sich hierzu immer mehr Beispiele in der Hochschulbildung finden. Jedoch ist immer die Frage, ob die Inhalte tatsächlich einen deutlichen Nachhaltigkeitsbezug haben oder ob es nur um realweltliche Probleme geht
Eine weitere These aus dem Symposium, die es zu diskutieren gilt, ist: “Digitalisierung befeuert die Kompetenzen, die auch für Nachhaltigkeit gebraucht werden.” (Prof. Sabine Landwehr-Zloch). Interessanter Gedanke - stellt sich die Frage, ob nicht (zusätzlich?) auch beides zusammen gesehen werden kann und ob nicht mit digitaler Lehre Nachhaltigkeitsthemen innovativ vermittelt werden können. So lange jedenfalls, wie in der Technik zur Bereitstellung der Digitalisierung Fragen des Ressourcenbedarfs und globaler Verteilungsgerechtigkeiten mitgedacht werden.
Was uns auf eine kritische Perspektive hat hoffen lassen, war die angekündigte Digitalisierungskritik von Rainer Schoenen (HAW Hamburg). Er zeigt die Umweltwirkungen von Digitalisierung und insbesondere der benötigten Hardware auf. Insbesondere betont er das Problem der Kurzlebigkeit digitaler Produkte. Als Lösungsansatz schlägt er “User in the Loop” vor, der Nutzende integriert und dazu motiviert, etwas zu verändern. Dieser Lösungsansatz – Wer ist aufgefordert zu handeln? Nutzende? Herstellende? Politik? (vergleiche auch Studie der DBU) – wird zum Ende der Veranstaltung noch weiter diskutiert, ohne zu einem gemeinsamen Fazit zu kommen. Zudem fordert er eine quantitative Herangehensweise und ignoriert dabei Forschungsstränge, die sich zunehmend mit qualitativer Forschung und Anerkennung von alternativen Wissensformen, wie indigenem Wissen beschäftigt. Seine Vortragsweise gleicht dabei eher einem populistischen Polittalk als einem wissenschaftlich-fundierten Vortrag.
Insgesamt lässt sich feststellen, dass in der Betrachtung von Digitalisierung sowie Nachhaltigkeit und insbesondere ihrer Schnittmenge noch viele Fragen offen sind. Was bedeutet Digitalisierung an Hochschulen? Was ist unter einer nachhaltigen Universität zu verstehen? Wie kann Digitalisierung eine nachhaltige Hochschule unterstützen? Auch wenn einige der vorgestellten (Praxis)Beispiele schon interessante Lösungsideen verdeutlichen, zeigte sich, dass beide Begriffe eben auch für aktuelle Trends stehen, wo es allerdings nicht reicht, diese in die eigenen Aktivitäten nur einzubauen und frei zu integrieren um eine Passung mit den Thematiken, mit denen “man sich eh schon beschäftigt”, zu erreichen. Hier bedarf es weiterer Begriffsklärungen, Wissensgenerierung, Konzepte, Strategien und ihrer interdisziplinär-langfristig-gedachten Umsetzung.
Liebe fleißige Schreiber*innen dieses Beitrages, vielen Dank hiefür erstmal. Eine kleiner Korrekturhinweis: Der Beitrag des WI (bzw. mir) zur Verantaltung an der HAW basiert nicht auf TEX, es müsste heißen: "Das Wuppertal Institut stellt mit Text Mining mittels R..." Viele Grüße!
Besten Dank für den Hinweis, wir haben den Text entsprechend korrigiert. Herzliche Grüße!
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